Druckartikel: Sparen an der richtigen Stelle

Sparen an der richtigen Stelle


Autor: Heike Beudert

Münnerstadt, Freitag, 01. April 2016

Weniger Energieverbrauch spart Geld im Privathaushalt, Büro oder in der Verwaltung.
Architekt Andreas Halboth weiß als Energieberater, wo der Hausbesitzer Strom und Energie sparen kann. Das Interesse an solchen Verbesserungen sei aktuell bei Hausbesitzern groß, weiß er aus der täglichen Erfahrung. Foto: Heike Beudert


Andreas Halboth kennt als Architekt und Energieberater die versteckten Strom- und Energiefresser. An zwei Beispielen zeigt er auf, wie Hausbesitzer Energie einsparen können. Ein Beispiel ist sein eigenes neues Bürogebäude, das er als Passivhaus errichtet hat. Ein anderes Beispiel sind die Verwaltungsgebäude der Stadt Münnerstadt, beides Denkmäler, die noch aus einer anderen Zeit stammen, weit entfernt von heutigen Energiestandards.


LED-Licht bringt viel

Das Bürogebäude von Andreas Halboth braucht dank seiner modernen Bauweise und Haustechnik wie Wärmetauscher heute kaum mehr Heizenergie. Bei maximal 150 Euro im Jahr liegt der Verbrauch. Das entspricht zwei Ster Holz, rechnet Halboth hoch. Zugeheizt werden muss per Holzofen eigentlich nur an Tagen mit Minusgraden. In den Räumen ist es immer behaglich warm, obgleich die Grundtemperatur eigentlich etwas niedriger ist als in einem klassischen Haus. 19 Grad hat es im Passivhaus, doch keiner im Büro fröstelt. Das liegt an der speziellen Heizung - falls sie nötig ist. Halboth hat eine Wandflächenheizung. Die Wände strahlen dadurch keine Kälte ab. Das schaffe ein anderes Wärmegefühl und somit Behaglichkeit.
Mit dem Passivhaus wird Heizenergie eingespart. Halboth ging es aber auch darum, den Stromverbrauch im Büro selbst zu drosseln. Größte Ersparnis sei die Umstellung auf LED-Licht gewesen. "Das ist ein enormes Einsparpotenzial." Rund ein Drittel weniger Energie als herkömmliche Beleuchtung werde dadurch verbraucht.


Stromfresser schalten ab

Zusätzlich verlaufen im Büro extra Steckdosenleisten, die den Strom abschalten, wenn das letzte über die Leiste verbundene Gerät im Büro abgeschaltet wurde. Damit lässt sich ein ungewünschter Standby-Modus vermeiden. Auch das rechnet sich, weiß Halboth.
Doch es muss nicht immer ein Passivhaus sein, um weniger Energie zu verbrauchen, betont Halboth. Selbst ein denkmalgeschütztes Gebäude kann energetisch so fit gemacht werden, dass es deutlich sparsamer ist im Verbrauch als vorher. Ein gutes Beispiel dafür ist die energetische Sanierung des Münnerstädter Rathauses und des Verwaltungsgebäudes am Stenayer Platz im Jahr 2009 gewesen. Halboth hat die Maßnahmen betreut und hohe Einsparpotenziale errechnet.
Im Rathaus beispielsweise wurden damals Fenster verbessert, der Sitzungssaal vom Dachboden aus gedämmt und die Heizung erneuert. Im Bürgerservice wurde hinter die denkmalgeschützten, einfachverglasten Fenster eine zweite Scheibe gesetzt. Das habe neben dem Energiesparen auch einen Behaglichkeitsvorteil gebracht, meint Halboth. Denn jetzt zieht es nicht mehr. Für den Heizungsbetrieb hatte er verschiedene Varianten berechnet; letztendlich wurde eine effiziente Gasheizung installiert. Durchschnittlich 1600 Euro pro Jahr spart die Stadt durch diese Veränderungen nun rechnerisch an Heizkosten im Bereich im Rathausgebäude am Marktplatz.


Optimierung bringt Geld

Weitere rund 4000 Euro Energieeinsparung hat er für die energetische Sanierung des städtischen Gebäudes am Stenayer Platz errechnet. Auch hier wurden damals Fenster optimiert bzw. ausgetauscht, wurde die Heizung verbessert und wurden Dämmarbeiten im Dachboden vorgenommen. Die Dämmung des unbeheizten Dachraums erbringt somit über 500 Euro Heizkostenersparnis pro Jahr.


Stabile Raumtemperatur

In den Büros herrschen seitdem konstante Temperaturen um die 21 Grad. Eines geht allerdings nicht mehr: Heizkörperthermostate können nicht mehr nach individuellen Wünschen verstellt werden. Das ist aber nicht nur in Münnerstadt so, sondern sei in vielen Behörden üblich, weiß Halboth. Ansonsten sind die Rathaus-Mitarbeiter zum sparsamen Umgang mit den Ressourcen aufgerufen, ergänzt geschäftsleitender Beamter Stefan Bierdimpfl auf Anfrage. Um Kosten zu sparen, sollen beispielsweise die Drucker möglichst wenig laufen.
Im privaten Bereich wächst das Interesse an energetischen Sanierungen. Das bemerkt Halboth in seiner täglichen Arbeit. Die Planung solcher Umbaumaßnahmen macht mittlerweile einen hohen Anteil seiner Arbeit aus.
Niedrige Zinsen und hohe staatliche Förderprogramme erleichtern vielen Hausbesitzern solche Investitionen. Immer mehr Hausbesitzer interessieren sich zudem dafür, ihren eigenen Strom zu produzieren und planen in Verbindung mit einer neuen Heizung eine Photovoltaikanlage auf dem Dach.