Umgehung - ja oder nein?
Autor: Dieter Britz
Rannungen, Freitag, 25. März 2016
Post von der Gemeinde werden in nächster Zeit die Bürger von Rannungen bekommen. Sie sollen ihre Meinung zur geplanten Umgehungsstraße schriftlich kundtun.
In der Mehrzweckhalle fand am Mittwoch eine Informationsveranstaltung zum Thema Umgehungsstraße statt, zu der Bürgermeister Fridolin Zehner (CSU) etwa 140 Bürgerinnen und Bürger begrüßen konnte.
Jürgen Dobler, der Chef der Tiefbauabteilung im Landratsamt Bad Kissingen, stellte die Planungen für diese Umgehungsstraße KG 43 vor. Sie soll als Verlängerung der KG 43 aus Richtung Eltingshausen von der alten B 19 knapp einen halben Kilometer südlich von Rottershausen über die Eisenbahn und die Autobahn führen. Nördlich des Rannunger Sportgeländes soll sie erst einmal enden und in die KG 8 einmünden, die dann ins Dorf und in die östlichen Gemeinden des Landkreises führt.
Einige Redner in der Diskussion waren grundsätzlich gegen die Umgehungsstraße, andere kritisierten nur, dass sie nicht gleich in einem Zug um Rannungen herum weitergeführt werden soll.
Fridolin Zehner zeigte den Werdegang der Planung bis zum heutigen Zeitpunkt auf. Der Wunsch, die Gemeinden des östlichen Landkreises mit Bad Kissingen zu verbinden, sei sehr alt. Doch es habe lange gedauert, bis er Gehör gefunden habe. Der 2004 vom Landkreis vorgelegte Plan, die Umgehung auf dem Ebenhäuser Weg zu bauen, sei auf Widerstand im Ort gestoßen, vor allem in der Ringstraße und im Ebenhäuser Weg.
2005 sei ein neuer Plan vorgelegt worden, der dann aber in den Schubladen verschwand. Als der Landkreis Zusagen für eine 80-prozentige Förderung und Stabilisierungshilfen bekam, sei der Plan wieder aus der Schublade geholt worden. "Im Herbst 2015 hat noch keiner dran gedacht", betonte Fridolin Zehner.
Jürgen Dobler sagte, ein lang gehegter Wunsch der östlichen Kreisgemeinden könne mit dieser Umgehungsstraße umgesetzt werden, "mit 80 Prozent Förderung kann der Landkreis das stemmen". Diese Planung bedeute
die Umsetzung eines Rannunger Gemeinderatsbeschlusses von 2005. Die Umgehungsstraße bringe schnellere Wege zum Arbeitsplatz und in die Kreisstadt, außerdem mehr Sicherheit gegenüber dem Ebenhäuser Weg.
Dieser entspreche in keinem Kriterium einem modernen Ausbau, "wir können da auf einen schweren Unfall warten". Dobler gab der Gemeinde auch den Rat, in die Vereinbarungen mit dem Landkreis die Bedingung aufzunehmen, dass gleich die ganze Ortsumfahrung gebaut wird und keine halbe. Er wies darauf hin, dass bis auf eines sämtliche Grundstücke für die Umgehungsstraße dem Landkreis oder der Gemeinde gehören. Dobler appellierte an die Anwesenden: "Lassen Sie sich nicht verführen von Bewahrern des alten und guten.
Der Ebenhäuser Weg ist nicht gut, Sie brauchen eine bessere Verbindung".
Gemeinde muss zahlen
Dobler deutete auch an, dass auf die Gemeinde Forderungen des Landkreises in Höhe von über 200 000 Euro zukommen könnten, "weil dieser Grundstücke für die Umgehungsstraße gekauft hat. Er habe dabei auf einen älteren Beschluss des Gemeinderates vertraut.Der Zweite Bürgermeister Werner Keller (Rannunger Bürgerliste) outete sich: "Ich bin ein Bewahrer des alten und guten". Er hatte sich beim Bund für Naturschutz eine Drohne samt Filmkamera besorgt und damit die geplante Trasse abgeflogen, um die neuralgischen Punkte zu zeigen. Keller kritisierte, dass Thomas Dömling viel zu wenig Beachtung finde.
Dömlings Aussiedlerhof liegt an der Trasse. Er hatte 2015 ein Grundstück zurückbekommen, da angenommen worden war, dass es vorläufig keine Umgehungsstraße geben wird. Auch teilte er mit, dass die Waldkörperschaft, die Jagdgenossen, der Turn- und Sportverein sowie der Kindergarten aus unterschiedlichen Gründen gegen diese Umgehungsstraße sind.
Werde die Straße jetzt nicht gebaut, dann sei die Chance für lange Zeit vorbei, betonte dagegen Fridolin Zehner. Man müsse auch an die Leute denken, die nach Würzburg und Bad Kissingen fahren wollen, und an diejenigen aus den östlichen Kreisgemeinden. "Meiner Meinung nach sollte jetzt gebaut werden".
Straße auf dem Silbertablett
Thomas Dömling, der Besitzer des einzigen nicht kreis- oder gemeindeeigenen Grundstücks auf der Trasse, kritisierte dagegen "was haben wir Rannunger mit dem Verkehr von Stadtlauringen zu tun?" und forderte, vorhandene
Straßen auszubauen. Der Bad Kissinger Stadtplaner Johannes Hahn, der seit kurzer Zeit Rannunger Bürger ist, meinte wiederum "Sie haben die Chance, die Sie hier haben, noch nicht richtig begriffen. Sie kriegen eine Straße auf dem Silbertablett und wollen sie nicht. Die meiste Arbeit ist gemacht". Es sei unverantwortlich, die Straße nun abzulehnen. Man könne für Landverbrauch auch Ausgleichsmaßnahmen einplanen. "Entsprechende Flächen hat Rannungen aber nicht", konterte Werner Keller.
Kein Stückwerk
In der Diskussion betonten mehrere Redner, dass der Kreis eine definitive Zusage geben müsse, dass die Umgehungsstraße komplett gebaut werde. Sonst sei nicht mit einer Mehrheit zu rechnen.
Fridolin Zehner sagte zu, dass in die Umfrage unter den Bürgern auch die Frage der Vereinbarung mit dem Kreis aufgenommen wird.Die Feuerwehr, die die Bewirtung der Halle übernommen hatte, spendete den Reingewinn der Gemeinde für die Anschaffung von Spielgeräten auf dem Spielplatz. Dafür gab es endlich einmal Beifall von allen Seiten.