Online-Handel in der Möbelbranche noch nicht so dominant
Autor: Heike Beudert
Niederlauer, Montag, 12. Mai 2014
Oliver Föst ist neben seinem Onkel Michael Föst einer der Geschäftsführer des Familienunternehmens Opti Wohnwelt. Die Möbelbranche ist ein schwieriges Geschäft, doch der 37-Jährige blickt immer nach vorne.
Oliver Föst ist viel unterwegs, seitdem Opti Wohnwelt expandiert. "Dafür habe ich einen tollen Job", fügt der Geschäftsführer gleich hinzu. Die Investition in neue Standorte sichert dem Möbelhaus den Fortbestand, ist sich Oliver Föst sicher. Seit März ist das Unternehmen wieder ein Stück größer geworden. Opti hat ein eingeführtes Haus in Bremerhaven kaufen können und dort vor rund zwei Monaten seinen neunten Standort eröffnet. Für Oliver bedeutet die Expansion vor allem auch eine Stärkung des Niederlaurer Stammsitzes. Hier ist die Zentralverwaltung. Föst spricht vom "Rückenmark der Firma".
Niederlauer profitiere davon, dass Opti wächst, betont der 37-jährige Geschäftsführer. Heute arbeiten 112 Mitarbeiter in Niederlauer und es seien am Stammsitz neue, attraktive Arbeitsplätze entstanden, erklärt Föst.
Damit werde das Unternehmen auch interessanter für hoch qualifzierte Leute.
Expansion ist die Antwort von Oliver Föst auf den hart umkämpften Möbelmarkt in ganz Deutschland und in der Region im besonderen Maße. Nirgendwo in Deutschland gebe es pro 1000 Einwohner eine so große Möbelhausdichte wie in Schweinfurt, dem zweiten Stammhaus der Familie Föst nach Niederlauer. Das Angebot an Möbelhäusern habe sich in der Region in den vergangenen Jahren verdoppelt. Wie man sich vorstellen kann, drückt so viel Konkurrenz die Verkaufszahlen. Denn der Markt ist mehr als gesättigt. Föst berichtet davon, dass sich der Umsatz durch die große Konkurrenz im Laufe der Jahre spürbar reduziert habe. "Wir werden nie wieder die Umsätze haben wie vor fünf oder zehn Jahren", ist sich Föst sicher.
Service in eigener Hand
Der Geschäftsmann setzt deshalb auf Wachstum, um Service und Qualität trotz gesunkener Umsätze weiter bieten zu können. In der Zentralverwaltung in Niederlauer ist nicht nur der Sitz der Buchhaltung, des Einkaufs, und der Personalabteilung, sondern auch eines Service-Centers. Es ist eine bewusste Entscheidung, diese Dienstleistung eigenständig und nicht über eine ausgelagerte Hotline zu betreiben. "Wir wollen den Kundenkontakt in eigener Hand haben", meint Föst. Wirtschaftlich kann dies aber nur sein, wenn auch eine entsprechende Größe vorhanden ist. Opti-Möbelhäuser gibt es mittlerweile an neun Standorten, darunter die Stammhäuser in Niederlauer und Schweinfurt sowie Häuser in Bamberg oder Eisenach und die angegliederten SB-Häuser.
Backnang bei Stuttgart war dann 2009 der erste große expansive Schritt aus der Region
hinaus - ein wichtiger und richtiger, wie Oliver Föst heute zurückblickend feststellt. Bremerhaven sei jetzt wieder so ein Meilenstein. "Momentan ist die Integration in vollem Gange", erklärt Föst.
Insgesamt 624 Mitarbeiter
624 Mitarbeiter sind mittlerweile bei der Opti Wohnwelt GmbH beschäftigt. Momentan gibt es keine aktuellen Pläne, sich weiter zu vergrößern. In diesem Jahr sei man noch voll und ganz damit beschäftigt, die Integration des Bremerhavener Standortes zu vollziehen. Schließlich müssen EDV, Buchführung und vieles mehr zusammengeführt werden. Doch für die Zukunft gilt: "Wir wollen in der expansiven Phase bleiben", betont Oliver Föst.
Dies schließt auch den Online-Handel mit ein. Noch ist der in der Möbelbranche nicht so dominant wie in anderen Sparten. Doch es ist ein Markt im Wachsen. Opti hat bereits reagiert.
Es gibt mittlerweile zwei Online-Gesellschaften. "ruumz.de" ist Handelsportal und zudem ein Dienstleister, um für Opti und andere Möbelhäuser attraktive Internetauftritte zu ermöglichen. "Funkelhaus.de" ist ein Online-Leuch tenhaus. "Wir müssen den Fuß in der Türe haben", meint Föst. Wie auch im klassischen Handel muss sich Opti im Internet der Konkurrenz der mächtigen Konzerne stellen. Der 37-Jährige sieht das als Herausforderung.
Opti Wohnwelt ist in den vergangenen Jahren richtig gewachsen. Im SB-Bereich sei Opti von den Kleinen mittlerweile ein Großer. Trotzdem sei man ein klassischer mittelständischer Betrieb geblieben, unterstreicht Oliver Föst und fügt noch mit Betonung "Familien geführt" an.
Denn der 37-Jährige teilt sich die Geschäftsführung mit seinem Onkel Michael Föst, der 1978 zusammen mit Oliver Fösts Vater das Möbelhaus in Niederlauer aus der Taufe gehoben hat. Neben den beiden Geschäftsführern ist auch Fösts Tante noch im Betrieb beschäftigt. Die familiäre Erdung ist Oliver Föst wichtig, auch wenn mit steigender Größe zusätzliche Kompetenz von außen in das Unternehmen geholt werden muss.