Organistenausbildung war eine Schule fürs Leben
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Donnerstag, 15. Sept. 2016
Auch 60 Jahre nach ihrer Ausbildung treffen sich die ehemaligen Kirchenmusikschüler aus Münnerstadt einmal im Jahr.
Zwei Jahre dauerte früher die Organistenausbildung an der Münnerstädter Kirchenmusikschule. Gemessen an einem Menschenleben eine kurze Zeit. Und doch haben diese Jahre die Schüler dieser Einrichtung ihr Leben lang geprägt. 60 Jahre nach ihrem Abschluss trafen sich jetzt wieder ehemalige Kirchenmusikschüler in Münnerstadt.
Es ist eine Gruppe, die in den Jahren zwischen 1954 und 1957 die Einrichtung besucht hat. Ein Teil der Männer und Frauen, die sich einmal im Jahr im Münnerstädter Hubertushof treffen, hat vor genau 60 Jahren die Prüfung abgelegt. "Da sind die hohen Herren aus Würzburg gekommen", erinnert sich Margit Kempf (Haßfurt) an die Prüfungstage. Es war eine harte Schule, durch die die angehenden Organisten gehen mussten. Die zweijährige Ausbildung war vollbepackt mit Stoff.
"Doch das Miteinander der Menschen war klasse", betont Margit Kempf und erhält die Zustimmung ihrer ehemaligen Mitschüler.
Die Ausbildung war anstrengend, aber sie hat gefruchtet. Ruth Roth aus Aschach ist der Kirchenmusik bis heute treu geblieben. Gleich nach dem Abschluss in Münnerstadt hat sie als Organistin und Chorleiterin begonnen und das ist sie heute noch. Jeden Tag spielt sie irgendwo im Umkreis die Orgel. Nur montags macht sie frei. Man kann sie in Aschach ebenso antreffen wie in Steinach, Hausen oder Stralsbach. Müde des Spielens? Auf keinen Fall. Sie spielt, wann immer es geht.
Auch für Peter Hader war die Ausbildung in Münnerstadt der Grundstein für eine lange berufliche Karriere. Er hat weiterstudiert. Zehn Jahre lang war er in verschiedenen Diözesen in Deutschland hauptberuflich als Kirchenmusiker tätig, ehe er Fachlehrer für Musik wurde. Orgel spielt er heute nicht mehr.
Dafür hatte er beim Klassentreffen ein Akkordeon dabei.
Die Ausbildung habe das weitere Leben sehr geprägt, findet auch Elisabeth Halbleib aus Veitshöchheim. Und auch die Familie habe da mitmachen müssen.
Damals kamen die Kirchenmusikschüler aus ganz Deutschland zur Ausbildung nach Münnerstadt. Christel Schoo, die heute im Münsterland lebt, hatte als junge Frau in ihrer hessischen Heimat eine Zeitungsinserat gelesen, in dem für die Schule geworben wurde. Daraufhin bewarb sie sich. Auch andere Schüler kamen über Annoncen christlicher Zeitschriften nach Münnerstadt.Der Augustinerorden, der die Münnerstädter Kirchenmusikschule führte, hatte deshalb in der Kirchenmusikschule, dem heutigen Hotel "Hubertushof", eine Internatsschule eingerichtet.