Die Münnerstädter Bürgerwindräder werden schon gebaut. Wie die Bürgerbeteiligung aber aussehen soll, ist noch gar nicht bekannt.
Fünf Windräder zwischen Langem Schiff und der Pyramide werden derzeit gebaut. Man spricht auch von den Münnerstädter Windrädern, weil die Räder auf dem Boden der Juliusspitalstiftung und der Stadt stehen. Nur eines ist auf Staatsforst-Boden. Die Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Energiegenossenschaft in Münnerstadt möchte am liebsten zwei dieser Windräder übernehmen. Doch wer Investor wird und wer Betreiber der Windräder, darüber gibt der Projektierer, die "Bürgerwindpark Langes Schiff Münnerstadt GmbH & Co KG", derzeit nur vage Auskünfte. "Es wird eine Informationsveranstaltung in den nächsten Tagen geben", kündigte Norbert Schmäling von der Bürgerwindpark an.
Wie die Energiegenossenschaft in Münnerstadt überhaupt beteiligt werden soll, darüber machte Schmäling auf Anfrage ebenfalls keine Angaben. Er verweist auf die Informationsveranstaltung.
Dort werde vorgestellt, wie die Bürgerwindpark GmbH die Münnerstädter Bürger mit ins Boot holen will.
Norbert Schmäling betont aber, das die Bürgerwindpark Langes Schiff GmbH" eine optimale Lösung suche, um mit einem soliden Projekt und einer garantierten Verzinsung Windräder für die Münnerstädter Region zu bauen. "Wir sind einer der wenigen, wo alles in der Region verbleibt." Er unterstreicht auch die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Münnerstadt. Schmäling spricht von einer "idealen Konstellation", dass Projektentwickler, die öffentliche Hand und die Investoren aus der Region und für die Region arbeiten würden.
Etwas deutlicher wird Bürgermeister Helmut Blank. Die Stadt könnte ein Mitinvestor sein - so viel ist von ihm zu erfahren.
Deshalb stehe die Stadt in engem Kontakt mit City-Use Bad Neustadt, einer Kooperationsgesellschaft von Stadtwerken der Region, die sich mit dem Thema regenerativer Energie befassen. Diese Gesellschaft lasse derzeit ein Wirtschaftlichkeitsgutachten über den Windräder-Standort erstellen.
Von diesem Gutachten macht die Stadt ihre Beteiligung abhängig und damit die Gründung von Energiewerken. Eine Entscheidung werde wohl im September fallen, meint Blank. Sollte das Gutachten positiv ausfallen, komme die Gründung ganz schnell, so Blank. Die Stadt befasse sich seit 2008 mit diesem Thema, erläutert er.
Bürgermeister für Einheit Die Münnerstädter Engergiegenossenschaft möchte Helmut Blank nach eigenen Angaben auf jeden Fall beteiligt wissen. Blank macht aber keinen Hehl aus seiner Meinung, dass der Windpark mit allen fünf Rädern eine Einheit bilden sollte.
Das sichere die Wirtschaftlichkeit.
Günter Köth, der federführende Vorstand für die Windenergie in der Energiegenossenschaft Münnerstadt, wartet derweil weiter auf Informationen. Schon Ende Mai war ihm von Norbert Schmäling eine baldige Informationsveranstaltung versprochen worden. Dass dies nicht passiert ist, mache ihn nachdenklich, meint Köth. Er findet es verwunderlich, dass von Bürgerwindrädern gesprochen wird und die Bürger nichts wissen.
Klare Vorstellungen Köth verweist zudem darauf, dass die Spitalstiftung es begrüße, wenn die beiden Windräder auf den Flächen Stiftung von der Energiegenossenschaft betrieben würden. "Wir haben uns seit 2010 darauf focussiert", erklärt Köth. Die Energiegenossenschaft könne aber auch Teil einer Gesellschaft sein - allerdings mit Mitspracherecht, räumt er ein.
Er lehnt es ab, dass die Energiegenossenschaft zum Kommanditisten wird, also zum Geldgeber mit beschränkter Haftung, aber ohne Mitspracherecht bei Entscheidungen.
Während die Energiegenossenschaft nach Aussagen Günter Köths gespannt darauf ist, wie es jetzt weiter geht,
Norbert Schmäling auf die anstehende Informationsveranstaltung verweist und Helmut Blank auf das Wirtschaftlichkeitsgutachten wartet, laufen die Bauarbeiten an den Windrädern. Zügig müssen die vorangehen, denn die "Bürgerwindpark Langes Schiff GmbH" hat einen straffen Zeitplan einzuhalten. "Wir müssen dieses Jahr definitiv ans Netz", sagt Norbert Schmäling. Ab Ende August sollen die Türme in die Höhe wachsen. Das letzte Windrad soll noch vor Weihnachten ans Netz gehen.
Die fünf Windräder sind jeweils rund 200 Meter hoch (mit Rotoren). Jedes kostet knapp fünf Millionen Euro. Alles sei so vorbereitet, dass mit dem erzeugten Strom Münnerstadt mit dieser Energie versorgt werden könnte.