Tanzende Blumenfeen
Autor: Dieter Britz
Münnerstadt, Dienstag, 06. Mai 2014
Das Ensemble der Fachakademie für Sozialpädagogik am Berufsbildungszentrum Münnerstadt hat aus einer alltäglichen Geschichte ein 70 Minuten langes Stück gemacht. Zu sehen ist es noch bis Freitag.
Die Geschichte ist leider alltäglich: Leyla, siebeneinhalb Jahre alt, zieht mit ihren Eltern in die Stadt und muss in dem kleinen Dorf, aus dem sie kommt, ihre Freunde zurücklassen. Das ist für sie schon schlimm genug.
Doch dann streiten sich Vater und Mutter immer heftiger und öfter und wollen sich schließlich trennen. Leyla leidet natürlich sehr darunter und reißt eines Tages von zuhause aus. Zuflucht findet sie in einem Zauberwald, wo es einen Wunschbaum gibt und wo sie auf Noah trifft. Klar, dank des Wunschbaums, an dem die guten Wünsche reifen, gibt es schließlich ein Happyend.
Darsteller mit vielen Aufgaben
Schülerinnen und Schüler des Theaterensembles der Fachakademie für Sozialpädagogik am BBZ Münnerstadt haben daraus ein 70 Minuten langes Theaterstück gemacht.
Zahlreiche Grundschulklassen und Kindergärten aus dem Landkreis Bad Kissingen und aus dem Rhön-Grabfeld-Kreis haben das Stück bereits gesehen und waren sichtbar und hörbar begeistert. Über 35 werden es bis zum Abschluss der Theaterwoche am Freitag sein.
Das 24-köpfige Theaterensemble aus den Unter- und Oberstufenklassen der Fachakademie für Sozialpädagogik ist bereits mehrfach mit Theater-Eigenproduktionen an die Öffentlichkeit getreten. Die Idee für das neue Stück "Leyla und Noah" stammt von Roman Todt, Erzieher in Nürnberg und früher während seiner Ausbildung an der Fachakademie selbst Theaterspieler. Bearbeitung und Bühnenbuch haben Walter Spiralewicz-Braun, Roman Todt und die Theatergruppe übernommen.
Besonders zu erwähnen ist auch, dass alle Studierenden der Fachakademie in diesem Theaterstück auftreten und jeder beziehungsweise jede auch weitere Aufgaben im bühnentechnischen Bereich übernimmt, zum Beispiel Lichttechnik, Tontechnik, Effekte, Bühnenumbauten. Die Studierenden sind darüber hinaus auch Maskenbildner, betätigen sich als Choreografen, und schließlich müssen auch viele handwerkliche Arbeiten erledigt werden.
Dieses Theaterspiel ist für die Ausbildung an der Fachakademie für Sozialpädagogik ein wichtiges Lehrbeispiel, absolvieren die Studierenden doch für ihre Ausbildung zur Erzieherin beziehungsweise zum Erzieher auch das Fach "darstellendes Spiel/Theater". In der Praxis als Erzieher spielt das Theaterspiel immer wieder eine Rolle, wenn auch meist nicht ganz so anspruchsvoll wie bei den Aufführungen diese Woche im BBZ.
Zurück zum Stück: Die schauspielerischen Leistungen sind wirklich bemerkenswert. Interessant auch der ständige Wechsel in der Technik der Darstellung und Dramatik, der bei den Kindern keine Langeweile aufkommen lässt. Mal tanzen liebliche Blumenfeen, mal wird zur Steigerung der Dramatik Schattentheater eingesetzt, und sogar Schwarzes Theater mit UV-Licht gibt es. Vor allem: Die Geschichte ist zum Weinen und zum Lachen, zum Träumen voller magischer Momente, Gefühle und Poesie. Und das nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene.