Tierhotel oder doch der Abriss?
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Sonntag, 21. Sept. 2014
Die Bayernwerk AG hat zwischen der Coburger Straße und der Friedhofstraße eine Freileitung durch ein Erdkabel ersetzt. Dadurch wird eine Turmstation überflüssig. Naturschützer haben ein Auge auf das Gebäude geworden.
Die Bayernwerk AG investiert in die Stromsicherheit in Münnerstadt rund 135 000 Euro. Der Schwerpunkt liegt in der Coburger Straße. Dort wird anstelle der Turmstation an der ehemaligen Gewehrfabrik eine moderne Kompaktstation an der Ecke Industriestraße/Coburger Straße in Betrieb genommen.
In diesem Zusammenhang wurde die bestehende 20 000-Volt-Freileitung durch ein Erdkabel ersetzt. Zu diesem Zweck wurde die Lauer mit dem sogenannten Spülbohrverfahren unterquert, erläutert Max Zängl, Pressesprecher bei der Bayernwerk AG. Bei diesem speziellen Verfahren werde ein rotierender Bohrkopf, unterstützt durch einen Wasserstrahl, mit 70 bar Druck, nach und nach durch das Erdreich getrieben. Nach Austritt des Bohrkopfes am Zielpunkt werde dieser gegen einen sogenannten Räumer getauscht, so die Information zum technischen Ablauf. Dieser weitet beim Zurückziehen das Bohrloch und zieht gleichzeitig ein Leerrohr ein.
Diese Arbeitsweise habe ihren besonderen Vorteil in einem geringen Eingriff in die Natur, so Zängl. Zuletzt wird das neue Kabel in das Leerrohr eingezogen.
Es wurden rund 900 Meter Kabel verlegt. Die Baumaßnahme wurde Ende August begonnen und ist weitgehend fertig gestellt. Die Inbetriebnahme findet in ca. zwei bis drei Wochen statt. Das Bayernwerk wendet hierfür rund 100 000 Euro auf.
Die Turmstation an der ehemaligen Gewehrfabrik wird voraussichtlich abgerissen. Abschließend ist der Abbau der 20-kV-Freileitung geplant. VomBund Naturschutz liegt der Bayernwerk AG nach Angaben von Max Zängl noch keine Anfrage vor, die Turmstation eventuell als Tierhotel nutzen zu können. Mancherorts werde dies getan, bestätigt Zängl.
Ideal für Fledermäuse
Die Münnerstädter Naturschützer haben aber tastsächlich die Turmstation im Auge.
Hubert Breitenbach bestätigt auf Anfrage, dass Interesse besteht. Noch sei das aber nur eine Idee. Erst müsste die Bund Naturschutz-Kreisgruppe entscheiden, ob das möglich ist. Dann könnte man sich mit dem Anliegen an die Bayernwerk AG richten. Um als Tierhotel genutzt zu werden, müssten in dem Stromturm kleinere Umbauarbeiten vorgenommen werden, so Breitenbach. Geeignet wäre das Gebäude für Eulen, Fledermäuse,Kleinvögel und im Parterre sogar für Igel zum Überwintern.
Von ihrer Lage her ideal als Tierhotel wäre auch die Turmstation an der Ecke Herrengärten/Friedhofstraße, erklärt Hubert Breitenbach. Doch diese Station wird auch in Zukunft von der Bayernwerk AG genutzt.
Hier handelt es sich nach Angaben von Max Zängl um eine örtliche Verteiler- und Schaltstation, die die Stromverteilung für das Ortsnetz vornimmt.
Neben dieser größeren Maßnahme steht in Münnerstadt noch der Austausch einer weiteren Stromleitung an. Infolge einer Störung am 10. September - hier war es auch zu einem Stromausfall gekommen - wird aus technischen Gründen zwischen der Trafostation am Schindberg und der Trafostation in der Bergstraße ein rund 300 Meter langes 20-kV-Kabel getauscht.
Baubeginn ist am Montag. Die Arbeiten werden voraussichtlich drei Wochen dauern.Die Bayernwerk AG investiert für die Baumaßnahme rund 35 000 Euro.