Plan für straffen Energiesparkurs
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Dienstag, 20. Sept. 2022
Die Stadtverwaltung will mit strikten Regeln Strom- und Gasverbrauch im Krisenwinter reduzieren. Auch Warmduschen in den städtischen Turnhallen soll gestrichen werden.Und der Kaffee im Rathaus bleibt wohl kalt.
Die Stadt will Energie sparen. Das würde sowohl für die Bediensteten im Rathaus als auch für die Bürgerinnen und Bürger Einschnitte in ihren gewohnten Komfort bedeuten. "Aus meiner Sicht führt kein Weg am deutlichen Sparen vorbei", erklärte Bürgermeister Michael Kastl in einer Sitzung des Haupt- und Umweltausschusses. Auch wenn er den Maßnahmenkatalog zur Diskussion stellte, machte er gleichzeitig deutlich, dass es schwierig sein wird, an wesentlichen Einsparpunkten zu rütteln. Mit 6:2 Stimmen gab der Haupt- und Umweltausschuss eine Empfehlung an den Stadtrat, den Sparkatalog der Verwaltung zu akzeptieren. Im Stadtrat wird am 10. Oktober endgültig entschieden.
Straßenbeleuchtung, warmes Duschwasser in der Mehrzweckhalle und die Luftfilter für die Schule sind Energiefresser. Wenn nicht hieran gedreht werde, würde es schwierig, überhaupt zu sparen, meinte der Bürgermeister. Kastl geht es nach eigenen Aussagen in erster Linie darum, dass die Stadt ihren Beitrag leistet, damit die knappen Ressourcen für die Wirtschaft und die Privathaushalte in diesem Winter ausreichen. Geld spielt auch eine Rolle, weil für die Stadt ab Januar die Gaspreise steigen.
Auch kritische Stimmen
Die Stadträte Oliver Jurk und Jürgen Eckert sahen einige Einsparpotenziale skeptisch. Kann in den Sporthallen nur noch kalt geduscht werden, fürchten sie Folgeschäden, beispielsweise durch Entkeimungsaktionen wegen Legionellengefahren. Das nächtliche Abschalten der Straßenbeleuchtung sahen sie als ein Sicherheitsrisiko an. Die für die Schulen neu angeschafften Luftfilter jetzt nicht in Betrieb zu nehmen, hielten sie angesichts der drohenden Corona-Lage für kritisch.
Bedauerlich sei es zwar, dass die teuren Luftfilter nach Möglichkeit nicht eingesetzt werden. Doch werden die Geräte eingeschaltet, würde die Stadt noch mehr Strom als vorher benötigen, argumentierte Michael Kastl. Vertretbar hielt er die zeitlich begrenzte Ausschaltung von Straßenlampen in der Nacht. Den Verzicht auf warmes Wasser für Duschen und Sanitäreinrichtungen in städtischen Sporthallen und öffentlichen Gebäuden verteidigte er ebenso.
Ja zur Weihnachtsbeleuchtung
Den Ausführungen des Bürgermeisters schloss sich Arno Schlembach an. Andere Kommunen gehen ähnliche Wege, sagte er. Für einen bestimmten Zeitraum Lampen abzuschalten, damit könne man sich arrangieren. Zum Thema Luftfilter meinte er, dass man in den vergangenen zwei Jahren ohne ausgekommen sei.
Bei der Weihnachtsbeleuchtung machte Michael Kastl eine Ausnahme. Die sollte seiner Meinung nach wieder kommen. Weil sie komplett auf LED-Leuchten umgestellt sei, verursache sie kaum Energieaufwand.