Thoraxzentrum ist vorbereitet
Autor: Dieter Britz
Münnerstadt, Freitag, 28. Februar 2020
Sollten Patienten auf den Michelsberg kommen, könnten diese in der Klinik isoliert werden. Einen ersten Verdachtsfall gab es schon. Es konnte aber schnell Entwarnung gegeben werden.
Das Thoraxzentrum des Bezirks Unterfranken ist schon länger auf mögliche Corona-Patienten vorbereitet. Das wurde bei einem Besuch des Würzburger FDP-Abgeordneten Professor Dr. Andrew Ullmann (57), der sich sich von den Chefärzten Dr. Bora Kosan (Thoraxchirurgie) und Dr. Rainer Haußmann (Anästhesie), dem Leitenden Oberarzt Dr. Klaus Matzler (Pneumologie) und Betriebsleiter Christian Imhof durch die Klinik führen ließ, deutlich.
In der Isolierabteilung, in der TBC-Patienten aus ganz Unterfranken und darüber hinaus behandelt werden, stieß die Gruppe auf ein Schild "Corona-Notfallwagen - muss immer stehen bleiben" an einer Wand, das schon seit Wochen hier hängt. Daneben stapeln sich in einem Regal Schutzanzüge, Schutzmasken und anderes.
In wenigen Stunden
Wenn Corona-Patienten im Thoraxzentrum versorgt werden müssen, können sie hier durchaus isoliert werden, erklärte Klaus Matzler. "Wir haben für alle Fälle einen Schlachtplan, wie es gemacht wird", hieß es.
Am Mittwoch gab es sogar kurzzeitig einen Verdachtsfall, so Matzler. Doch nach einer Untersuchung des Patienten auf Corona-Viren, die innerhalb weniger Stunden möglich ist, konnte sehr schnell wieder Entwarnung gegeben werden.
Medikamente für drei Monate
Alle neu aufgenommenen Patienten werden inzwischen gefragt, ob sie Kontakt mit möglicherweise infizierten Personen gehabt haben könnten.
Das Zusammentreffen von Ullmann und den Klinikärzten wurde über weite Strecken zum Fachgespräch unter Experten, denn Ullmann ist selbst Mediziner - Professor für Infektiologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie, internistische Onkologie und Infektiologie. Er ist ordentliches Mitglied im Gesundheitsausschuss im Bundestag und dort Obmann seiner Partei. Ullmann ist zudem stellvertretender Vorsitzender des Unterausschusses Globale Gesundheit.
"Es gibt auch manchmal Hysterie in der Bevölkerung", meint Ullmann zum Coronavirus und berichtete von Erfahrungen eines ihm bekannten Apothekers - "dort kaufen manche Leute Medikamente für die nächsten drei Monate ein". Er wusste auch "80 Prozent der Corona-Fälle verlaufen sehr mild und können daheim behandelt werden. Nur die restlichen 20 sind schlimmer". Ein Problem sei, dass die Influenza dieselben Symptome zeige, ergänzte Matzler.