Druckartikel: Oratorium und historische Gewölbe begeistern

Oratorium und historische Gewölbe begeistern


Autor: Hanns Friedrich

Maria Bildhausen, Montag, 12. Sept. 2016

Eine Führung durch die historischen Klosteranlagen gab besondere Einblicke.
Der Schwesterngarten, für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, konnte bei der Führung besichtigt werden. Die Gäste des Tag des offenen Denkmals sahen damit Maria Bildhausen einmal von einer ganz anderen, fast idyllischen Seite. Foto: Hanns Friedrich


Ein Tag des offenen Denkmals bringt immer wieder ganz besondere Einblicke in die jeweiligen Gebäude. Sicher etwas ganz Außergewöhnliches war allerdings die Führung durch die historischen Klosteranlagen von Maria Bildhausen.
Wer hat schon einmal das große Deckengemälde im Oratorium, der früheren Bibliothek der Zisterzienser, gesehen? Oder von Türen erfahren, die ins Nichts führen? Kaum einer war im idyllischen Garten der Schwestern oder in den Bereichen des Torturms, der einstigen Mühle oder der Brauerei und Bäckerei. All das, und dazu umfangreiche Informationen von Architekt Dag Schröder, seiner Mitarbeiterin Evi Mohr sowie Michael Nowotny, stellvertretender Gesamtleiter der Behinderteneinrichtung, gaben einen besonderen Einblick in die Historie des einstigen Zisterzienserklosters.


Fit für die Zukunft

Gleichzeitig erfuhren die interessierten Besucher aber auch von den Plänen, Maria Bildhausen für die Zukunft "fit zu machen." Michael Nowotny freute sich über das große Interesse und dankte dem Architekturbüro Dag Schröder, der mit seinen Mitarbeitern in den vergangenen Monaten als Sanierungsbeauftragter entsprechende Untersuchungen durchgeführt hat.
Außerdem wurde ein Entwicklungskonzept erarbeitet. Ein besonderer Dank galt in diesem Zusammenhang der Stadt Münnerstadt sowie der Regierung von Unterfranken, die mit eingebunden waren. "Gerade die Stadt Münnerstadt hat immer ein offenes Ohr für Maria Bildhausen", sagte Michael Nowotny mit Blick auf den anwesenden Bürgermeister Helmut Blank.


Große Aufgaben

Ein Gruß ging auch an Schwestern Werenfried, die es ermöglichte, dass die Führungen im Schwesternkonvent stattfinden konnten. Maria Bildhausen habe ein historisches Umfeld, das hätten nun wieder einmal die Untersuchungen des Architekturbüros Schröder gezeigt. Architekt Dag Schröder sprach von großen Aufgaben, die auf das Dominikus-Ringeisen-Werk in Maria Bildhausen zukommen. Um einen entsprechenden Einblick für ein Sanierungskonzept zu bekommen, habe man jeden Winkel und jeden Raum durchforstet. Es galt vor allem, den denkmalpflegerischen Bestand aufzunehmen, aber auch ein städtebauliches Konzept für die Zukunft der Einrichtung zu entwickeln. Architekt Schröder: "In Maria Bildhausen steht auf dem gesamten Areal doch eine Vielzahl von historischen Gebäuden leer." Dazu gehört der Ostflügel des Schwesternhauses, aber auch die frühere Bäckerei, Brauerei oder die Mühle, die noch in ihrer Gesamteinrichtung vorhanden ist.
Kurz griff der Architekt die Geschichte des Klosters auf, das im Jahr 1156 als Tochterkloster des Klosters Ebrach gegründet wurde. Der stellvertretende Gesamtleiter der Einrichtung, Michael Nowotny, sagte beim Vortrag im Abteigebäude, dass die einstige Klosteranlage heute Behinderteneinrichtung ist und der größte Standort des Dominikus-Ringeisen-Werkes in Unterfranken.


Sanierungskonzept beauftragt

123 Behinderte wohnen in Maria Bildhausen, es gibt 29 Fachpflegeeinrichtungen, und 175 behinderte Menschen arbeiten in den Werkstätten. Am Standort Maria Bildhausen gibt es 253 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die St. Josefskongregation mit Sitz in Ursberg ist noch mit drei Schwestern vertreten. Das Problem seien in Maria Bildhausen die vielen leer stehenden, historischen Gebäude, die dringend sanierungsbedürftige 800 Meter lange Klostermauer sowie Flächen wie Gärten, Wiesen und Obstbaumanlagen. In Maria Bildhausen denke man schon seit längerer Zeit voraus und biete Tagungsmöglichkeiten, kulturelle Angebote, einen Klosterladen, Übernachtungen und Gastronomie. Allerdings müsse schon jetzt an die folgenden Jahrzehnte gedacht werden, weshalb ein Sanierungskonzept in Auftrag gegeben wurde.