Druckartikel: Neue Brücke als Weihnachtsgeschenk

Neue Brücke als Weihnachtsgeschenk


Autor: Dieter Britz

Großwenkheim, Montag, 21. Dezember 2020

Eine neue Stahlbrücke überspannt die Wannig am Ende der Pfarrer-Kunzmann-Straße in Großwenkheim. An der alten Brücke aus Fichtenholz hatte der Zahn der Zeit kräftig genagt.
Die neue Stahlbrücke, die in der Verlängerung der Pfarrer-Kunzmann-Straße  über die Wannig in Großwenkheim führt, besichtigten Stadtrat Arno  Schlembach (links) und Bürgermeister Michael Kastl (rechts). Foto: Dieter  Britz


Die nagelneue Brücke über die Wannig im Stadtteil Großwenkheim hat keine Chance, in die Liste der längsten Brücken in Deutschland aufgenommen zu werden. Letztere, die Saale-Elster-Talbrücke überspannt 6464 Meter und kostete 222 Millionen Euro, die Bauzeit betrug sieben Jahre. Diese Eisenbahnbrücke bei Halle an der Saale ist laut der Internetseite www.ingenieur.de die längste der rund 120.000 Brücken in Deutschland. Doch immerhin kann die neue, sieben Meter lange namenlose Brücke in Großwenkheim zumindest für kurze Zeit für sich beanspruchen, die allerneueste im Land zu sein.

"Das ist das Weihnachtsgeschenk der Stadt an Großwenkheim", meinte Bürgermeister Michael Kastl (CSU) lächelnd, als er am vergangenen Freitag zusammen mit Stadtrat Arno Schlembach (CSU) die neue Stahlbrücke besichtigte, die gerade eineinhalb Stunden vorher mit einem Kran über die Wannig gehievt und auf die Beton-Brückenfundamente platziert worden war. "Das wollten wir eigentlich miterleben, deshalb sind wir ja gekommen, aber die Firma war früher als gedacht dran", bedauerten Kastl und Schlembach unisono. Insgesamt vier Brücken oder Stege führen in Großwenkheim schon lange über die Wannig.

Gefährlicher Übergang

Eine Brücke aus Fichtenholz wurde vor mindestens 20 Jahren im Zuge der Dorferneuerung am Ende der Pfarrer-Kunzmann-Straße nach Norden errichtet. Arno Schlembach kann sich gar nicht mehr an eine Zeit ohne diese Brücke erinnern. Mit ihr sind die zahlreichen Gartengrundstücke und Schuppen, die sich dort befinden, vom der Dorfmitte aus ohne Umweg über die Bildhäuser Straße erreichbar. Doch der Zahn der Zeit nagte an der Brücke. Bürger machten Stadtrat Johannes Röß (CSU) darauf aufmerksam, dass es gefährlich war, sie zu benutzen. "Wir haben uns das gleich angeschaut und die alte Brücke sofort geschlossen", betonte Michael Kastl.

Deshalb wurde die Lieferung einer neuen Stahlbrücke ausgeschrieben. Den Zuschlag bekam die Firma Vorndran Metallbau aus dem Nachbarort Kleinwenkheim, die das günstigste Angebot machte. Die Brücke selbst kostet 12.500 Euro. Dazu kommen noch 2500 Euro für den Statiker, sodass die Gesamtkosten 15.000 Euro betragen.

Kein neues Fundament erforderlich

Ein neues Brückenfundament war nicht erforderlich, das alte konnte weiter verwendet werden. Die neue Brücke ist als Stahlkonstruktion ausgeführt und dürfte damit wesentlich länger halten als die bisherige. Den Brückenbelag bilden rutschfeste Gitterroste. Wie schon erwähnt, ist sie sieben Meter lang. Mit 1,80 Meter ist sie um 30 Zentimeter breiter als die alte Brücke. "Ich wollte sie eigentlich nicht so breit haben, damit man nicht mit Quads drüberfahren kann", bedauert Arno Schlembach. Bürgermeister Kastl hält dagegen: "Wir müssen uns bei einer öffentlichen Brücke an Vorschriften halten. Sie muss auch breit genug für Rollstuhlfahrer oder ähnliches sein."

Bis die Brücke benützt werden kann, werden allerdings noch einmal ein paar Tage vergehen. Der städtische Bauhof muss zuerst anrücken und die Zwischenräume zwischen den Brückenfundamenten und den Ufern auf beiden Seiten auffüllen.

Zufällig kam, während Michael Kastl und Arno Schlembach die Brücke besichtigten, eine Frau mit ihrem Hund vorbei und besah sich das neue Bauwerk und besonders den Brückenbelag kritisch. "Da geht kein Hund drüber, die Gitterroste tun den Tieren an den Füßen weh", merkte sie an.