Vorsitzender zerpflückt die Argumente der CSU
Autor: Dieter Britz
Münnerstadt, Montag, 07. November 2016
Bei einer Mitgliederversammlung stand die Stellungnahme des CSU-Ortsverbandes Münnerstadt im Mittelpunkt.
"Mürscht feiert schon in 19 Jahren ein großes Fest. Es ist dann 800 Jahre alt. Lasst uns dafür sorgen, dass wir bis dahin noch zu Recht den hohen Titel Stadt behalten. Und dazu gehört auch ein Hallenbad! Wir schaffen es, weil wir weiterkämpfen." Mit diesem Appell beendete Wolfgang Blümlein, der Vorsitzende des Bürgerbad-Vereins, die außerordentliche Mitgliederversammlung im Schützenhaus.
Etwa 70 Mitglieder und Gäste waren gekommen. Unter ihnen war auch Architekt Rainer Pitterich, nach dessen Plänen seinerzeit das Hallenbad gebaut worden war. "Wir wollen das erfolgreiche Bürgerbegehren ein wenig feiern, den ersten Teil haben wir ja schon gewonnen mit den Unterschriften von 1200 Wahlberechtigten, die unterschrieben haben", freute er sich.
Im Mittelpunkt stand die Stellungnahme des CSU-Ortsverbandes Münnerstadt vom 11.
Oktober im Internet (www.facebook.com/CsuOrtsverbandMunnerstadt). Alrun Lintner ("Ich bin auch CSU, aber in Sachen Hallenbad anderer Ansicht als meine Partei") trug die CSU-Argumente vor, und Wolfgang Blümlein zerpflückte sie gleich darauf.
Bisher nichts passiert
Zum Argument, die Kassettendecke könne abstürzen und sei eine Gefahr für Leib und Leben der Schwimmer, meinte Blümlein, das sei nicht nachgewiesen, bis heute sei nichts passiert. Auch ein Unfall wie seinerzeit bei der Eishalle in Reichenhall sei hier nicht möglich, da die Konstruktion und Dimension des Hallenbades wesentlich anders seien, "bis heute ist nichts eingestürzt". Der Vorstand habe Barbara Stamm besucht und ihr einen Brief übergeben, "kurz darauf wurde von der Stadt der Abriss und der Bau eines
sogenannten Lehrschwimmbeckens aus dem Hut gezaubert, angeblich im Zusammenhang mit dem Neubau des BBZ. Wir hören und sehen nichts mehr davon. Der Landkreis baut keines."Nach der Bürgerversammlung habe der Verein ermittelt, dass die Sanierung des alten Bades fast eine halbe Million Euro billiger komme als der Abriss plus Neubau eines Kleinschwimmbades, das nicht für den Unterricht reiche. Zum Argument, die Luft im Bad enthalte Gift, sagte Blümlein "dann wären einige Leute hier im Saal heute gar nicht mehr da". Laut Architekt Pitterich sei zum Befestigen der Fliesen kein Kleber verwendet worden, der Schadstoffe ausdünsten könne, sondern Mörtel. "Dieser Grund ist also erfunden, was kommt wohl noch", kommentierte Blümlein.
Für Blümlein sind die von der CSU genannten Sanierungskosten von "mindestens fünf Millionen Euro plus 12,5 Prozent Baunebenkosten. Die Ergebnisse der Schadstoffuntersuchung sprechen sogar noch für eine weitere deutliche Erhöhung der Sanierungskosten", seiner Ansicht nach "Fantasiezahlen von selbst ernannten Gutachtern". Vor drei Jahren habe Architekt Halboth zusammen mit Fachingenieur Helfrich "solide nachprüfbare Baukosten" von rund 2,75 Millionen Euro einschließlich Nebenkosten ermittelt. Dieses Ergebnis sei von der Regierung von Unterfranken geprüft und anerkannt worden.