Pater: Schwedenprozession ist keine Folklore
Autor: Dieter Britz
Münnerstadt, Freitag, 09. Sept. 2022
Nach zwei Jahren Pause wegen Corona konnte heuer die Schwedenprozession wieder stattfinden. Das macht die Prozession aus.
Bereits seit dem 18. Jahrhundert ist der 8. September (Mariä Geburt) in der Stadt ein "gelobter Feiertag" mit einem Gottesdienst in der Pfarrkirche und der Schweden-Prozession durch die Stadt. Vor wenigen Monaten wurde die Prozession zusammen mit dem Heimatspiel sogar in die Landesliste des immateriellen Kulturerbes der Unesco aufgenommen. Stadtpfarrer Pater Markus Reis betonte jedoch beim Gottesdienst "obwohl die Prozession nun zum Kulturgut geworden ist, bleibt sie ein religiöser Akt und ist keine Folklore". Zwei Jahre lang hatte die Prozession wegen der Corona-Pandemie ausfallen müssen.
"Modern betrachtet, ist dieser Feiertag eine ideale Idee: die Bürger nehmen sich Zeit zum Beten und um Maria um Hilfe zu bitten", betonte der Pater zu Beginn des kurzen Wortgottesdienstes. Den Mitgliedern des Stadtrates waren die erste und zweite Bankreihe zugewiesen, Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung die dritte Reihe. Dahinter hatten auch zahlreiche Gläubige in den Uniformen und Trachten des Heimatspiels Platz genommen.
Im hinteren Teil der Kirche standen die Fahnenträger der Gruppen und Vereine. Ganz vorn war die so genannte Gelöbnistafel aufgestellt. Sie erinnert daran, dass Maria Anfang Februar 1641 die Stadt vor den Schweden errettet hat. Mitglieder des Stadtrates hatten wie immer die Aufgabe, diese Tafel bei der Prozession mitzutragen.
Viele Bürger hatten ihre Häuser entlang des Umzugsweges mit Fahnen geschmückt. Stationen der feierlichen und andächtigen Prozession waren am Hof des Jugendhauses, am Oberen Tor und am Jörgentor. Dort wurden Gebete gesprochen. Schließlich ging es zurück zum Haupteingang der Pfarrkirche. Die Fahnenträger bildeten an der Kirchentüre Spalier, so dass alle Teilnehmer besonders feierlich in die Kirche einziehen konnten. Als alle Gruppen und Gremien, der Liturgische Dienst und die Kirchengemeinde eingezogen waren, folgten die Fahnenträger und vollführten am Altar die traditionelle Altarverehrung mit Schwenken der Fahnen vor dem Allerheiligsten. Der Gottesdienst endete schließlich mit dem eucharistischen Schlusssegen.