Neuen Chancen für das alte BBZ
Autor: Thomas Malz
Münnerstadt, Dienstag, 07. Dezember 2021
Die Pläne für einen Schülerhort für 100 Kinder im alten BBZ werden weiter vorangetrieben. Die Stadt führt Gespräche mit der Regierung über eine Machbarkeitsstudie.
Totgesagte leben länger. Ein Neubau des BBZ an anderer Stelle war einer möglichen Generalsanierung des alten Gebäudes vorzuziehen, wie Gutachten seinerzeit eindeutig ergeben haben. Das heißt aber nicht, dass das alte BBZ baufällig ist und abgebrochen werden muss, so wie es ursprünglich geplant war. Zwar gibt es eine geringe Schadstoffbelastung und es wären auch kleinere Nachbesserungen bei der Statik nötig, prinzipiell aber ist eine Nachnutzung möglich, sagte Alexander Albert vom gleichnamigen Ingenieurbüro (Salz) bei der Stadtratssitzung am Montagabend.
Er hatte auch geprüft, ob im Untergeschoss Platz für eine Hortgruppe mit 25 Kindern und sogar für vier Hortgruppen mit 100 Kindern wäre. Ergebnis: 527 Quadratmeter stünden den 100 Kindern zur Verfügung. Nach einem einstimmigen Stadtratsbeschluss werden diese Pläne nun weiter verfolgt. Außerdem wird die Verwaltung das Gespräch mit der Regierung wegen einer Machbarkeitsstudie für das alte BBZ, die frühere Landwirtschaftsschule und das ehemalige Hallenbad suchen.
"Das ist der nächste Meilenstein auf einem langen Weg", sagte Bürgermeister Michael Kastl (CSU) zu Beginn der Sitzung. Er erinnerte an den Auszug des Berufsbildungszentrums im Herbst letzten Jahres, womit das alte BBZ samt früherer Landwirtschaftsschule endgültig vom Landkreis an die Stadt überging. Die Städtische Musikschule zog sofort in die Landwirtschaftsschule, seit September nutzt die Montessori-Schule Rhön-Saale einen Teil des alten BBZ.
Derzeit betreiben die Augustiner einen Schülerhort mit zwei Gruppen für 50 Kinder im Studienseminar St. Josef, so der Bürgermeister. In Zusammenarbeit mit der Stadt gibt es nun eine dritte Gruppe in der Grund- und Mittelschule. Weil aber auch das nicht ausreicht, die Augustiner die Betreuung nicht mehr lange leisten können und es ab 2026 einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz gibt, sieht Michael Kastl dringenden Handlungsbedarf für die Stadt. "Wir brauchen einen Hort für 100 Kinder", fasste er zusammen. Deshalb sei Alexander Albert beauftragt worden, planerisch zu überprüfen ob eine solche Einrichtung im alten BBZ möglich ist.
Alexander Albert stellte kurz sein Büro vor und ging dann auf die Aufgabenstellung ein. Zu klären waren die Fragen, ob man einen Hort ins Untergeschoss bekommt, ob das Gebäude ein Hemmnis darstellt und wie man das gesamte Gebäude nutzen könnte.
Er bezog sich auf Gutachten aus den Jahren 2008 und 2009. Danach sind schadstoffhaltige Baumaterialien vorhanden. Dazu zählen Glaswolle und in geringem Maße Asbest. Die Gutachten müssten auf den aktuellen Stand gebracht werden, sagte Alexander Albert, der aber auch darauf verwies, dass einige Schadstoffe harmlos sind, wenn sie unberührt bleiben.
Ein Statikgutachten hatte 2009 ergeben, dass die Betondeckung zu gering ist (bei Stahlbeton zu wenig Beton über dem Stahl). Die Statik würde man heute auch ein wenig anders machen. Das alles seien lösbare Probleme, es bestehe aber ein gewisser Sanierungsbedarf, betonte er mehrfach.