Neues Leben an der Stelle des "Schwarzen Adlers"
Autor: Philipp Bauernschubert
Poppenlauer, Sonntag, 22. Oktober 2017
Jahre lang stand das ehemalige Gasthaus Schwarzer Adler in Poppenlauer leer. Jetzt hat Familie Erdmann an der Stelle ein Mehrgenerationenhaus verwirklicht.
Die Ansprüche an den Wohnungsmarkt im ländlichen Raum ändern sich. Im Zuge der demografischen Entwicklung verlieren die Kommunen an Bevölkerung, es wird weniger neu gebaut und in den Ortskernen finden sich oft leerstehende, renovierungsbedürfte Häuser. Seit 2014 fördern die Mitgliedsgemeinden der Interkommunalen Allianz Schweinfurter Oberland Bauherren, die im Ortskern Baulücken schließen oder ein Gebäude sanieren. Seitdem ist die stolze Anzahl von 41 Anträgen eingegangen. Zu diesen Maßnahmen gehört auch das barrierefreie Mehrgenerationenhaus von Bankfilialleiterin Tanja Erdmann und ihrem Mann Thomas, einem Bundeswehroffizier, in der Dorfmitte von Poppenlauer. Laut Allianzmanagerin Julia Hafenrichter handelt es sich dabei um die 13. abgeschlossene Baumaßnahme.
Tanja Erdmann erzählt, dass der Ursprung zum Kauf dieses Grundstücks 2001 war, als ihr Mann einen Stellplatz für seine Traktoren suchte. Unterstellmöglichkeiten waren hier in Form von Scheunen und Nebengebäuden gegeben. Damals stand auch noch das alte Gasthaus "Schwarzer Adler" samt Tanzsaal. Das seit 1985 leerstehende Anwesen wurde immer baufälliger, so dass die Erdmanns, damit begonnen, ein Gebäude nach dem anderen abzureißen. Als das Grundstück nahezu leer war und kein Nutzen mehr daraus gezogen werden konnte, begannen die Gedanken zu reifen, an dieser Stelle was neues zu errichten.
Mit dem Beginn der Diskussion "Unser Dorf soll schöner werden" und der Möglichkeit von unterschiedlichen Zuschüssen, unter anderem vom Schweinfurter Oberland, wurde eine Idee immer interessanter: Ein Mehrgenerationenhaus, mit integriertem Dorfladen beziehungsweise einer Arztpraxis . Auch aus der Bevölkerung war zu hören, dass einige doch gerne im Alter hier wohnen möchten, ohne Verpflichtungen für ein Eigenheim. Umgekehrt, so die Meinung der Erdmanns, freuen sich aber auch junge Leute und Familien über neuen Wohnraum im Ortskern. "Wir hatten einfach Lust, einen Beitrag für die Ortskerngestaltung zu leisten und dazu beizutragen, dass dieser wieder etwas belebter wird", sagt das Paar.
Das nun in 14 Monaten ohne Bauverzögerungen erstellte Gebäude ist zukunftsorientiert gebaut. Es wurde großer Wert auf Schallschutz gelegt, ein Aufzug sowie eine Lüftungsanlage eingebaut und barrierefreie Räumlichkeiten hergestellt.
Das Mehrgenerationenhaus besteht aus acht Wohneinheiten mit einer Fläche von 52 bis 110 Quadratmetern. Jede Wohneinheit hat ein Nebengebäude, weil das Haus nicht unterkellert ist. Dazu kommt noch ein Stellplatz oder eine Garage. Die Wohnungen können gemietet, aber auch gekauft werden. Beide Varianten kamen schon zum Tragen. Aktuell ist das Haus voll belegt, wobei die Bauherren selbst nicht darin wohnen.
Nach Abschluss der Arbeiten übergab Bürgermeister Matthias Klement (CSU) einen Scheck in Höhe von 10.000 Euro, der Höchstsumme an Förderung der Investitionen zur Innenentwicklung.