Sommerpsalme im Altarraum
Autor: Redaktion.
Münnerstadt, Donnerstag, 31. Juli 2014
"vocalis ensemble dresden" mit der Münnerstädterin Elena Beer begeistert in der Stadtpfarrkirche.
Wow! Elena Beer war sich sicher, dass an einem Dienstag, "mitten in der Woche in Münnerstadt nicht so viel los sein kann". Umso größer war die Freunde, über 200 Besucher zum Konzert des "vocalis ensemble dresden" in der Münnerstädter Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena begrüßen zu können. Das Ensemble dankte mit einem emotionalen Auftritt, der den Sommergefühlen vieler Zuhörer gelegen kam, so wie der Applaus immer wieder die Ruhe des gesanglichen Beitrags durchbrach und zum Schluss keine Ende nehmen wollte.
In ihrer Moderation gab die Dirigentin Elena Beer einen Abriss über den Zeitverlauf, der sie von den Kinderchorzeiten vor dem Altar nun wieder an die gleiche Stelle als gestandene Chorleiterin führte.
"Seit zehn Jahren bin ich aus Mürscht weg, und ihr könnt heute erleben, was ich in dieser Zeit so gemacht habe", meinte sie mit Hinweis auf Eltern, Freunde und Bekannte, die ihren Weg manchmal nicht so genau nachvollziehen konnten.
"Sommerpsalm", das Thema des Konzerts, wurde von den drei Sängerinnen und fünf Sängern des Chores exzellent auf den Punkt gebracht. Selbst das "Gloria in excelsis Deo" aus der "Missa Brevis" war mehr wie der Sommerwind gehaucht. Von Beginn an war über dem Konzert eine begeisternde Anspannung zu erfühlen. Man spürte in der Ruhe des Chorvortrags die Begeisterung der Zuhörer, die es kaum wagten, während der Stücke zu atmen.
Die besondere Melancholie der Lieder skandinavischer Komponisten, ob nun mit geistlicher oder weltlicher Aussage , ließen die Natur und Landschaft nordischer Länder in die Gefühle der gestandenen Franken wohltuend einfließen.
Einfühlsame "Meditation"
Nach der " Missa Brevis" in fünf Sätzen von Knut Nystedt , hatte im Anschluss Karl-Heinz Sauer als Organist seinen ersten Einsatz. Mit einer Improvisation des 5. Satzes: "Agnus Dei" führte er die Orgel mit derselben Tonart , welche der Chor gerade verlassen hatte, ein, um dann die volle Kraft und die Vielseitigkeit des Instruments auszukosten. Ebenso war es etwas später in der Konzertfolge. Hier schloss er sich der Sommerpsalm-Stimmung mit einer sehr einfühlsamen "Meditation" an.
Die künstlerische Leiterin des Vokalensmbles aus Dresden, Elena Beer, hat die sehr feinsinnige Übereinstimmung der musikalischen Gene so überzeugend gefunden, dass sie Karl-Heinz Sauer zu einer Konzertwiederholung nach Dresden einlud.
Zum Hörvergnügen trug der Chor das witzig-schrille "Wie ein Kind: Wiigen-Lied" von Per Nörgard bei, in dem mal der Sopran, mal der Tenor einen stimmlichen Ausreißer wagten, jedoch von der Grundmelodie immer wieder eingefangen wurden. Aus der Feder des estischen Komponisten Cyrillus Kreek stammt die Vertonung der "Psalmen Davids" die in vier Sätzen vorgetragen wurden.
Dass das "vocalis ensemble dresden" ein Klangkörper aus hochqualifizieren Einzelstimmen ist, wurde dem Publikum spätestens in den letzten Stücken klar, mit denen der Klangraum Stadtpfarrkirche richtig ausgereizt wurde.
Mit einer Ode an die Faszination türkischer Landschaft befasste sich der spätromantische schwedische Komponist Wilhelm Stenhammer mit dem Stück " I Seraillets have". Die heimliche schwedische Hymne von Waldemar Ahlen "Sommarpsalm" beschloss den Programmteil. Die Besucher erreichten mit dem frenetischen Applaus im Stehen als Zugabe ein Schmankerl "Jauchzet dem Herrn alle Welt" von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Die acht Chormitglieder teilen sich und singen von den Seitenschiffen aus, geführt von Elena Beer im Mittelschiff der Kirche.
Mehr war nicht mehr nötig, um zu wünschen, dass jeder Einzelne des "vocalis ensembles dresden" weiter seinen erfolgreichen musikalischen Weg gehen wird. Elena Beer wünscht sich dabei immer mal einen Umweg über die Mürschter Stadtpfarrkirche, die quasi ihre musikalische Wiege geworden ist.