Naturlandwirte Andreas und Dieter Petsch in Münnerstadt machen es vor: Bohnen und Erbsen sind wichtige Eiweißlieferanten
Autor: Elisabeth Assmann
Münnerstadt, Donnerstag, 02. April 2020
Privatgartenbesitzer und Schul-, Gemeinschaftsgärten erhalten Saatgut für Erbsen und Bohnen bei der Bad Kissinger Kreisgruppe des Bund Naturschutz .
Das Feld könnte nicht besser vorbereitet sein. Feinkrümelig liegt der Boden für die Aussaat bereit. Andreas Petsch, Naturlandwirt und Geschäftsführer der Steinmühlhof GbR, hat mit seinem Vater Dieter Petsch aus Münnerstadt das Saatbeet für 20 Hektar Ackerbohnen bereitet. "Vor einer Woche wäre es noch zu feucht gewesen, aber jetzt ist es optimal," erklärt Andreas Petsch, "Denn bei den Ackerbohnen ist es wichtig, das Saatgut tief in den Boden zu legen, mindestens sechs bis acht Zentimeter."
Familie Petsch setzt schon seit 30 Jahren auf Bio und hat beim Anbau von Leguminosen wie Erbsen, Bohnen, Linsen jahrelange Erfahrung. "Erbsenanbau wird bei uns auf den mittelguten Muschelkalkböden wegen der zunehmenden Trockenheit schwieriger," so Dieter Petsch. Außerdem wachsen Bohnen mehr in die Höhe, sind dann leichter zu hacken. "Die Bohne ist eine tolle Frucht," schwärmt Dieter Petsch. Da sie auf ihren 200 Hektar Anbaufläche viehlos arbeiten, sind sie auch auf die Düngewirkung der Leguminosen angewiesen.
Enttäuscht ist die Landwirtsfamilie über die neuen bayerischen Förderrichtlinien zur Erhöhung der Artenvielfalt. "Wir als Ökobetrieb haben die letzten 20 Jahre jährlich 20 bis 40 Hektar Blühflächen angelegt. Nun bekommen wir als Ökobetrieb dafür keine Fördermittel mehr. Da im bayerischen Kultur- und Landschaftsprogramm KULAP bei den drei neuen Förderprogrammen zur vielfältigen Fruchtfolge über Blühstreifen oder gar Rapsfelder nur noch die konventionell arbeitenden Landwirte berücksichtigt werden, lässt das auch einige Landwirte, die auf ökologische Anbau umsteigen wollten, zurückrudern. Diese Benachteiligung der Ökobetriebe, das kann doch nicht sein," beklagt sich Dieter Petsch. Er verliert dadurch ungefähr zehnt Prozent der bisher gewährten Förderung.
Auf dem Steinmühlhof verkauft die Familie Petsch über einen Selbstbedienungsschrank auch Getreide, Eier, Nudeln.
Die Sorte Tiffany, die Familie Petsch auf neun Hektar in engerem Abstand von 15 Zentimeter aussät, ist vicinarm. Das ist wichtig für die Verwendung als Geflügelfutter, aber auch beim Einsatz in der menschlichen Ernährung.
Auf einem weiteren Feld mit wird die Ackerbohnensorte Julia ausgesät. Dort wird ein breiterer Reihenabstand von etwa 50 Zentimeter gewählt, um Beikräuter mechanisch auszuhacken. "Dies ist im Ökolandbau wichtig, da ja keine Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt werden," so Dieter Petsch. Die Sorte Julia sei etwas resistenter gegen sogenannte Fußkrankheiten.
Bei der Sortenwahl kommt Naturlandberater Werner Vogt-Kaute ins Spiel. Über das Projekt Demoneterbo unterstützt er Landwirte bei der optimalen Wahl der Sorten für den jeweiligen Standort und züchtet auch selbst Ackerbohnen. Da Anbau und Verzehr von Leguminosen seit dem Aufkommen von Kartoffeln und Nudeln in Europa stark zurückgegangen ist, wird er bei geeigneten Sorten oft nur im Ausland fündig.