Sonnenfinsternis lockt Besucher
Autor: Dieter Britz
Münnerstadt, Freitag, 20. März 2015
Der Hobby-Astronom Werner Krauß machte einen gefahrlosen Blick auf die Sonne durch seine Teleskope möglich. Am Abend gab es die Jupiter-Monde zu sehen.
Ich dachte, hier sei mehr los", wunderte sich eine ältere Dame kurz nach 9 Uhr. Doch bereits eine halbe Stunde später hatte sich das Bild auf dem oberen Parkplatz gegenüber dem Sportzentrum am Tennisheim gründlich gewandelt - und den ganzen Vormittag über bis nach 11.30 Uhr herrschte ein munteres Kommen und Gehen. Der Hobby-Astronom Werner Krauß, gebürtiger Münnerstädter mit Wohnsitz in Rödelmaier, hatte anlässlich des jährlichen "Astronomietages" der Vereinigung der Sternfreunde die Möglichkeit geboten, die partielle Sonnenfinsternis am Freitag durch seine Teleskope zu beobachten und damit sehr viel mehr zu sehen als durch Schutzbrillen.
Punkt 9.35 Uhr war es auf dem Parkplatz beim Sportzentrum so weit: Einer der Besucher schaute eher zufällig durch seine Sofi-Brille nach oben in Richtung Sonne: "Auf 14 Uhr sehe ich was", meldete er leicht aufgeregt.
Und tatsächlich: Rechts oben wurde die gleißend helle Sonnenscheibe vom dunklen Mond angeknabbert. Einige ältere Damen, die nicht genügend Schutzbrillen dabeihatten, wechselten sich ab. Andere Besucher blickten nacheinander durch die Fernrohre, die schon durch ihre Größe beeindruckend waren. Auch eine Schulklasse aus dem nahegelegenen Berufsbildungszentrum kam vorbei.
Die jungen Damen und Herren waren sehr interessiert und hörten sich aufmerksam die Erklärungen von Werner Krauß an. Der erzählte, dass allein unsere Milchstraße 400 Milliarden Sterne beherbergt, dass unsere Sonne ein eher kleiner Stern ist, der vor 4,6 Milliarden Jahren entstand und insgesamt eine Lebensdauer von 11 Milliarden Jahren hat.
Die Sonne hat einen Durchmesser von 1,4 Millionen km (die Erde gerade von 12 700 km) .
Die Besucher waren fasziniert, denn besonders beim Blick durch das große Celestron-Spiegelteleskop von Werner Krauß sind die Sonne und der Mond, der die Sonne teilweise verdeckt, riesengroß zu sehen - fast formatfüllend. Wer das nicht alltägliche Spektakel nur durch die dunkle Schutzbrille anschauen konnte, nahm dagegen die Sonnenscheibe ziemlich klein wahr, aber immerhin konnte er die Sonnenfinsternis damit gefahrlos erkennen. Ohne einen derartigen Sichtschutz besteht die Gefahr von Augenverletzungen bis hin zu Erblindungen. Wer allerdings durch eines der Teleskope von Werner Krauß in Richtung Sonne blickte, der brauchte keine Schutzbrille.
Die Geräte sind mit hochwirksamen Filtern versehen, die nur einen kleinen Bruchteil des Sonnenlichtes durchlassen.
Blick auf Jupiter-Monde
Das Sonnenfinsternis-Spektakel am Freitagmorgen war nicht die einzige Aktion zum Astronomietag 2015. Am Abend konnten Besucher, ebenfalls auf dem Parkplatz bei der Mehrzweckhalle, unter anderem durch die Teleskope von Werner Krauß einen Blick auf den Planeten Jupiter und seine Monde werfen. Außerdem wollte er Winter- und Frühjahrsbilder, den Orion, Kugelhaufen und Galaxien zeigen.
Werner Krauß (67) war bis vor zwei Jahren Direktor in einem Telefonbuch-Verlag. "Das Astronomie-Hobby fasziniert mich schon seit über 40 Jahren", sagt er. Während er in München gearbeitet hat, hat er auch Astronomie-Kurse an der dortigen Volkshochschule gegeben. Wie viele Fernrohre er besitzt, weiß er gar nicht genau.
"Es werden so ungefähr zehn sein, von denen ich aber gar nicht alle brauche", sagt er. Ein eigenes Observatorium steht in seinem Garten. Früher, als man noch mit normalen Filmen gearbeitet hat, hat er auch Astro-Fotos gemacht. Damit will er nun wieder anfangen, aber diesmal natürlich mit Digitalkameras.
Die gestrige Sonnenfinsternis war die dritte, die er intensiv beobachtete. Damit angefangen hat er bei der spektakulären totalen Finsternis 1999. Er wollte zur Sofi-Beobachtung auch einmal nach Libyen reisen. Daraus wurde aus naheliegenden Gründen nichts.