Druckartikel: Ohne Mehrzweckhalle kein TSV Münnerstadt

Ohne Mehrzweckhalle kein TSV Münnerstadt


Autor: Dieter Britz

Münnerstadt, Sonntag, 10. Mai 2015

Die Sanierung des Gebäudes soll noch heuer beginnen und sorgt beim Turn- und Sportverein für etliche Diskussionen. Auch die Rechtsform für den künftigen Betrieb ist noch offen.
Die Mehrzweckhalle ist nach 35 Jahren dringend sanierungsreif. 6,1 Millionen Euro sollen die Arbeiten kosten. Bürgermeister Helmut Blank erläuterte in der Hauptversammlung des TSV die Pläne.  Foto: Dieter Britz


Die Sorgen waren groß in der jüngsten Jahreshauptversammlung des Turn- und Sportvereines Münnerstadt: "Der TSV braucht ein intaktes Sportgelände und dafür werden wir kämpfen", sagte etwa Schriftführer Roland Ballner. Und: "Wenn es keine Sportstätte mehr gibt, dann gibt es auch den TSV nicht mehr lange." Die Mehrzweckhalle und die Sportanlage seien für den Verein mit seinen mehr als 1200 Mitgliedern sehr wichtig, aber nach knapp 35 Jahren stark sanierungsbedürftig.

Bürgermeister Helmut Blank (CSU) erläuterte in der Hauptversammlung den Vereinsmitgliedern die Sanierungspläne. Noch sei keine Entscheidung gefallen, mit welcher Rechtsform die Sportanlage in Zukunft betrieben werden soll, betonte der Bürgermeister. Grundsätzlich möglich seien unter anderem eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH), eine normale GmbH, eine GmbH und Co. KG oder auch die bisherige städtische Federführung. Jede Betriebsform habe ihre Vor- und Nachteile. In vielen Städten und Gemeinden gebe es auch andere Modelle, je nach Nutzung der Halle.

Die geplante Verwendung der Halle müsse geprüft werden, bevor die Rechtsform festgelegt wird. Der Anteil des Schulsportes und weiterer hoheitlicher Nutzung wie Bürgerversammlung oder Wahlen auf der einen Seite und Konzerten, Betriebsfeiern oder wirtschaftlicher Betrieb sowie Nutzung durch Vereine auf der anderen Seite müsse geprüft werden, weil es für die Besteuerung wichtig sei. "Wir gründen eine gGmbH und kriegen dann die Vorsteuer zurück, so einfach ist das nicht", betonte der Bürgermeister.

Grundsatzbeschluss schon 2013
Insgesamt sieht Helmut Blank in dieser Frage noch "sehr viel Klärungsbedarf". Erst wenn diese entschieden sei, könnten überhaupt Arbeiten zur Sanierung der Sportanlage vergeben werden. Zuvor müsse allerdings noch der Haushalt der Stadt vom Landratsamt in Bad Kissingen genehmigt werden. Damit sei aber noch im Mai zu rechnen. Bürgermeister Blank wies darauf hin, dass der Grundsatzbeschluss zur Generalssanierung der Halle bereits im Jahr 2013 gefallen sei. Das Hassfurter Ingenieurbüro Baurconsult habe als Kosten dafür rund 6,1 Millionen Euro ermittelt.

Auf Antrag des Sportreferenten Georg Heymann (CSU) seien diese dann in den Haushalt eingestellt worden, und zwar 100.000 Euro noch für heuer und der große Rest von 6 Millionen Euro über Verpflichtungsermächtigungen bis zum Jahr 2018. "Wenn der Haushalt genehmigt ist, dann nehmen wir mit der Regierung von Unterfranken Kontakt auf und beginnen das Ausschreibungsverfahren, dann können sich Büros aus ganz Europa bewerben", so Blank. Die jetzt geplante Generalssanierung sei die wirtschaftlichste Lösung vor einem Abriss und Neubau oder einer Sanierung in kleinerem Maßstab.

In der Versammlung ging es auch um ein anderes Politikum: "Der Eindruck, dass wir an der Hallenbadfrage kein Interesse haben, ist falsch", betonte Roland Ballner. "Wir haben nie Stimmung gegen die Hallenbadfreunde gemacht, es gibt da keine Kluft. Aber wir treten natürlich auch nicht an die Stadt heran und schlagen vor, Mittel für die Mehrzweckhalle zu kürzen und sie für das Hallenbad zu verwenden."

Wie bei Jahreshauptversammlungen üblich, stand auch der Punkt "Entlastung des Vorstandes" auf der Tagesordnung der jüngsten Hauptversammlung des Turn- und Sportvereins Münnerstadt. Doch gleich zu Beginn kündigte Versammlungsleiter Roland Ballner die Absetzung dieses Punktes an, und zwar "wegen Unregelmäßigkeiten in einer Abteilungskasse, die erst geklärt werden müssen".

"Schwebendes Verfahren"
Weitere Erklärungen gab er dazu nicht, da es sich um ein "schwebendes Verfahren" handele. Kassenprüferin Monika Rest erklärte später, nach dem Kassenbericht von Johannes Wolf, der für die Finanzen des TSV zuständig ist, wörtlich "die Kassenprüfung gab Grund zu Beanstandungen".

Keine weiteren Erklärungen
Ehrenvorsitzender Peter Will merkte dazu kritisch an, dass diese Formulierung in dieser Form auf Johannes Wolf zurückfallen könnte. Daraufhin wurde in der Versammlung nochmals klargestellt, dass diese "Beanstandungen" lediglich eine Abteilungskasse beträfen und die von Johannes Wolf verantwortete TSV-Kasse völlig in Ordnung sei. Weitere Erklärungen gab es trotz Nachfragen nicht.


Überblick Die Generalssanierung der Halle samt Außenanlage ist insgesamt auf 6,1 Millionen Euro veranschlagt.

Halle Die äußere Wärmedämmung wird auf 220 000 Euro geschätzt, die Außenfenster auf 120 000 Euro, die Dachflächen auf 82 000 Euro, Oberlichtkuppeln mit Absturzsicherung auf 720 000 Euro, Gebäudetechnik mit Heizkessel und zusätzlicher Dämmung auf 75 000 bis 150 000 Euro, Beheizung 120 000 bis 200 000 Euro, Löschwasserversorgung und Rauchabzugsanlage 45 000 Euro, ein Aufzug 65 000 Euro, LED-Beleuchtungstechnik bis 150 000 Euro, ein neuer Sportboden in der Halle 150 000 Euro.

Außenanlage Die Sanierung der 400-Meter-Bahn ist veranschalgt auf 250 000 Euro mit Drainage und 100 000 Euro ohne Drainage.