Welt-Asthma-Tag: Ein Gespräch mit Chefarzt Dr. Bernd Seese vom Thoraxzentrum des Bezirks Unterfranken in Münnerstadt
Autor: Dieter Britz
Münnerstadt, Dienstag, 05. Mai 2020
Der Ärztliche Direktor und Chefarzt Pneumologie der Klinik, Dr. med. Bernd Seese, beantwortete der Zeitung zum Welt-Asthma-Tag einige Fragen zu dieser Erkrankung.
Jeden ersten Dienstag im Mai findet seit 1998 der Welt-Asthma-Tag statt. Damit will die GINA (Global Initiative for Asthma) auf diese vielfach unterschätzte Volkskrankheit aufmerksam machen. 235 Millionen Menschen weltweit waren im Jahr 2019 nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation an Asthma erkrankt. Bei Kindern und Jugendlichen ist Asthma die häufigste chronische Erkrankung. Münnerstadt hat zum Welt-Asthma-Tag am 5. Mai eine besondere Beziehung, gehört doch Asthma zum Behandlungsspektrum des Thoraxzentrums des Bezirks Unterfranken auf dem Michelsberg.
Wie sind, ganz kurz zusammengefasst, die Symptome von Asthma?
Wie weit verbreitet ist Asthma in Deutschland? Gibt es Bevölkerungsgruppen, die davon besonders betroffen sind?
Asthma ist eine Lungenerkrankung, deshalb steht es im Thoraxzentrum des Bezirks auf der Liste der Krankheiten, die in Münnerstadt behandelt werden. Wie läuft, ganz kurz gesagt, eine Asthma-Behandlung ab?
Erster Schritt ist die Klärung der Ursache des Asthmas. Handelt es sich um ein allergisches Asthma, lässt sich ein auslösendes Allergen erkennen, ist dieses Allergen vermeidbar (Katzenhaare, Hausstaub, bestimmte Nahrungsmittel, chemische Produkte, etc.)? Lässt sich das Allergen nicht vermeiden, da es ubiquitär (allgegenwärtig) vorhanden ist, ist eventuell eine sogenannte "spezifische Immuntherapie" angezeigt, das heißt eine Art Impfung oder Desensibilisierung, indem man das Allergen in winzigen Dosen zuführt und den Körper "immun" macht. Bis diese Maßnahmen greifen, muss durch inhalative Therapie das Asthma "kontrolliert" werden.Die Basis der inhalativen Asthmabehandlung sind inhalative Kortisonpräparate. Durch den konsequenten Einsatz kann das Entzündungsgeschehen des Asthmas gebremst werden. Bestehen weiter Beschwerden, dann können zusätzlich inhalative Medikamente, die die Bronchien aktiv erweitern und die verkrampfte Bronchialmuskulatur entspannen, eingesetzt werden.
Bei schwerer Erkrankten spielt neben der medikamentösen Behandlung die Atemphysiotherapie, eine Art "Krankengymnastik für die Atemwege", eine wichtige Rolle, um den Schleim aus den Atemwegen zu befördern, den Brustkorb elastisch zu halten. Die Patienten müssen an körperliches Kraft- und Ausdauertraining herangeführt werden und wieder Vertrauen in ihren Körper und seine Leistungsfähigkeit gewinnen. Körperliche Inaktivität ist schlecht und kontraproduktiv.