Für Johannes ist die Teilnahme am Fußballspiel ein kleines Trostpflaster für all das, was er in seinem jungen Leben schon an Beschwerlichkeiten auf sich nehmen musste. Johannes Pretscher führt zwar nach außen ein Leben wie jeder andere Junge seines Alters, doch er muss täglich Tabletten nehmen und muss regelmäßig aufwendige Untersuchungen über sich ergehen lassen. Johannes hat OMS, eine seltene neurologische Erkrankung.

Ihm geht es jetzt gut, doch noch immer muss Johannes zwei- bis dreimal im Jahr zu Untersuchungen nach München ins Krankenhaus, damit das so bleibt. Dort besucht er für die Dauer des Aufenthaltes die Krankenhausschule. In Münnerstadt geht Johannes in die 5. Klasse der Freiherr-von-Lutz-Mittelschule. Obwohl Ferien gewesen sind, konnte seine Mutter Annett Zeischka auch mit der Schulbefreiung alles klarmachen. Johannes darf fahren.

Natürlich ist Johannes jetzt schon ganz schön aufgeregt. "Er hat die letzte Nacht schon ganz schlecht geschlafen", erklärt seine Mutter Annett Zeischka. Kein Wunder, denn für den Zwölfjährigen wird es das erste Mal sein, dass er sich ein Fußballspiel in einem Stadion anschauen kann. Bislang verfolgt er alle Spiele nur mit seiner Familie und Freunden vor dem Fernseher. Und da geht nach Angaben seiner Mutter manchmal die Post richtig ab.

Wichtigste Nebensache der Welt
"Ich habe mich sehr gefreut, dass es geklappt hat", sagt Johannes ganz bescheiden. Auch seine Mutter war überrascht, als in der vergangenen Woche das Telefon ging und die frohe Mitteilung kam. Denn erst vor einer guten Woche hatte sie einer Münchner Freundin, die sie aus dem Krankenhaus kennt, von Johannes' Herzenswunsch erzählt. Diese Freundin hat Kontakt zum Verein "Herzenswünsche e.V." Der FC Bayern wiederum unterstützt das bundesweite Anliegen des Vereins, chronisch kranken Kindern eine besondere Freude zu machen.

So kam Johannes zu seiner Karte, und Annett Zeischka darf als Begleitperson mit. Sie ist zwar nicht der allergrößte Fußballfan, aber auch schon richtig gespannt. Wie ihr Sohn hat auch sie noch nie ein Fußballspiel im Stadion verfolgt.

Johannes ist dem FC Bayern dankbar, auch wenn sein Herz bei diesem Halbfinale eigentlich für Madrid schlägt. Denn der Junge ist seit vielen Jahren ein Fan des spanischen Clubs. Bale und Ronaldo sind seine Stars. Von Bale hat er ein Trikot. Bei den Bayern ist es Arjen Robben, den Johannes gut findet, "weil er so schnell ist". Sport ist für den Zwölfjährigen die wichtigste Nebensache der Welt. Johannes spielt selbst Fußball, in der U-13-Jugend beim TSV Münnerstadt und Handball, ebenfalls beim TSV Münnerstadt.