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Wohnqualität hat nicht gelitten


Autor: Heike Beudert

Münnerstadt, Dienstag, 29. Dezember 2015

Münnerstädter Wohngebiete und das benachbarte Althausen liegen nah an der Autobahn. Die Geräuschkulisse hält sich dennoch in Grenzen. Die befragten Anwohner nehmen den Autoverkehr oftmals gar nicht mehr wahr.
Thomas Klemm hat von der Terrasse seines Hauses einen Panoramablick auf die Autobahn. Foto: Heike Beudert


Eine der großen Unbekannten vor dem Bau der A 71 war die Frage, wie sich der Lärm auf Münnerstadt und Althausen auswirken wird. Eine Beschallungssimulation im Vorfeld des Straßenbaus ließ Schlimmes vermuten. Doch nach zehn Jahren Autobahnverkehr sind viele Münnerstädter und Althäuser eher überrascht, wie wenig Lärmbelästigung von der Autobahn ausgeht.
Michael Schneider wohnt in der oberen Schützenstraße, die große Lauertalbrücke ist Luftlinie nicht weit von seinem Haus entfernt. Doch er hört so gut wie nichts von der Straße. Und wenn die Fahrzeuggeräusche zu ihm herüberwehen, belastet es ihn nicht. Er hört eigentlich die Coburger Straße lauter als die Autobahn, hat er festgestellt.
"Für mich ist die Autobahn ein Traum", sagt er. Denn er arbeitet in Schweinfurt und kommt dank der Straße schneller und bequemer zu seinem Arbeitsplatz.


Ortsverbindung ist lauter

Einen regelrechten Panoramablick auf die Fernstraße hat Thomas Klemm von mehreren Räumen und der Terrasse seines Hauses. Das war für ihn kein Problem, als er dieses Grundstück bebaut hat. Die Autobahn als Geräuschkulisse nimmt er nicht mehr wahr. Die Ortsverbindungsstraße nach Althausen, die gleich unterhalb seines Hauses vorbeiführt, sei eigentlich lauter, meint er.
Ähnlich sieht es Roland Kneuer. Er hat erst kürzlich ein Haus auf dem ehemaligen Gelände der Waffenfabrik Heym gebaut, und hat früher nur ein paar Meter entfernt in der Coburger Straße gelebt. Er wohnt also schon von Anfang nah an der Autobahn und der Lauertalbrücke. Der Lärm sei geringer als gedacht, sagt er. Lediglich bei Ostluft hört er die Straße etwas mehr. Ihn stört es nicht. Er sei von Anfang an ein Befürworter der Autobahn gewesen. Hermann Brust hat als früherer Ortssprecher von Althausen sämtliche Diskussionen um den Autobahnbau mitbekommen. Er sei zwar Befürworter gewesen, hatte aber doch anfangs auch Bedenken, wie sich die Straße auf sein Grundstück auswirken würde. Hermann Brust wohnt am Reifenberg, also auch nicht weit entfernt von der A 71. Vom Garten aus kann er die Straße sehen. Dort höre man den Verkehr schon, sagt er. In der Wohnung sei es aber kein Problem.
Dass die Autobahn weniger Lärmbelästigung ausstrahlt als ursprünglich gedacht, sieht man nach Meinung Brusts auch an der Bebauung der "Malbe". Das jüngste Wohngebiet Althausens wurde erst in den letzten Jahren erschlossen und ist fast komplett bebaut. Ein zweiter Bauabschnitt soll deshalb folgen. Wäre die Autobahn ein Problem, hatten die Leute sicherlich nicht gebaut, meint Hermann Brust.
Mehr Lärm schwappe teilweise in tiefer gelegene Bereiche des unteren Dorfes hinein, weiß Brust, was auch Karlheinz Federlein mitbekommen hat. Der Althäuser Landwirt allerdings hat ebenfalls Glück. Er sagt, dass seine Familie nicht betroffen ist. "In der Wohnung hören wir von der Autobahn nichts". Vom Hof aus kann er direkt auf die Brücke blicken. Er hat sich wohl oder übel daran gewöhnt. "Das Ding ist da", meint er. Man müsse sich damit arrangieren.