Druckartikel: Tanzen oder Spiele oder Lesen?

Tanzen oder Spiele oder Lesen?


Autor: Ralf Naumann

Maria Bildhausen, Mittwoch, 04. November 2015

"Freizeit macht Spaß" lautet das Motto einer Fachtagung in Maria Bildhausen. Die Lebenshilfe will Menschen mit Behinderung dabei helfen, das passende Hobby für sich zu finden und in den Vereinen vor Ort mitzuwirken.
Beim diesjährigen Haßfurter Straßenfest war Michaela Majewski aus Zeil am Flohmarkt-Stand der "Offenen Hilfen" der Lebenshilfe Haßberge im Einsatz. Jetzt freut sich die 28-Jährige auf den Fachtag "Freizeit", der am 14. November in Münnerstadt stattfindet.  Foto: Ralf Naumann


Was sie in ihrer Freizeit machen möchte? "Alles rund ums Wasser finde ich toll, auch Spieleabende würden mir gefallen, ich liebe Büchereien und tanzen, warum nicht." Michaela Majewski hat sofort eine passende Antwort auf die Frage parat, die ihr von Bettina Surkamp, der Leiterin des Bereichs "Offene Hilfen" der Lebenshilfe Haßberge, gestellt wurde.
Dies hat einen Grund: Michaela Majewski lebt erst seit kurzem alleine in Zeil und wird durch das ebenfalls von Surkamp geleitete ambulant betreute Wohnen (AbW) der Lebenshilfe Haßberge unterstützt. Und die beiden nehmen am Samstag, 14. November, am Fachtag "Freizeit macht Spaß" für Menschen mit Behinderung teil, der von 10 bis 16.30 Uhr in Maria Bildhausen bei Münnerstadt stattfindet.


Neue Impulse

Im Mittelpunkt steht dabei die Integration von Menschen mit Behinderung in örtlichen Vereinen beziehungsweise in das Vereinsleben. Die Teilnehmer sollen einerseits neue Impulse für die eigene Freizeitgestaltung bekommen, andererseits mit ersten Handlungsstrategien für die Umsetzung ihrer Freizeitwünsche entlassen werden - so das Ziel des von der "Aktion Mensch" geförderten Kooperationsprojekts der Lebenshilfen Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und Haßberge sowie des Dominikus-Ringeisen-Werks der Region Unterfranken in Münnerstadt.
Stefan Burkard, seit 2013 freier Mitarbeiter des Instituts für Sozialraumorientierung, Quartiers- und Case-Management im Lüttring­Haus in Essen, eröffnet den Tag mit einem Vortrag zu dem Thema "Freizeit". Seine Schwerpunkte sind die sozialraumorientierte Projektarbeit, Diversity- und Inklusionsmanagement sowie Konzept- und Projektentwicklung.
"Zusammen mit den Teilnehmern soll inhaltlich an ihren Freizeitvorstellungen gearbeitet werden", erklärt Bettina Surkamp. Mithilfe der Unterstützung der Mitarbeiterinnen der verschiedenen Einrichtungen sollen sie für sich herausfinden, was sie bereits an Freizeitangeboten kennen, was sie interessiert oder neugierig macht. In Einzelarbeit (welche Vorstellung haben sie?) und Gruppenarbeit (was machen die anderen, was kennen sie, was machen Personen in ihrem Umfeld?) sollen so neue Ideen entstehen und eigene Wünsche erkannt werden. Für jeden Teilnehmer wird im Laufe dieses Fachtages ein "eigener Aktionsplan" mit individuellen "Ressourcenkarten" erarbeitet. "Der Mensch mit Behinderung soll am Ende eigene Freizeitthemen für sich gefunden haben und wissen, wer ihnen bei der Umsetzung hilft", meint Bettina Surkamp. Wichtig sei es, dass die Anliegen und Ressourcen der Teilnehmer im Vordergrund stehen und "Ziele statt Barrieren" angeschaut werden. "Es geht für uns Mitarbeiter um Unterstützungsmanagement", betont Surkamp.


Was ist vor Ort möglich?

Bei der Umsetzung der einzelnen Freizeitwünsche stehe derweil die Sozialraumorientierung im Vordergrund. Und das sozialraumorientierte Arbeiten ist der Lebenshilfe Haßberge "ein großes Anliegen." Es bestehe der "Wunsch, vorhandene Freizeitangebote im Landkreis noch inklusiver zu gestalten", macht die Leiterin deutlich. Somit sollen vielfältige Kontakte ermöglicht, gegenseitige Unterstützung verwirklicht und ein gemeinsames Lernen angestrebt werden.
"Der Spaß soll natürlich nicht zu kurz kommen." Dahingehend gab es bereits erste Gespräche mit der Volkshochschule des Landkreises Haßberge und der Stadt Haßfurt. Das Ziel: eine weitere Öffnung der Angebote für Menschen mit Behinderung.
Zurück zu Michaela Majewski, die sich schon sehr auf den Fachtag "Freizeit" freut. Die 28-Jährige hat sich in letzter Zeit schon öfter die Frage gestellt, was sie in ihrer Freizeit noch machen könnte und gerne würde, welche Möglichkeiten, welche Vereine und Gruppen es in Zeil oder Umgebung gibt und wer sie bei der Suche unterstützen könnte.
Die junge Frau hat schon viele Ideen. "Am Fachtag werden wir sie unterstützen, diese Ideen zu konkretisieren und ihren persönlichen Aktionsplan zu erarbeiten. Danach geht es zurück nach Zeil und die Freizeitplanung vor Ort kann beginnen", sagt Bettina Surkamp.
Informationen und Anmeldung zum Fachtag "Freizeit" in Maria Bildhausen sind möglich bei den "Offenen Hilfen" der Lebenshilfe Haßberge, Bettina Surkamp, Ruf 09521/9545714 oder E-Mail: oh@lebenshilfe-hassberge.de. Ein Fahrdienst wird gestellt, und die Verpflegung ist kostenlos. Die Seminargebühr beträgt zehn Euro. rn