Photovoltaikanlage: Ab Juli wird gebaut, ab Mitte Oktober eingespeist
Autor: Dieter Britz
Münnerstadt, Freitag, 17. April 2015
Nächste Woche wird im Staatsanzeiger die Ausschreibung für die Freiflächen-Photovoltaikanlage auf den früheren Erdaushub-Deponien am Höhberg auf den Gemarkungen Münnerstadt und Burglauer veröffentlicht. Das teilte Günter Köth in einer Informationsveranstaltung der Friedrich-Wilhelm Raiffeisen e.G. den rund 60 Genossen mit.
Die Stadt Münnerstadt und die Gemeinde Burglauer ändern zurzeit ihre Flächennutzungspläne und stellen Bebauungspläne für ein entsprechendes Sondergebiet auf. Diese Arbeiten werden voraussichtlich im Juni abgeschlossen sein, so dass mit der Baugenehmigung Anfang Juli gerechnet werden kann, meinte Köth. Danach kann mit dem Bau begonnen werden.
Die Photovoltaikanlage soll schlüsselfertig von einer einzigen Firma erstellt werden, so dass sich die Raiffeisen-Genossenschaft nicht mit der Vergabe einzelner Arbeiten oder mit Einzelplanungen beschäftigen muss. Firmen, die am Bau der 1,5-Millionen-Euro-Anlage interessiert sind, können ihre Angebote bis zum 22. Mai, 11 Uhr, in der Geschäftsstelle der Genossenschaft abgeben.
Komplizierte Vorschriften
Zwischen 15. Juni und 10. Juli wird laut Zeitplan der Auftrag vergeben.
Baubeginn muss spätestens zwölf Werktage danach sein. Er wird mit der unteren Naturschutzbehörde wegen der Brutzeit der Vögel abgestimmt. Die Inbetriebnahme nach dem EEG (erneuerbare-Energien-Gesetz) ist 30 Werktage nach der Beauftragung, spätestens jedoch am 31. August, vorgesehen. Die vollständige Inbetriebnahme und Einspeisung soll 54 Werktage nach Beauftragung erfolgen, die endgültige Fertigstellung nach 84 Werktagen, Mitte Oktober also. Der Zeitplan ist so eng und genau geregelt, da sich die komplizierten Vorschriften für die Einspeisevergütung ändern.
Die Genossenschaft will die Anlage mit 300 000 Euro Eigenmitteln, 960 000 Euro Bankdarlehen sowie 200 000 Euro Landesmitteln aus dem Förderprogramm "alte Lasten - neue Energien" des bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz finanzieren. Die Mittel sind bereits genehmigt.
Dieses Förderprogramm dient dazu, auf alten Deponieflächen Photovoltaikanlagen zu errichten. Nicht nur diejenigen, die Anteile an der Anlage zeichnen, sollen Vorteile haben. Da das Gelände den beiden Kommunen gehört, bekommen diese 25 Jahre lang insgesamt 3000 Euro pro Jahr Pacht. Außerdem brauchen sie sich in dieser Zeit nicht um den Unterhalt des Geländes kümmern. Die Einspeisevergütung, also der von der Bayernwerk AG als Abnehmer bezahlte Preis, ist zwischen 9,05 und 9,9 Cent pro Kilowattstunde kalkuliert. Die Energiegenossenschaft wird nicht arbeitslos, wenn die Photovoltaikanlage in den Erdaushub-Deponien arbeitet. "Es gibt in Mürscht noch viele Möglichkeiten auf Dächern, noch genügend Sachen, mit denen wir weitermachen können", so Köth.
Bei der Hauptversammlung der Raiffeisen-Energiegenossenschaft wurden drei Mitglieder des siebenköpfigen Aufsichtsrates neu gewählt.
Dieter Petsch und Franz Richter wurden einstimmig im Amt bestätigt. Für Martin Kuchler rückt das bisherige Vorstandsmitglied Franz Wüst nach.
Johanna Düring gab den Bericht des Vorstandes ab. Danach ist die Zahl der Mitglieder zum Jahresende 2014 auf stolze 250 gestiegen, die 709 Anteile gezeichnet haben. "Die Photovoltaikanlagen in Strahlungen, auf dem Dach des Kindergartens in Münnerstadt und in Großwenkheim haben mehr Strom produziert als erwartet", freute sie sich.
Keine Empfehlung möglich
Zur möglichen Beteiligung an den Windkraftanlagen auf dem Langen Schiff sagte Günter Köth, es sei "sehr schade, dass wir nicht mit ins Boot gekommen sind". Man habe aber aus "technischen Gründen" ablehnen müssen.
"Wir konnten unseren Mitgliedern nicht guten Gewissens eine Beteiligung empfehlen" sagte er, "bei Sonne ist das leichter als bei Wind".
Dieter Petsch, der seit dem Rücktritt von Martin Kuchler an der Spitze des Aufsichtsrates steht, bescheinigte dem Vorstand gute Arbeit und zitierte den Prüfbericht des Genossenschaftsverbandes, in dem bescheinigt wird, dass sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat ordnungsgemäß gearbeitet haben. Mit einem Gewinn von 19,53 Euro endete das Jahr 2014 für die Genossenschaft, wie Robert Bauer in seinem Jahresabschluss erläuterte. Er wird mit dem Verlust von 2013 in Höhe von 2679,11 Euro verrechnet. Die Mitglieder billigten dies einstimmig.