Wer beim Markt in Münnerstadt seinen Wunschzettel mitsamt Adresse beim Engelchen abgegeben hat, bekommt Antwort vom Christkind. Aber Obacht!
An über 40 Ständen gab es selbstgestrickte Socken, selbstgekochte Marmelade, selbstgebackene Lebkuchen und Plätzchen, sehr viel Weihnachtsschmuck oder Kunsthandwerk und gratis dazu jede Menge vorweihnachtliche Stimmung und Duft nach Glühwein.
Der Kunsthandwerkermarkt des Altstadtvereins im Deutschordensschloss und im Heimatspielhaushaus zog heuer Jahr viele Besucher aus der näheren und weiteren Umgebung bis hin nach Schweinfurt, Mellrichstadt und Hassfurt nach Münnerstadt. "Hier bei euch ist es fast wie in Nürnberg beim Christkindlesmarkt, nur gemütlicher und heimeliger", freute sich Vera Braun aus Schweinfurt, "deshalb komme ich fast jedes Jahr."
Die neunjährige Marie-Kristin Kunz aus Münnerstadt, angetan mit einem bodenlangen blütenweißen Kleid, Engelsflügeln und Heiligenschein, war als Weihnachtsengelchen perfekt. Man merkte der jungen Dame keine Aufregung an, als sie auf der Bühne im Schloss mit Theodor Storms Weihnachtsgedicht "von draus vom Walde komm ich her" den 16. Kunsthandwerkermarkt des Altstadtvereins eröffnete.
Stolze Großeltern
Die Kameras vieler stolzer Omas und Opas, Mütter und Väter klickten, als der Kinderchor der Liedertafel unter der Leitung von Annemarie Kreuzer drei Weihnachtslieder sang. Die Chorleiterin vergaß dabei nicht, etwas Werbung für das Kindermusical zu machen, das am zweiten Adventssonntag in der Alten Aula aufgeführt wird.
Bei der Eröffnung des Kunsthandwerkermarktes am Samstagnachmittag war die Besucherzahl früher meist überschaubar gewesen. Nicht so dieses Jahr. "So viele Besucher hatten wir noch nie", stellte Oliver Schikora erfreut fest. Sein Dank galt dem Weihnachtsmarkt-Team des Altstadtvereins und den zahlreichen Vereinen und den Ausstellern aus der näheren und weiteren Umgebung. "Wir machen das seit 16 Jahren und haben nicht vor, so schnell damit aufzuhören", betonte er. Bürgermeister Helmut Blank stellte "deutlich mehr Besucher als letztes Jahr bei der Eröffnung" fest. Es gebe beim Kunsthandwerkermarkt immer wieder neue Ideen, freute er sich.
Heinz Römhild aus Hildburghausen hatte Miniaturen mit weihnachtlichen Motiven mitgebracht, die stark an die gute alte Zeit der Laubsägearbeiten erinnerten. Doch hier kam hochmoderne Lasertechnik zum Einsatz, verriet er, "aber handwerkliche Nacharbeit ist dann immer noch nötig." Manche seiner Miniaturen kann man nur mit einer starken Lupe betrachten. Besonders stolz ist er auf eine, die in einen Traubenkern passt.
Krystina Tomczak aus Oberweißenbrunn präsentierte ihre hohen schlanken Puppen und hofft natürlich auf Käufer, die sie als Zierde zum Beispiel ins Wohnzimmer stellen. Sie ist zum zweiten Mal in Münnerstadt und freut sich über "gute Geschäfte und nette Kunden hier". Eher praktische Verwendung haben die bunten Filzschuhe, die Marion Topel aus Bad Kissingen fertigt. Sie kommt gerne nach Münnerstadt ins Heimatspielhaus, zumal sie hier viele Käufer findet. In einer Ecke saß Pia Betzer, die Schwiegertochter des früheren Bürgermeisters Ferdl Betzer und strickte. Sie verkaufte auch Seifen, die sie aus alten Resten recycelt.