Schäden im Thundorfer Wald sind noch überschaubar
Autor: Philipp Bauernschubert
Thundorf, Donnerstag, 07. Oktober 2021
Der Klimawandel ist auch bei uns angekommen, schneller und heftiger als angenommen. Trotzdem ist der Wald in Thundorf noch gut aufgestellt. Das machten die Forstexperten beim Waldbegang deutlich.
Jedes Jahr im Herbst macht sich der Thundorfer Gemeinderat, zusammen mit Forstinteressierten Bürgerinnen und Bürgern und dem Revierleiter Forstoberinspektor (FOI) Matthias Lunz sowie Forstdirektor (FD) Hubert Türich bei der Waldbegehung ein Bild davon, wie sich der Gemeindewald entwickelt. Diesmal war von der Unteren Naturschutzbehörde die Hospitantin Lina Reichert dabei.
Bei seiner Begrüßung merkte Türich an, dass auch in Thundorf die Forstwirtschaft eine wichtige Rolle spielt. Besonders die Nachhaltigkeit erhält durch den zum Teil extremen Klimawandel eine immer höhere Bedeutung. In Thundorf setzt man auf Vielfalt und eine naturnahe, ökologische Waldwirtschaft, die sich auf ca. 234,8 Hektar Waldfläche erstreckt. Häufigste Baumart ist unangefochten die Eiche mit 146 Hektar, gefolgt vom Edellaubholz, beim Nadelholz ist es die Douglasie.
Beim Waldgang kam auch die Bedrohung des Waldes zur Sprache. Spätestens seit dem Dürresommer 2018 zeigt es sich: Der Klimawandel ist auch bei uns angekommen, schneller und heftiger als angenommen. Die Häufung und Verschärfung von Witterungsextremen wie Hitze, Trockenheit und Stürme bedeuten eine große Gefahr für den Wald. Dadurch werden die Bäume geschwächt, sagen die Forstexperten. Die Folge ist nur allzu häufig Schädlingsbefall.
Vielerorts kämpfen die Forstleute gegen die Borkenkäferplage. Auch im Wald von Thundorf sind abgestorbene Bäume sichtbar, auch wenn die Schäden im Gemeindewald noch überschaubar sind. Forstdirektor Türich erklärt, dass der Klimawandel nicht nur den Lebensraum Wald und damit seine ganze Artenvielfalt, sondern auch die Erholungs-, die Klimaschutz-, die Bodenschutz und die Nutzfunktion bedroht.
Unter der fachkundigen Führung von Revierleiter Matthias Lunz wurden dann zwei Waldbilder in den Waldabteilungen "Stegholz" und "Morschreisig", beide in Thundorf unter die Lupe genommen. "Dort hat sich die Eichenverjüngung gut entwickelt", so Lunz. Jetzt muss dort weiter aufgelichtet werden, um den Lichtbedürfnissen der jungen Eichenpflanzen gerecht zu werden. Eine weniger wüchsige Teilfläche wird wegen zu hohem Rehwildverbiss aufwendig gezäunt werden müssen. Auf der Restfläche sollte eine Verjüngung aber ohne Zaun möglich sein, weil die Jagdpächter signalisiert haben mitzuhelfen und das Rehwild intensiver bejagen wollen, sagt Lunz.
Nach dem Waldbegang traf sich der Gemeinderat erneut im Bauhof um von den Forstexperten die Nachweisung 2021 und die Vorstellung 2022 zu erfahren. Der Gesamteinschlag 2021 lag bei 733 Festmeter (fm). Die Menge ist erneut unter der Vorgabe der Forsteinrichtung mit 1100 fm. Der Haupteinschlag war die Nachlichtung über die Eichenverjüngungsflächen in Rothhausen und Theinfeld, sowie die Altdurchforstung in Rothhausen.
Guter Durchschnittserlös
Auf der Wertholzsubmission war die Gemeinde mit 10,3 fm Eiche aus der Waldabteilung in Rothhausen vertreten, wobei ein guter Durchschnittserlös von ca. 730 Euro/pro fm erzielt wurde. Die Jungdurchforstung im Stegholz Thundorf passierte hauptsächlich von Selbstwerbern und im Krempel Theinfeld durch die Rechtler.