Nur 48 von 350 haben geantwortet
Autor: Dieter Britz
Oerlenbach, Montag, 16. Oktober 2017
Gemeindejugendpfleger Manuel Müller stellte die Ergebnisse einer Befragungsaktion unter Kindern und Jugendlichen vor.
Welche Interessen haben die Kinder und Jugendlichen der
Gemeinde, was sind ihre Freizeit-Aktivitäten und machen sie in den Vereinen
der vier Ortsteile mit? Um eine vernünftige und effektive Jugendarbeit
machen zu können, benötigen die Verantwortlichen Antworten auf diese und
andere Fragen. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates stellte
Gemeindejugendpfleger Manuel Müller, der seit einem Jahr für die offene
Jugendarbeit in der Gemeinde zuständig ist, die Ergebnisse einer groß
angelegten Befragungsaktion unter den Kindern und Jugendlichen vor. Müller
ist über den Verein "Pro Jugend" angestellt und und kümmert sich jeweils zehn
Stunden pro Woche um die offene Jugendszene in den Gemeinden Maßbach,
Nüdlingen und Oerlenbach.
Sehr ausführlich berichtete Manuel Mueller, was die Jugendbefragung ergeben
hat. Angeschrieben wurden etwa 350 Kinder und Jugendliche im Alter von elf
bis 18 Jahren in allen vier Ortsteilen der Gemeinde. Insgesamt 48 von ihnen
(22 Mädchen und 26 Jungen) haben geantwortet. Ob dieser Rücklauf von etwa
14 Prozent ein guter oder schlechter Wert ist, darüber war man sich in der
Diskussion nicht ganz einig. "Zwölf bis 15 Prozent sind normal", meinte Manuel
Müller. Allein zwölf der Umfrageteilnehmer sind zwölf Jahre alt und machen
damit die größte Gruppe aus. 18-Jährige haben sich gar nicht beteiligt. Die
allermeisten (45) sind noch Schüler, zwei machen eine Ausbildung. Besonders
interessant ist für die Fachleute sicher die Frage "bist du aktiv in einem
Verein tätig?" Ein Drittel macht in gar keinem Verein mit, während 30
Prozent der Befragten sogar in mehr als einem Verein aktiv mitwirken.
Aufschlussreich ist auch die Differenzierung nach Ortsteilen: in Oerlenbach
machen nur 14 Prozent in keinem Verein mit, in Rottershausen schon 20, in
Eltingshausen 45 und in Ebenhausen sogar 54.
Die Hälfte der befragten Jugendlichen hat auch Hobbys, die sie außerhalb
der Gemeinde ausüben. Die meisten fahren nach Bad Kissingen (13) oder
Schweinfurt (acht). Genannt wurden in Bad Kissingen unter anderem
Schwimmen, Turnen, Karate, Schlittschuh, Wasserwacht. Schweinfurt waren
unter anderem Judo, Tanzen und Basketball. 87 Prozent der befragten Mädchen
und Jungen nutzt die öffentlichen Freizeitplätze der Gemeinde aktiv.
Gefragt wurde auch, ob die Jugendlichen mehr Möglichkeiten haben wollen,
politische Entscheidungen aktiv mitzugestalten. Dafür sind 89 Prozent,
dagegen 29 Prozent. "Vielleicht" antwortete einer der Befragten.
Interessant ist dabei, dass das Interesse der Mädchen an politischer
Mitbestimmung mit nur 13 Ja-Stimmen kleiner ist als das der Jungen (20).
Auf die Frage "wie würdest du dich organisieren, um dein Anliegen
vorzubringen?" nannten 20 eine Jugendversammlung, 13 einen Jugend- und
Kinderrat. Die Mehrheit der Befragten (54 Prozent) ist allerdings nicht
bereit, im Zuge aktiver Mitgestaltung ein Ehrenamt zu übernehmen.
Die Kinder und Jugendlichen hatten auch die Möglichkeit, selbst einige
Wünsche zu äußern und Bemerkungen zu machen. Aus Eltingshausen kam zum
Beispiel der Wunsch, "dass das, was hier angesprochen wird, ernst genommen
wird." Ein Wunsch aus Rottershausen war da konkreter: "Mehr Abfalleimer im
Dorf, so dass jeder seinen Müll selbst wegschmeißen kann." Jugendliche aus
Oerlenbach wünschen sich "statt drei Spielplätzen einen guten großen
Spielplatz" und "Verbesserungen auf dem Bolzplatz". Der Wunsch nach einem
Swimmingpool wird auch genannt. Aus Ebenhausen schließlich kommen der
Wunsch nach Eröffnung eines Jugendraumes und "ich möchte, dass endlich mal
was erneuert wird, zum Beispiel Fußballplatz, Basketball und die neue
Seilrutsche."
"Wir sollten die Ergebnisse ernst nehmen, sonst schalten die Jugendlichen
noch mehr ab", wurde in der anschließenden Diskussion betont. Die
Jugendlichen müssten mehr an Entscheidungsprozessen in Ehrenämtern und in
der Politik beteiligt werden. Die Eltern sollten sich mehr mit den
vorhandenen Angeboten für die Jugendlichen beschäftigen, forderte ein
anderer Diskussionsteilnehmer. Man könne ein bis zweimal pro Jahr
Versammlungen mit den Jugendlichen veranstalten, schlug Manuel Müller vor
und nannte als gutes Beispiel eine Jugendversammlung in Münnerstadt.