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Orgeldebüt mit zehn Jahren


Autor: Heike Beudert

Münnerstadt, Montag, 19. April 2021

Im April 1981 spielte Gabriele Greubel erstmals eine Messe auf der Orgel in der Klosterkirche. Damals war sie zehn Jahre alt. Bis heute ist sie Organistin des Gotteshauses.
Gabriele Greubel feiert im April ein doppeltes Jubiläum: Sie wird 50 und spielt seit 40 Jahren Orgel in der Münnerstädter Klosterkirche. Foto: Heike Beudert


Es war ihr zehnter Geburtstag, als Gabriele Greubel, damals noch Gabriele Bergner, in der Münnerstädter Klosterkirche nicht nur ein einzelnes Lied, sondern die ganze Messe auf der Orgel musikalisch begleiten durfte. Sie erinnert sich genau an diesen Termin. Ihr Debüt ist Mitte April genau 40 Jahre her. Für eine Organistin war sie damals ausgesprochen jung. Zwei Jahre zuvor hatte sie mit dem Orgelunterricht begonnen. Der Münnerstädter Klosterkirche ist sie seit dieser Zeit als Organistin treu geblieben. "Unersetzlich ist Gabriele Greubel für die Münnerstädter Klosterkirche." Das betont der Prior des Augustinerkonvents St. Michael, P. Dr. Gregor Hohmann.

Sonntag für Sonntag spielt Gabriele Greubel noch immer den Gottesdienst in der Münnerstädter Klosterkirche. "Die Orgel war immer mein Hauptin­strument", sagt die Musikerin, die nach der Schule Orgel studiert hat. Als Berufsmusikerin arbeitet sie heute nicht mehr. Die Liebe zur Musik und dem Instrument ist aber geblieben. Sie ist ein willkommener Ausgleich zum Alltag.

Gabriele Greubel stammt aus einer Musikerfamilie. Auch ihre Mutter Martha Bergner ist seit Jahrzehnten Organistin und Chorleiterin. Der früh verstorbene Vater Alois Bergner war Regionalkantor. Bei ihm hat Gabriele Greubel das Orgelspiel als Kind und Jugendliche erlernt. Noch ehe sie mit zehn Jahren ihre erste Messe musikalisch begleitete, hatte sie schon bei Andachten in der Klosterkirche einzelne Lieder gespielt.

Früh übt sich...

Gabriele Greubels musikalische Laufbahn hat bereits im Kindergartenalter begonnen. Mit vier Jahren ging sie in die musikalische Früherziehung. "Sie wollte unbedingt dabei sein", erinnert sich ihre Mutter Martha Bergner zurück, die damals die Früherziehung unterrichtete. Die Begabung hat sich schnell gezeigt. Kurze Zeit später kamen der Klavier- und der Geigenunterricht dazu, mit acht Jahren dann die Orgel, die schnell das Lieblingsinstrument wurde. Dabei sei das Üben manchmal durchaus stressig gewesen, erinnert sich Gabriele Greubel an ihre Kindheit zurück. Nach der Schule ging es heim auf die Zent zum Mittagessen und am Nachmittag in die Klosterkirche zum Orgelunterricht - und das mehrmals in der Woche. Gestört hat sie das nie. Überhaupt kann sich Gabriele Greubel nicht daran erinnern, dass sie dem Orgelspiel irgendwann einmal überdrüssig gewesen war. Selbst als Teenager saß sie mit Spaß am Instrument. Mit Talent und Fleiß belegte sie so im Frühjahr 1985 den 1. Platz beim Landeswettbewerb von Jugend musiziert.

Auch heute noch fährt Gabriele Greubel jeden Sonntag gerne von Bad Kissingen - hier lebt sie mit ihrer Familie - in die Klosterkirche, um den Gottesdienst zu begleiten. Es kommt selten vor, dass sie an einem Sonntag nicht spielen kann. In solchen Fällen springt ihre Mutter Martha Bergner für sie ein.

Orgelmusik aus vielen Epochen

Gabriele Greubel hat den Eindruck, dass die Kirchenbesucher dankbar sind für die musikalische Ausgestaltung. "Sie freuen sich über ein schönes Nachspiel". Dazu bleiben sie am Ende des Gottesdienstes in den Bänken sitzen, um den Klängen noch zu lauschen. Das wiederum freut die Organistin. "Meistens wird danach auch geklatscht", erzählt sie.

Einen Lieblingskomponisten hat die Musikerin nicht. Sie spielt Bach ebenso gerne wie die französischen Romantiker oder Modernes. Aus ihrem großen Fundus an Orgelliteratur stellt sie mit Bedacht und nach dem Charakter der Fest- und Sonntage ihre Musik- und Liederauswahl zusammen. "An Fasching darf die Orgel auch mal tanzen", erzählt sie lachend.

Orgelspiel und Gesang

Ein bisschen schade sei momentan, dass der Gemeindegesang nicht möglich ist. Zwar ist nicht nur die Orgel zu hören, weil Gabriele Greubel die Messen auch mit ihrer Stimme begleitet, doch der Gesang des Volks fehlt ihr schon, gerade an Feiertagen wie jüngst an Ostern. Da weiß sie, dass die Gottesdienstbesucher die bekannten Lieder gerne mitschmettern würden. Doch sie will nicht klagen. Sie ist froh, dass Gottesdienste stattfinden können.

Dank des Konvents

Der Augustiner-Pater Gregor Hohmann ist dankbar dafür, dass der Klosterkirche eine verlässliche und motivierte Organistin zur Verfügung steht. Der Konvent möchte sich zu gegebener Zeit bei ihr für diese Treue bedanken und mit ihr dieses Jubiläum ein wenig feiern. Das soll der Fall sein, sobald die Corona-Inzidenzzahlen wieder ein kleines Beisammensein ermöglichen.