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Wenn sich immer mehr Männer in Maßbach treffen


Autor: Dieter Britz

Maßbach, Donnerstag, 17. Januar 2019

Zum Jubiläum des Maßbacher Männertreffs kamen auch die ehemaligen Maßbacher Geistlichen Walter Neunhoeffer und Gerhard Hanft, um sich zum Thema "im Wandel der Zeit" auszutauschen.
Zehn Jahre besteht der Maßbacher Männertreff, der sich regelmäßig in der  Pfarrscheune trifft. Der Teilnehmerkreis hat sich seit der Gründung örtlich  wie auch zahlenmäßig immer mehr ausgeweitet. Foto: Dieter Britz


Die Internet-Suchmaschine Google bietet für den Suchbegriff "Männertreff" sage und schreibe 76.900 Einträge. Schränkt man die Suche auf "Männertreff Maßbach" ein, sind es immerhin noch 444. Seit fast auf den Tag genau zehn Jahren treffen sich alle paar Wochen Männer in der Pfarrscheune gleich neben der evangelischen Kirche in Maßbach. Sie kommen nicht nur aus der Marktgemeinde selbst, sondern auch aus umliegenden Gemeinden, und es sind auch nicht nur Evangelische.

Idee beim Wochendtreffen

Artur Schneider, einer der sieben Organisatoren, konnte zum Jubiläums-Männertreff, dem 79. seit der Gründung, die Rekordzahl von 91 Männern begrüßen. Unter ihnen waren auch etliche, die seit Anfang an mit dabei waren. Er gab einen gerafften Rückblick über die Geschichte. Bei einem Wochenendtreffen der Kirchenvorstände von Maßbach und Volkershausen im Haus der Begegnung am Ellertshäuser See wurde die Idee "Männertreff in Maßbach" geboren. "Unser damaliger Pfarrer Walter Neunhoeffer animierte die Teilnehmer, diesen Gedanken mit Leben zu erfüllen", erzählte Schneider. Noch am selben Tag setzten sich vier Kirchenvorstände zusammen, und die Gründungsversammlung fand schon elf Tage später, am 27. Oktober 2008 statt. Zum ersten eigentlichen Männertreff wurde dann für den 19. Januar 2009 in die Pfarrscheune eingeladen. 35 Männer kamen und hörten, was der Schweinfurter Arzt Dr. Itze zum Thema "Man(n) wird alt, wenn die Knochen knirschen" zu sagen hatte.

Große Beliebtheit

"Was keiner für möglich gehalten hat, der Männertreff wurde eine feste Einrichtung im Lauertal und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit" , freute sich Schneider. Er berichtete auch, dass der Einzugsbereich über Maßbach hinaus immer weiterreicht. Auch die Besucherzahl hat sich immer weiter gesteigert. Bei den ersten 58 Treffen lag sie im Durchschnitt bei 42 Männern, bei den nächsten 20 Treffen waren 61. In den 78 Treffen bis zum November 2018 kamen insgesamt 3681 Männer, das sind fast so viele wie Maßbach und Poppenlauer Einwohner besitzen. "Wir können mit Stolz feststellen, dass es im erweiterten Umkreis, vielleicht sogar in ganz Unterfranken keinen Männertreff gibt, der so viele Männer anzieht", freute er sich. Er dankte auch denen, die neben ihm die Treffen so hervorragend organisieren: Manfred Zimmermann, Manfred Konietschke, Klaus Bub, Horst Müller, Peter Büttner, Armin Dünisch und Franz Strahl.

Rosenstrauß für Hildegard Schneider

Ganz ohne Frauen geht es nicht einmal bei Männertreff. Hildegard Schneider ist immer mit dabei und organisiert die Brotzeit, die einfach dazugehört. Zum Dank bekam sie einen Rosenstrauß und den Beifall aller anwesenden Männer. Walter Neunhoeffer war von 1992 bis 2009 Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde in Maßbach und wirkt heute in Bamberg. Sein katholischer Kollege Gerhard Hanft war von 1998 bis 2006 ebenfalls in Maßbach/Thundorf tätig, heute ist er Leiter der Pfarreiengemeinschaft TauberGau Röttingen. Zum Jubiläum des Männertreffs waren sie nach Maßbach gekommen, um Gedanken zum Thema "im Wandel der Zeit" auszutauschen.

Noch immer haben viele Maßbacher in Erinnerung, dass sie zu ihrer Zeit gemeinsam im Fasching auftraten und den bekannten Song "Über sieben Brücken musst du gehn" umdichteten in "über sieben Bänke musst du sehn" (... bis du einen Gottesdienstbesuch erblickst). Die Feststellung "in Maßbach einen Parkplatz zu finden, ist ähnlich schwierig wie in Bamberg", passte da schon zum Thema. "Wir sind älter geworden. Seit letztem Jahr bin ich plötzlich älter als mein Bischof. Die jüngeren kommen in Funktionen, man ist älter als die Vorgesetzten. Das ist schon ein Aha-Erlebnis", stellte der katholische Geistliche fest. Sein evangelischer Kollege ergänzte spaßig "Mein Dekan ist ein Jahr älter als ich. Wenn der in Pension geht, kann es sein, dass da ein junger Schnösel mir das Leben noch ein Jahr lang schwermacht."

Fronleichnamsprozessionen immer kürzer

Walter Neunhoeffer erzählte, dass er sich über einen Mann lustig gemacht hatte, der zu viel Aufsehen um sein Opa-Dasein machte. "Ich muss Abbitte leisten. Ich bin nun seit zwei Jahren Opa Walter und rutsche selbst mit den Enkeln auf dem Boden herum", gestand er. Gerhard Hanft hat den Wandel der Zeit daran erkannt, dass die Fronleichnamsprozessionen früher viel länger waren und dass jetzt viel weniger Bänke in der Kirche besetzt sind. Die Gemeinden seien halt kleiner geworden. Früher sei die Kirche der Ort für das kulturelle Leben gewesen, heute nur noch "ein Anbieter unter vielen." Neunhoeffer stellte fest: "Diejenigen, die heute in die Kirche kommen, die wollen kommen, außer den Konfirmanden vielleicht."

Die Themen wechselten die beiden Geistlichen schnell und oft. So erzählte der evangelische Pfarrer, dass er im Umgang mit Jugendlichen eine "coole" Sprache gepflegt habe, bis ihm bedeutet wurde "Sie müssen nicht so cool sein, wir verstehen Sie auch so". Jugendliche könnten sich nicht mehr jung fühlen, "wenn der Opa genauso jung tut". Sein katholischer Kollege beklagte sich ein wenig: "Als ich in Maßbach angefangen habe, war Pfarrer ein Pastoralberuf. Heute ist viel Verwaltung und Organisation dabei, mit Gremien und Strukturen. Es geht weniger um Seelsorge." Der evangelische Geistliche meinte dazu, "das betrifft uns auch. Als ich 1992 hier angefangen habe, waren wir näher am Menschen."

Nächster Männertreff mit Wilhelm Wolpert

Der Männertreff sei eine gegenläufige Entwicklung zu den Bestrebungen in der Gesellschaft, alles in professionelle Hände zu geben, lobte Gerhard Hanft. Der Dank von Artur Schneider und der Beifall aller Anwesenden war den beiden Pfarrern sicher. Schneider kündigte noch an, dass der nächste Männertreff am Rosenmontag, 4. März, stattfindet. Der Vormittag verspricht vergnüglich zu werden, denn als Gast ist Wilhelm Wolpert aus Haßfurt, der 2007 den Frankenwürfel bekam, angekündigt.