Steht Agenda-Arbeitskreis vor der Auflösung?
Autor: Dieter Britz
Münnerstadt, Donnerstag, 15. März 2018
Der Sprecher des Agenda-Arbeitskreises Münnerstadt hört auf. Zur Versammlung kamen nur drei Mitglieder. Eine Befragung soll über die Zukunft entscheiden.
Positiv formuliert lautet die Nachricht "der 1999 gegründete Agenda-Arbeitskreis wird vorerst nicht aufgelöst." Wer es negativ sieht, sagt oder schreibt jedoch "die Auflösung ist vermutlich nur um ein paar Wochen verschoben." Zur Versammlung im Hotel Tilman, die über die Zukunft entscheiden sollte, waren neben dem Sprecher Werner Beck lediglich die langjährigen und seit Jahrzehnten aktiven Mitglieder Sabine Scheuble und Hans Petsch gekommen. Beck hat schon vor längerer Zeit seinen Wohnsitz von Münnerstadt nach Ostheim verlegt und will sein Sprecher-Amt deshalb auf jeden Fall abgeben. Er betonte in der Versammlung, ein von nur drei Mitgliedern gefasster Beschluss sei keine Basis für einen Antrag an die Stadt, den Arbeitskreis aufzulösen, da fehle einfach die Legitimation.
Der Agenda-Arbeitskreis war 1999 auf Beschluss des Stadtrates eingerichtet worden. Um ihn aufzulösen, sei jetzt auch ein Beschluss dieses Gremiums nötig, sagt Beck. Er will nun alle Mitglieder, die in letzter Zeit noch aktiv dabei waren, kontaktieren, um ihre Meinung zu erforschen. Diese kleine Mitgliederbefragung soll über die Zukunft des Arbeitskreises entscheiden. In der Versammlung vor zwei Monaten, in der die Auflösung Hauptthema war, hatte sich Bürgermeister Helmut Blank nachdrücklich für die Erhaltung des Arbeitskreises ausgesprochen.
Interesse nicht allzu groß?
"Eigentlich ging es um einen Beschluss, wie es weitergehen soll. Diese Besucherzahl ist ein Indiz, dass das Interesse nicht allzu groß ist", betonte Sprecher Werner Beck in seiner Begrüßung. Eine so kleine Zahl von Mitgliedern sei aber nicht autorisiert, durch einen Antrag an die Stadt den Agenda-Arbeitskreis aufzulösen. Um aus dieser Sackgasse herauszukommen, will er in nächster Zeit alle Mitglieder per Brief oder per E-Mail kontaktieren und nach ihrer Meinung befragen, ob sie für oder gegen die Auflösung sind. Erst dann soll die endgültige Entscheidung getroffen werden, ob ein Antrag an die Stadt geht, den seit 19 Jahren bestehenden Arbeitskreis aufzulösen.
Bibel-Garten einrichten
Auch wenn der Kreis sehr klein war, wurde in der jüngsten Sitzung diskutiert, was der Agenda-Arbeitskreis in Zukunft machen könnte, wenn er denn weiter besteht. Hans Petsch und Sabine Scheuble trugen ihren Plan vor, direkt neben dem vorhandenen Novizen-Garten einen Bibel-Garten einzurichten. Hier hätten die Innenstadt-Bewohner und insbesondere die Senioren, die im Julius-Spital und im Seniorenzentrum St. Elisabeth leben, eine Grünanlage im Herzen der Stadt. Vor allem der Hindenburg-Park, aber auch der Park am Jörgentor, sind ihnen zu weit entfernt für die Senioren. Sie haben auch schon konkrete Vorstellungen, die sie zu Papier brachten. So soll ein Apfelbaum Adam und Eva symbolisieren, eine Tanne einen Engel, ein Brunnen das Wasser des Lebens, um nur einige Beispiele zu nennen. Das Gymnasium und das BBZ hätten sich bereit erklärt, mit zu arbeiten. Allerdings sind die Chancen, dass der Bibel-Garten verwirklicht werden kann, nicht allzu groß. Das Gelände gehört dem Bestatterzentrum. Dort fürchte man, dass es bei einer eventuellen Erweiterung der Einrichtung Probleme geben könne, hieß es.
Grünstreifen aufwerten
Werner Beck brachte deshalb eine ganz andere Idee in die Runde ein: zwischen der Stadtpfarrkirche und der Schwesterngasse zieht sich ein ziemlich breiter Grünstreifen, der durch den Agenda-Arbeitskreis aufgewertet werden könne. "Das käme der Kirchenverwaltung wohl entgegen, denn die Pfarrkirche soll ja saniert werden. Diese Idee gefällt mir gut", meinte dazu Hans Petsch und "das wäre eine Bereicherung für die Stadt und für die Kirche." Petsch, der dem Arbeitskreis seit Anfang an angehört, fürchtet: "wenn wir auflösen, dann müssen wir aufhören oder von vorne anfangen."Sabine Scheuble, Werner Beck und Hans Petsch blickten auch zurück auf die Geschichte des Agenda-Arbeitskreises. Ursprünglich gab es sogar zwei Arbeitsgruppen. Die eine kümmerte sich um Verkehr, Bauen, Umwelt und Energie, die andere um Freizeit und Soziales. Aus diesen Gruppen gingen der Altstadtverein und der Verein der Freunde des oberen Tores hervor, die beide noch recht aktiv sind. Diese beiden Vereine deckten einige Agenda-Themen ab. Deshalb wurden beide Arbeitsgruppen zu einer zusammengeführt.
Der Arbeitskreis beschäftigte sich seit seiner Gründung mit vielen unterschiedlichen Themen. So ging es um die Wegweiser in der Innenstadt. Ein Erfolg wurde der Wacholder-Wanderweg, für den es viel Lob von der Unteren Naturschutzbehörde gab. Auch für barrierefreie Zugänge ins öffentliche Gebäude setzte sich der Arbeitskreis ein. So wurde der Aufzug an der Alten Aula Wirklichkeit. Am Rathaus allerdings darf wegen Einwänden der Denkmalschutzbehörde kein Aufzug eingebaut werden.