Druckartikel: Vom Rohrwalzen-Werkzeughersteller zum Reporter

Vom Rohrwalzen-Werkzeughersteller zum Reporter


Autor: Arnold Nöth

Münnerstadt, Sonntag, 05. Oktober 2014

Unter dem Titel "Vom Rohrwalzen-Werkzeughersteller zum Reporter" erzählte Erhard Beudert im Haus St. Michael von seinem Arbeitsleben.
Erhard Beudert  Foto: Anton Then


Vielen Personen im größeren Umkreis von Münnerstadt ist er ja bekannt als "Mann von der Zeitung", der bei unterschiedlichsten Anlässen, seien es Einweihungen, Veranstaltungen, Jubiläen, Festgottesdiensten oder Konzerten mit Notizblock und Kamera dabei ist. Dass Erhard Beudert aber noch ein anderes Leben vor jenem als freier Mitarbeiter der Heimatzeitung führte und wie dieses ausgesehen hatte, das war vielen weniger bekannt. Und so hatten sich denn so an die siebzig Zuhörer im Saal des Hauses St. Michael eingefunden, um den Ausführungen von Erhard Beudert unter der Überschrift "Vom Rohrwalzen-Werkzeughersteller zum Reporter" zu lauschen.
"Geboren wurde ich im Dezember 1940 in meiner Heimatstadt Münnerstadt, der ich mich, trotzdem ich meinen Wohnsitz seit 35 Jahren in Bad Kissingen habe, immer noch mit Herz und Seele verbunden fühle." Geboren wurde er in eine Familie mit sieben Geschwistern; der Vater Eisenbahner, die Mutter erst in einem Privathaushalt beschäftigt, dann im eigenen. "Ich hatte eine recht guten Volksschulabschluss, damals noch in der Zehntscheune am Hafenmarkt, jedoch versäumt, eine höhere Schulbildung anzustreben." Er bagann aber schon bald, auf dem zweiten Bildungsweg Versäumtes nachzuholen.

Lehre als Dreher

Weil der Firmenname für ihn so interessant klang, begann er im Januar 1956 in der "Fabrik für Kesselbauwerkzeuge" im Münnerstädter Goldgrund eine Lehre als Dreher, "jedoch sah ich im Drehen von Rollen und Spindeln für die Rohrverwalzung in Dampfkesseln nicht gerade meine Wunschtätigkeit", sagte Erhard Beudert zu seiner Anfangszeit im Berufsleben. Weil es zu jener Zeit gerade Auftragsschwierigkeiten gab, bot sich die Gelegenheit, im damals neu erbauten Balthasar-Neumann-Polytechnikum in Schweinfurt eine Weiterbildung zum Maschinenbau-Techniker anzugehen. Der Abschluss konnte sich sehen lassen. Einer Tätigkeit als Fertigungstechniker in Lohr folgte eine mehrjährige Beschäftigung bei Sachs in Schweinfurt; danach bei BSH-Haushaltsgeräte bei Siemens in Bad Neustadt. Dort gefiel ihm der Umstieg in die ED, anhand vieler Kurse in den Zentren der Weltfirma in Berlin, München und Erlangen, lernte er damals noch mit Lochkarten und Lochstreifen den Einstieg in die neue Welt der Datenübertragung und das Programmieren kennen. Nach elf Jahren lockte ihn dann ein neues Berufsfeld; bei FAG Kugelfischer in Schweinfurt übernahm er die Aufgabe, Mitarbeiter in die neue Konstruktionstechnik CAD, bei der Bildschirme die Reißbretter in den Konstruktionsbüros ersetzten.
Nach 13 Jahren Tätigkeit dort sorgte die Wirtschaftskrise für Maßentlassungen, er war darunter. Mit Mitte 50 fühlte sich Beudert aber noch zu jung, ohne berufliche Aufgaben zu leben. Da bei der Heimatzeitung gerade "dringender Bedarf" bestand, bewarb er sich als freier Mitarbeiter, wobei ihm seine Vorkenntnisse in Textverarbeitung und Formulieren sowie die per Fernkursus erworbenen Kenntnisse im Journalismus zugute kamen.

Die schönste Zeit

Seit Ende 1994 war und ist Erhard Beudert nun für die Tageszeitung tätig, bei unterschiedlichsten Begebenheiten mit Bürgern und Politikern, bei Veranstaltungen und Ereignissen aktuell vor Ort mit dabei. "Ich hatte ja unendlich viel Zeit und es macht mir auch Freude. Zurückblickend war es eigentlich die angenehmste Zeit im Berufsleben." Aber da waren ja auch noch viele Hobbys, die mit Leidenschaft gepflegt wurden.Auch ist er der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Verein "Zukunft für das Heimatspielhaus" sowie dem Altstadtverein zugetan. Prägend waren auch die langen Jahre als aktives Mitglied im TV, wo Beudert als Übungsleiter die Tischtennis-Jugendmannschaft aufbaute. Der Gesang nahm von früher Jugend eine besondere Wertigkeit ein. "Heute beschränkt sich die sängerische Leidenschaft nur noch auf das gelegentliche Wirtshaussingen im Bienenhaus am Säuberg," meinte Erhard Beudert .