Druckartikel: Warmes Wetter erschwert Arbeit von Bauhof und Stadtförster

Warmes Wetter erschwert Arbeit von Bauhof und Stadtförster


Autor: Heike Beudert

Münnerstadt, Dienstag, 21. Januar 2014

Im Wald kann das Holz nicht gerückt werden und für den nötigen Rückschnitt von Hecken wird die Zeit knapp. Bauhofleiter und Stadtförster sehnen sich nach dem Winter.
Aufgeweichte Wege: Die Landwirtschaft drängt darauf, dass die Feldwege nicht zuwuchern und Hecken deshalb geschnitten werden. Doch der Bauhof kann heuer nicht so arbeiten, wie geplant. Es ist viel zu nass. Die Mitarbeiter stehen im Matsch. Foto: H. Beudert


Vier bis sechs Wochen Dauerfrost, den wünscht sich der städtische Revierförster Jörg Mäckler momentan. "Aber das ist Utopie", fügt er gleich hinzu. Auch Stefan Sluzar, dem Leiter des städtischen Bauhofes, käme so ein Wetter recht. Morgens Winterdienst, mittags Heckenschneiden - das wären die Arbeiten, die er für diese Jahreszeit bevorzugen würde.

Beide Männer kämpfen momentan mit der nassen und für die Jahreszeit zu milden Witterung. Denn wichtige Arbeiten können nur unter erschwerten Bedingungen und im Forst momentan gar nicht erledigt werden.

Noch läuft der Holzeinschlag, erläutert Jörg Mäckler. "Doch ans Rücken ist gar nicht zu denken", fügt er hinzu. Die Böden sind zu nass, um mit schwerem Fahrzeug in die Wälder zu gehen. Das Holz sei verkauft, nur könne es nicht wegbewegt werden. Jörg Mäckler steht mit dem Problem nicht alleine da. Er ist auch Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Rhön-Saale. Hier und in ganz Unterfranken klagen die Förster und Waldbesitzer über das Wetter. "Alle sind unzufrieden", sagt Mäckler.Am Freitag treffen sich die Revierförster der Forstbetriebsgemeinschaft zu einer Sitzung. Sie müssen besprechen, wie weiter verfahren wird.

Es muss darüber entschieden werden, ob bei diesen Bedingungen noch weiter Holz eingeschlagen werden kann. Gleichzeitig muss geplant werden, wie man zumindest das schon geschlagene, hochwertige Sortiment aus dem Wald bringt. Denn Nässe hin oder her - irgendwann müsse dieses Holz raus - selbst wenn kein Frost kommt, erklärt der Fachmann.

Auch wenn in nächster Zeit Frostwetter kommen sollte, wäre das Rückeproblem noch nicht beseitigt. Denn es gebe in diesem Fall einfach nicht genug Rückefirmen, die den Holzstau im Wald beheben könnten. Die wenigen, die da sind könnten nicht überall sein, weiß er.

Brennholz bleibt vorerst im Wald

Das Wetter wirkt sich auch auf die privaten Brennholzmacher aus, meint Mäckler. Zwar könnte das Holz bei dem milden Wetter recht gut aufgearbeitet werden, aber ein Abtransport sei vor Sommer nicht mehr möglich. Momentan dürfe keiner in den Wald hineinfahren.

Zu den Problemen beim Holzeinschlag gesellt sich die Sorge um weitere Wetterkapriolen. "Was jetzt noch fehlt ist ein Sturm", meint Mäckler. Er ist sicher, dass es dann erhebliche Schäden geben würde. Der Boden sei so aufgeweicht, dass die Bäume bei einem Orkan umfallen würden.

Hinzu kommt die Sorge, dass durch die milden Temperaturen die Bäume zu früh aus dem Winterschlaf erwachen und Saft ziehen. Spätfröste würden in diesem Fall erhebliche Schäden anrichten. Und dass bei diesem Wetter die Schädlingsentwicklung ebenso problematisch ist, erklärt Jörg Mäckler noch nebenbei.

Auch den Leiter des städtischen Bauhofs plagen Sorgen. Bis Ende Februar haben die Mitarbeiter Zeit für den Heckenschnitt. Doch der kommt nicht voran, weil viele Feldwege aktuell gar nicht befahrbar sind. Ab März darf jedoch wegen der beginnenden Vogelbrut nicht mehr geschnitten werden. In normalen Wintern sind die Mitarbeiter des Bauhofes vormittags meist mit dem Winterdienst beschäftigt und können nachmittags den kräftigen Rückschnitt von Feldrainen vornehmen. Doch in diesem Jahr staut sich die Arbeit. Selbst Schotterwege seien kaum mehr befahrbar, erläutert Sluzar. Man mache sonst alles kaputt. Genau muss er deshalb abwägen, wo die Trupps noch einsetzbar sind. Der Unimog mit dem Heckenschlägeraufsatz hat am Wochenanfang in der Althausener Flur gearbeitet. Die Männer stehen teilweise im tiefen Matsch, wenn sie die abgesägten Äste zusammentragen.

Andere Wege sind derzeit gar nicht zu befahren, weiß Sluzar. Ihm und seinen Mitarbeitern sitzt jetzt die Zeit im Nacken - aber nicht nur die. Auch die Ortssprecher und Landwirte drängen auf dem Rückschnitt, damit Wege nicht zuwachsen und Felder nicht zu durch Schattenwurf beeinträchtigt werden. Ob der Bautrupp heuer alles schafft, weiß Sluzar nicht.