Obst ist kein großes Geschäft
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Freitag, 26. Sept. 2014
In vielen Kommunen gibt es große Streuobstflächen, die in öffentlicher Hand sind. Im östlichen Landkreis werden die Obstbäume meistens verstrichen. Bewerber können dann ganze Bäume ableeren. Das macht zwar Arbeit, kostet aber nicht viel.
Wie viele hundert Obstbäume es in Gemeindehand eigentlich gibt, das kann im östlichen Landkreis niemand genau sagen. Diese Frage bleibt unbeantwortet.Es sind aber viele, ist zu erfahren. In den Kommunen gibt es teilweise noch alte Streuobstwiesen in Gemeindehand sowie Neuanpflanzungen, die im Zuge von Ersatzpflanzungen oder Landschaftsplanung gesetzt wurden. Interessant ist deshalb, wie im Herbst dieses Gemeinde-Obst verwertet wird.
Das ist im Lauertal, also in Münnerstadt und dem Bereich der Verwaltungsgemeinschaft Maßbach, ganz unterschiedlich. In der Regel werden die Bäume beziehungsweise die Früchte aber verstrichen.
Interessenten können sich an der Gemeinde melden und bekommen Bäume zugewiesen.
Eines scheint aber überall gleich zu sein: Die Nachfrage nach dem Selbstpflücker-Obst ist nicht allzu groß.
Ortssprecher kümmern sich
In Münnerstadt kümmert sich der Rathausmitarbeiter Armin Hillenbrand um das städtische Obst aus der Kernstadt. Er habe immer vier bis fünf Münnerstädter, die sich jedes Jahr melden und Obstbäume leeren wollen, erklärt Hillenbrand. Heuer waren es aber bislang nur zwei Abnehmer, die sich um Obstbäume beworben haben, weiß er. Was dann nicht abgeleert wird, fällt runter, so Hillenbrand.
In den Stadtteilen kümmern sich die Ortssprecher eigenständig darum, dass die Obstbäume verstrichen werden. Große Einnahmen, so Hillenbrand, ergibt das für die Stadt nicht. Zwischen 2,50 Euro und fünf Euro zahlen die Bewerber pro Baum.
Spätfrost im Tal
In diesem Jahr allerdings gibt es bei den städtischen Bäumen in der Kernstadt und in Brünn keine große Ernte, erklärt der Brünner Ortssprecher Burkhard Mohr. Er weiß, wo die städtischen Obstbäume in Münner stadts stehen und gehört selbst zu denen, die städtisches Obst ernten. Doch in diesem Jahr habe der Spätfrost die Ernte weitgehend zunichte gemacht. Das betreffe vor allem die Bäume entlang des Schwimmbadweges gegenüber der Trinkwassererschließung. Nur im Jörgentorpark weiß Mohr von einigen tragenden Obstbäumen. Auch in Brünn sieht es schlecht aus. Also werden die ohnehin geringen Einnahmen für die Stadt heuer noch geringer ausfallen.
Normalerweise verbucht Armin Hillenbrand Einnahmen aus dem Obstbaumverstrich zwischen 50 und 100 Euro.
In Maßbach gibt es nach Auskunft von Bürgermeister Matthias Klement keinen Obstbaumverstrich. Dort darf sich an den gemeindlichen Obstbäumen bedienen, wer mag. Deshalb hat auch der Kindergarten in Poppenlauer kürzlich einen Zwetschgenbaum geleert. Kindergartenleiterin Heike Deusch ler hatte aber zuvor in der Gemeinde nachgefragt, ob es sich auch tatsächlich um einen Baum auf Gemeindegrund handelt.
Eine Art Patenschaft
Anders als in Münnerstadt hängen in Thundorf in diesem Jahr die gemeindlichen Obstbäume voller Früchte. In solchen Jahren bewähre sich, dass die Gemeinde im Fünf-Jahres-Rhythmus ihr Obst verstreicht, erklärt Bürgermeister Egon Klöffel. Sonst wäre es sicherlich schwierig gewesen, das Obst heuer an den Mann zu bekommen.
So aber würden die Bäume zuverlässig abgeerntet, sagt Klöffel. Der Fünf-Jahres-Rhythmus bewähre sich auch deshalb, weil diejenigen, die den Zuschlag für einen Baum über diesen Zeitraum bekommen, gewissermaßen eine Patenschaft übernehmen. Klöffel weiß von einigen Nutzern, die die Wiesenfläche unter dem Baum mähen oder für den ordentlichen Obstbaumschnitt sorgen.
Entlang der Wege sei die Nutzung von gemeindlichen Obstbäumen nochmals anders geregelt, erläutert Egon Klöffel. Dort hätten dann die angrenzenden Landwirte das Nutzungsrecht für das Obst. Gemeinde-Obst wird in Thundorf vor allem von Bürgern geerntet, die selbst Most machen, betont Egon Klöffel.
Die Gemeinde Thundorf, so Klöffel, verfüge über zahlreiche Bäume. Er weiß von einer Aktion, bei der alleine 600 neue Obstbäume gepflanzt wurden.
Bäume hängen voll
In Rannungen hat die Gemeinde zwei bis drei feste Abnehmer für ihr Gemeindeobst. "Heuer hängen alle Bäume voll", sagt Bürgermeister Fridolin Zehner und weiß, dass die festen Abnehmer wohl kaum alle Äpfel ernten können, die an den vielen Bäumen reifen. "Wer will, kann sich melden", meint deshalb Fridolin Zehner. Zwischen fünf und zehn Euro verlangt die Gemeinde für die Ernte eines Obstbaumes.
Allerdings gibt es in der Gemeinde auch Pflanzungen mit noch vielen junge Bäumen. Die tragen erst spärlich. Da zahlen die Bewerber dann fünf Euro und dürfen aber mehrere Bäumchen leeren. Die Gemeinde ist flexibel.