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Vor 140 Jahren gründeten zwei Poppenläurer einen Obst- und Gartenbauverein


Autor: Dieter Britz

Poppenlauer, Montag, 12. März 2018

Wegen des Vereinsjubiläums wird am 21. April der Tag des Baumes in Poppenlauer gefeiert und auf dem neuen Dorfplatz ein Ginkgo-Baum gepflanzt.
Neue Jugendgruppen wurden in Thulba und Bad Brückenau gegründet. Zum Dank dafür bekamen die Vorsitzenden der dortigen Obst- und Gartenbauvereine, Sabine Rugamer (links) und Monika Wiesner (rechts) Urkunden und Schecks vom stellvertretenden Bezirksvorsitzenden Paul Heuler (2. von rechts) und vom Kreisvorsitzenden Markus Stockmann (2. von links). Dieter Britz


Vor 140 Jahren gründeten in der damals noch selbstständigen Gemeinde Poppenlauer zwei Bürger einen Obst- und Gartenbauverein. Er ist der älteste im ganzen Landkreis Bad Kissingen. Anlässlich dieses Jubiläums fand im katholischen Pfarrheim die Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes der Obst- und Gartenbauvereine statt.

Neben den Vertretern der 27 Mitgliedsvereine mit über 5300 Mitgliedern konnte der Kreisvorsitzende Markus Stockmann dazu auch viel politische Prominenz begrüßen. Bürgermeister Matthias Klement hob in seinem Grußwort hervor, dass die Marktgemeinde mit ihren 4500 Einwohnern in vier Ortsteilen Probleme mit der demografischen Entwicklung hat. Dabei sei in Poppenlauer sei ein neuer Dorfplatz für die Bürger geschaffen worden. Eine Autobahnausfahrt sorge für eine günstige Verkehrsanbindung, es gebe günstige Bauplätze, außerdem Schulen, Kindergärten, Hortplätze und mit dem Theater Schloss Maßbach ein gutes Kulturangebot. Die Gemeinde sei zu 95 Prozent mit schnellem Internet versorgt.

Knut Bieber, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Poppenlauer, erklärte, dass der Verein 57 aktive Mitglieder hat. 1977 wurde das ehemalige Gemeindebrauhaus als Vereinsheim erworben und dort die erste Most Presse installiert, die jeden Herbst im Betrieb ist.

Wegen des Vereinsjubiläums wird am 21. April der Tag des Baumes in Poppenlauer gefeiert und auf dem neuen Dorfplatz ein Ginkgo-Baum gepflanzt. Als Jubiläumsgeschenk bekam Bieber vom Kreisvorsitzenden einen Scheck.

Markus Stockmann sagte, es freue ihn besonders, dass im vergangenen Jahr zwei neue Kinder- und Jugendgruppen gegründet werden konnten, und zwar die "Frechen Früchtchen" im Ortsverein Thulba und die "Funky Fruits" in Bad Brückenau. Vertretern beider Vereine überreichte er Schecks zur Förderung der Jugendarbeit. Urkunden und ebenfalls Schecks gab es vom stellvertretenden Bezirksvorsitzenden Paul Heuler, der die Bedeutung der Jugendarbeit besonders würdigte.

Der Kreisvorsitzende hob hervor, dass das Thema "Streuobst" im Mittelpunkt der Arbeit im Jahr 2018 stehen soll. Ziel soll es sein, den Blick wieder auf die Stück Kulturgut zu lenken sowie Fachwissen und Interesse zu wecken. Im November voll dazu einen Streuobsttag stattfinden. Er teilte auch mit, dass der Kreisverband sich an der Landesgartenschau in Würzburg beteiligen wird.

"Sie sind eine der Natur besonders verbundene Gemeinschaft" würdigte der stellvertretende Bezirksvorsitzende Heuler den Obst- und Gartenbauverein Poppenlauer anlässlich des 140-jährigen Bestehens. Der Bezirksverband habe bei der Landesgartenschau in Würzburg einen eigenen Pavillon, der den Kreisverbänden die Möglichkeiten biete, ihre Aktivitäten vorzustellen. Auch Landrat Thomas Bold (CSU) kam mit einem Scheck. Die Heimat, das Ortsbild und die Landschaft seien ohne das Engagement dieser Vereine nicht so schön. "Das zeigt, dass sie begeistern können" meinte er zur Gründung der beiden Jugendgruppen.

Die Bundestagsabgeordnete Manuela Rottmann (Bündnis 90/Die Grünen) erinnerte daran, dass Obst- und Gartenbauvereine ihrer Blütezeit in Zeiten der Not gehabt hätten, im Augenblick bräuchte man sie nicht zum Überleben. Es sei aber zum Beispiel wichtig, Streuobstwiesen zu pflegen und zu erfahren, wie eigene Äpfel, Most oder Schnaps im Gegensatz zu den Produkten aus dem Supermarkt schmecken. Landtagsabgeordneter Sandro Kirchner (CSU) lobte, durch die Obst- und Gartenbauvereine könnten sich die Dörfer so präsentieren, wie sie seien. Es sei sehr wertvoll, dass die Vereine Wissen und Dorfgeschichte an die nächste Generation weitergeben. Im eigenen Garten könne man Stress abbauen und Ruhe genießen. "Sie sind Botschafter unserer Heimat und unserer Dörfer" lobte er. Bezirksrätin Karin Renner (CSU) zitierte das chinesische Sprichwort "wenn du ein Leben lang glücklich sein willst, dann werde Gärtner." Arbeit im Garten sei auch "Arbeit für die Seele", was immer wichtiger werde.

Geschäftsführer und Kreisfachberater Dieter Büttner gab einen Ausblick auf das umfangreiche Programm im Jahr 2018. Die Kreisstammtische werden wiederbelebt. Beim ersten soll das Thema "Grüngitter", das eng mit dem Thema Streuobstwiesen zusammenhängt, behandelt werden. Besonders wichtig sei die Beteiligung an der Landesgartenschau. Am 15. Juli gibt es ein Picknick auf der Streuobstwiese des Kreisverbandes in Schönderling. Mitte November finden die Streuobsttage in Bad Bocklet statt. Dabei gibt es in der großen und der kleinen Wandelhalle Ausstellungen und Vorträge.