Zu sehen in Münnerstadt: Die Kunst schaut bei der Natur ab
Autor: Björn Hein
Münnerstadt, Donnerstag, 14. April 2016
Von der Malerei über Zeichnungen bis hin zur Fotografie reicht das Œuvre, das Rainer Nepita in den Galerieräumen des Deutschordensschlosses zeigt.
Wer die Kunstwerke von Rainer Nepita betrachtet, wird verblüfft sein: Die abstrahierten Formen seiner Bilder erinnern unmittelbar an ihr Pendant aus der Natur, allerdings reduziert auf das Wesentliche. Aus diesem Grund steht die Ausstellung in Münnerstadt, die von den Museumsfreunden organisiert wurde, auch unter dem Titel "Von Natur aus".
Von der Malerei über Zeichnungen bis hin zur Fotografie reicht das Œuvre. Dabei hat Rainer Nepita aus dem Gesamtwerk seines künstlerischen Schaffens geschöpft. Zu sehen ist sie ab Samstag, 16. April, in den Galerieräumen des Deutschordensschlosses.
Für Rainer Nepita, der 1954 in Schweinfurt geboren wurde, ist die Ausstellung in Münnerstadt auch so etwas wie eine Reise zurück zu seinen künstlerischen Wurzeln. Denn hier besuchte er von 1968 bis 1974 das Gymnasium.
Kontakt zu früherem Kunstlehrer
Hier traf er auch das erste Mal mit Georg Seifried zusammen, der damals noch Referendar war. "Rainer war als Person zwar zurückhaltend, seine von ihm gefertigte Kunst war dafür umso intensiver", erinnert sich der pensionierte Kunstlehrer zurück. Jahre später trafen sich beide erneut und hielten Kontakt, so dass Georg Seifried von den Museumsfreunden Rainer Nepita zu einer Ausstellung gewinnen konnte. In Münnerstadt hat der Künstler seine ersten Gehversuche unternommen: So manchen Nachmittag hat er in der Stadtpfarrkirche verbracht, um die Figuren am Riemenschneideraltar abzumalen. Damals konnte man die Figuren noch von allen Seiten betrachten, sie waren noch nicht fest in die Magdalenenretabel verbaut.
Hier begann er, seinen Blick zu schulen, die Figur des Heiligen Kilians fasziniert ihn noch heute: "Die Figur ist unglaublich expressiv, es ist unglaublich, wie lebensecht Riemenschneider seine Figuren umsetzte", so Nepita. Eine Zeichnung, die er hier anfertigte, verwendete er sogar für seine Künstlermappe.
An der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Freiburg absolvierte Rainer Nepita bei Prof. Peter Dreher ein Studium der Malerei. "Ich hatte mit meinem Professor riesiges Glück. Dieser öffnete mir den Blick für die Welt der Kunst", schwärmt Nepita.
Linear ist legitim
Einen großen Einfluss auf sein späteres Schaffen übte auch die Begegnung mit der japanischen Kunst in Nürnberg aus. "Ich zeichnete immer schon sehr gerne linear und beschränkte mich dabei aufs Wesentliche", erklärt der Künstler.
Von Anfang an war er fasziniert von der Möglichkeit, mit einer einzigen Linie viel auszudrücken. "Für mich war die Beschäftigung mit der japanischen und chinesischen Kunst so etwas wie die Bestätigung, dass die lineare Vorgehensweise durchaus legitim ist", sagt Nepita. Für ihn war dies ein wichtiges Schlüsselerlebnis.
Vorlage für nepalesische Teppiche
Besonders das Malen von Pflanzen, die er linear und auf das Wesentliche reduziert zeichnet, hat es Rainer Nepita bis heute angetan. Seit 1993 arbeitete er mit der Firma Formation Carpets aus Kathmandu (Nepal) zusammen, die nach seinen Bildern Teppiche knüpft. Diese werden dort individuell auf Bestellung angefertigt. Wichtig ist Rainer Nepita dabei, dass die Arbeiter sozial abgesichert sind und fair entlohnt werden. 2005 hat Rainer Nepita außerdem gemeinsam mit Freunden eine Grundschule in Nepal gegründet. Überhaupt ist ihm der sanfte Umgang mit seiner Umwelt wichtig, erklärt er - sei es bei seinen Projekten oder in seiner Kunst.
Bei seinen Pflanzenzeichnungen kommt es ihm vor allem darauf an, dass er dem Betrachter die Schönheit des Alltags vor Augen führen kann. Dabei geht es ihm nicht um exotische Pflanzen. Mit viel Herzblut widmet er sich auch der heimischen Flora. "Mich begeistert die Vielfalt von Wildpflanzen gerade in unseren Breiten seit vielen Jahren", erklärt der Naturfreund.
"Die Kunst und Natur standen von Anfang an in starker Beziehung zueinander", weiß auch Künstlerkollege Georg Seifried zu berichten. In diesem Punkt stimmen beide überein: Ökologie und Natur liegen beiden am Herzen.
Dies wird auch in den Fotoserien Rainer Nepitas deutlich, die sich mit der Fränkischen Saale beschäftigen. Auch hier geht es ihm immer wieder um das Naturelement. In einigen seiner Zeichnungen arbeitet er sogar mit Erdfarben, die er so verwendet, wie er sie in der Natur vorfindet. Denn Rainer Nepita weiß: Formen und Farben bietet die uns umgebende Umwelt in reichem Maße.
Eröffnung ist am Samstag, 16. April, um 15 Uhr, in den Galerieräumen im Deutschordensschloss Münnerstadt.
Öffnungszeiten 17. April bis 15. Mai, jeweils freitags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr. khb