Siegt die Optik oder die Geldnot?
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Freitag, 10. Januar 2014
Während die Gymnasiumstraße und der Stenayer Platz auf Vordermann gebracht werden, soll die benachbarte Hennebergstraße so bleiben, wie sie ist. Das gefällt nicht jedem.
Eine gute Idee braucht den richtigen Zeitpunkt. 2. Bürgermeister Norbert Reiter hatte eigentlich eine gute Idee, nur eben etwas zu spät. Ihm kam der Gedanke, dass im Zuge der Sanierung des Stenayer Platzes es doch sinnvoll wäre, auch die Gehsteige der angrenzenden Hennebergstraße bis zum Marktplatz gleich mit zu sanieren und dabei abzusenken. Das ist aber gar nicht so einfach möglich, weil die Umgestaltung von Gymnasiumstraße und Stenayer Platz schon längst geplant, bereits von höherer Stelle abgesegnet und auch begonnen ist. Jetzt muss geklärt werden, ob es Sinn macht, kurzfristig diese Arbeiten nachzuschieben und ob es dann dafür auch staatliche Zuschüsse geben würde.
Norbert Reiter ärgert sich, dass ihm der Gedanke erst so spät gekommen ist. Trotzdem hält er seine Idee für sinnvoll. Er habe das Thema auch schon mehrfach angesprochen. Eine Reaktion darauf habe er aber nicht bekommen.
Reiter erläutert auf Anfrage die Situation. Der Gehweg der Hennebergstraße sei in einem äußerst schlechten Zustand."Der Gehsteig ist ein Flickerlteppich." Reiter fürchtet, dass dieser Zustand noch mehr ins Auge fällt, wenn die Gymnasiumstraße hergerichtet ist.
Reiters Idee: Die Gehsteige absenken und auf einer Gehwegseite einen Rollstuhl gerechten Zugang bis zum Marktplatz schaffen. Er glaubt, dass die Hennebergstraße optisch einen echten Bezug zum Stenayer Platz hat und deshalb der Gehsteig jetzt und nicht bei einer späteren Marktplatzsanierung angepasst werden sollte.
Das ist eine Frage, über die es keine einheitliche Meinung gibt. Bürgermeister Helmut Blank findet nach eigenen Angaben, dass der Straßenzug mehr dem Marktplatz zuzuordnen sei.
Deshalb wird in der Stadtverwaltung derzeit geprüft, wozu dieser Bereich der Hennebergstraße gehört, zur Sanierungseinheit Gymnasiumstraße/Stenayer Platz oder zum Marktplatz.
Prüfung ohne Eile
Mit der Prüfung dieser Frage hat es der Bürgermeister allerdings nicht allzu eilig. Man werde dies sorgfältig und ohne Hast prüfen, sagt er. Geklärt werden müsste, wann und ob es möglich sei, eine Förderung für die Gehwegsanierung in der Hennebergstraße zu bekommen. Weil aber niemand die Hennebergstraße auf dem Plan hatte, gibt es auch im städtischen Etat kein Geld für eine Gehwegsanierung.
Sollte sie aber tatsächlich im Zuge der aktuellen Bauarbeiten am Stenayer Platz gewollt sein, müsste der Stadtrat das Geld noch für 2014 einplanen, meint Blank.
Der Sanierungsbeauftragte der Stadt Münnerstadt, Dag Schröder, hält sich mit seinem Urteil zurück. Er kennt die Idee, nennt sie auch gut, sie sei aber nicht ausgegoren. Erst einmal wäre eine genaue Bestandsaufnahme nötig. Weshalb die Gehwegsanierung nicht von vornherein in seine Planung eingeflossen sei, begründete Schröder mit Sparzwängen und damit, dass sie nicht so dringend erschien. Ob die Gehsteigsanierung nun doch erfolgen sollte, sei eine politische Entscheidung, erklärt Schröder.
Schröder wies allerdings daraufhin, dass eine Gehwegsanierung in der Hennebergstraße relativ schwierig ist. "Die Höhenunterschiede sind beträchtlich", betont er.
Problem sind außerdem die Außentreppen zu den Häusern und die Kellerzugänge. Diese müssten alle verändert werden. Das ist aufwendig.
Die Anlieger waren ohnehin überrascht, als sie bei einer Besichtigung vor Ort zufällig von den Überlegungen erfuhren. Mit ihnen war bislang noch gar nicht über diese mögliche Gehwegsanierung gesprochen worden. Auch sie sehen hier Probleme, eben weil sich dann das Niveau verändern würde. Da es sich weitgehend um alte Außentreppen handelt, würden vermutlich auch nicht mehr einzelne Treppenstufen erhältlich sein, um mit einer Stufe einen Ausgleich zu schaffen. So wären die Anlieger unter Umständen gezwungen, die Treppen komplett neu zu machen.