Zeitreise nach Bethlehem
Autor: Dieter Britz
Münnerstadt, Montag, 22. Dezember 2014
Ein Mann will eine ganz besondere Reise ohne Wellness und Strand buchen. Die Betreuten in Maria Bildhausen stellen dies eindrucksvoll dar.
Wenn ein Verein oder eine Gruppe die Weihnachtsgeschichte von der Geburt Jesu in einem Stall in Bethlehem aufgeführt wird, dann fällt es dem Berichterstatter oft schwer, darüber einen interessanten Zeitungsartikel zu verfassen. Schließlich ist die Geschichte mit dem Jesus-Baby, Maria und Josef, den Hirten und den heiligen drei Königen seit langem sattsam bekannt. Wenn allerdings, wie jedes Jahr, im Kloster Maria Bildhausen die Menschen mit Behinderung ein Krippenspiel aufführen, dann ist das ein ganz besonderes und immer wieder erwähnenswertes Ereignis - "das Kopf, Herz und Verstand angerührt", wie Rainer Waldvogel, Gesamtleiter des Dominikus-Ringeisen-Werks in Maria Bildhausen, es formuliert. Recht hat er, das sei gleich hier gesagt.
Am Sonntag fand im großen Abtei-Gebäude die vorletzte der sechs Aufführungen statt, die unter dem Titel "Lasst uns gemeinsam reisen" stand.
Da sie öffentlich war, konnte Waldvogel unter den zahlreichen Gästen unter anderem Landrat Thomas Bold, Bezirksrätin Karin Renner (gleichzeitig Behinderten-Beauftragte des Bezirkstags) und Bürgermeister Helmut Blank (Vorsitzender des Fördervereins für Maria Bildhausen) begrüßen. Die letzte Aufführung findet am 24. Dezember statt.
Im Reisebüro geht's los
Am Schalter eines Reisebüros beginnt die diesjährige Bildhäuser Weihnachts-Geschichte: Ein junger Mann will eine Reise buchen, "aber was ganz Besonderes, kein Wellness, kein Strand". Und er bekommt nach einigem Hin und Her seine Reise nach Wunsch, und zwar nach Bethlehem. Doch die Tour führt den Reisenden nicht nur an einen fernen Ort, sondern auch zurück in die biblische Zeit, als Jesus geboren wurde.
Durch diese Zeitreise erlebt er zusammen mit den Zuschauern im Saal alles mit, was damals rund um die Krippe im Stall von Bethlehem geschah. Die Laien-Schauspieler machen übrigens ohne Ausnahme ihre Sache sehr gut. Die Einsätze klappen, es gibt keinerlei Pannen.
Die Zuschauer waren hellauf begeistert und applaudierten frenetisch. "Es fällt mir schwer, jetzt etwas zu sagen, denn das Herz läuft über. Es war wieder ganz fantastisch. Wir müssen diese Dinge mit dem Herzen aufnehmen", sagte Landrat Thomas Bold und dankte allen Mitwirkenden. Regie führt übrigens Erika Pascher, in der Öffentlichkeit mehr bekannt als Vorsitzende der Stadtkapelle Münnerstadt. Bereits seit 25 Jahren wirkt die Mitarbeiterin in Maria Bildhausen bei den Weihnachtsspielen mit, vor zehn Jahren hat sie dann die Regie übernommen. Dieses Jahr stehen 18 begeisterte Akteure auf der Bühne, dazu kommen sechs Sänger des Heimchores unter der Leitung von Horst Henn.