"Mürschter" drehen mit Schickl
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Mittwoch, 16. Sept. 2015
Drei ehemalige Münnerstädter Gymnasiasten kommen für ein außergewöhnliches Filmprojekt wieder zusammen. Gedreht wurde in Bamberg zusammen mit dem als Soko-Kommissar Horst Schickl bekannten Schauspieler Wilfried Klaus.
Oliver Hillenbrand (Reichenbach), Nico Rossmann (Burglauer) und Kevin Münchberg (Salz) haben in Münnerstadt am Schönborn-Gymnasium das Abitur gemacht. Nach vier Jahren kamen sie erstmals wieder zusammen, um in Bamberg ein gemeinsames Filmprojekt zu verwirklichen. Für Oliver Hillenbrand und Kevin Münchberg und weitere Studienkollegen ist der Film das große Abschlussprojekt am Ende des Studiums. Seit Oktober 2012 studieren beide Medienwissenschaft und Medienpraxis an der Uni Bayreuth und sind sehr gute Freunde. Für ihren Film "Untold" bekamen die Filmemacher auch professionelle schauspielerische Unterstützung. "Wir konnten für das Projekt den ehemaligen SOKO 5113 und Tatort Schauspieler Wilfried Klaus gewinnen", so Oliver Hillenbrand. Klaus ist Krimifans vor allem aus seiner Rolle als ,"Hauptkommissar Schickl" bekannt. Der dritte Münnerstädter im Bund, Nico Rossmann, hat als Moderator Fernseherfahrung und arbeitet aktuell in der Show- und Comedy-Redaktion der Mediengruppe RTL. Bei Untold war er erstmals als Schauspieler tätig.
Von der Idee zum Film
Nur drei Tage dauerten in Bamberg die Dreharbeiten, "weil unser Budget und unsere Ressourcen sehr begrenzt waren", wie Oliver Hillenbrand erklärt. Gearbeitet wurde von früh um sieben bis spät in die Nacht. "Der Dreh war eine tolle Erfahrung", erinnert sich der gebürtige Reichenbacher zurück. Besonders aufgeregt sei er am dritten Drehtag gewesen, als der ehemalige Soko-Kommissar Wilfried Klaus ans Set kam, um die Rolle des Historikers Dietrich Schlosser zu spielen. Für den jungen Kameramann Hillenbrand war es eine angenehme Überraschung, wie bodenständig und zugleich professionell die Arbeit mit Wilfried Klaus war. "Starallüren hat man bei ihm vergebens gesucht." Die Atmosphäre sei entspannt und sehr professionell gewesen, meint auch Nico Rossmann. "Mit dem Schauspieler drehen zu dürfen, war für mich eine besondere Ehre". Sein Resümee: "Es waren wirklich schöne Dreharbeiten."Oliver Hillenbrand und Kevin Münchberg hatten sich bei der Projektplanung an Nico Rossmann erinnert, von dem sie wussten, dass er Fernseherfahrung hat. Rossmann sagte gerne zu; das Projekt reizte ihn. "Das war eine ganz neue Herausforderung für mich", meint er. Als Schauspieler hatte er noch nicht gearbeitet.
Kevin Münchberg ist der Autor von "Untold". Für ihn war es vor allem spannend zu erleben, wie seine Geschichte am Set zum Leben erwacht. Zwischen dem Drehbuch und dem fertigen Film liege ein langer Weg. "Umso interessanter ist es dann zu beobachten, wie sich diese Ideen am Ende miteinander verbinden", meint Münchberg.
Begeistert ist Oliver Hillen-brand auch von den Drehorten gewesen. Die Staatsbibliothek neben dem Dom oder der malerische Spezial-Keller über den Dächern der Stadt haben ihn beeindruckt. Zeit, um die Aussicht und die Bierspezialitäten zu genießen, sei aber leider nicht gewesen.
"Untold" entstand als Abschlussprojekt im Rahmen des Bachelor-Studiengangs Medienwissenschaft und Medienpraxis an der Universität Bayreuth. Die fiktionale Dokumentation - auch Mockumentary genannt - begleitet eine fiktive Reporterfigur auf der Suche nach urbanen Mythen in Deutschland.
Crowdfunding für die Kosten
Der Clou: Die Mythen sind frei erfunden; "sie erscheinen durch ihre Verknüpfung mit wahren Ereignissen aber zumindest im ersten Moment als glaubwürdig", heißt es in einer Pressemappe. Der Zuschauer soll die Absurdität der Geschichte durchaus bemerken. Am Ende soll das Publikum den fingierten Mythos aber wenigstens augenzwinkernd in Frage stellen. Im Vordergrund stehe aber einfach die gute Unterhaltung für das Publikum, so das Filmteam."Der Bamberger Bund", die Episode 1 von "Untold" bleibt fürs Erste die einzige Folge. Es sei in dem Projekt darum gegangen, ein neues Format zu erfinden und auszuprobieren, erklärt Oliver Hillenbrand. Sollte sich jedoch ein Sponsor oder Produzent finden, der das Format weiterführen möchte, wäre das Team sicherlich nicht abgeneigt, glaubt Oliver Hillenbrand.
Er selbst wird im Oktober den Masterstudiengang "Europäische Medienwissenschaft" an der Universität Potsdam beginnen. Sein Berufsziel bleibt die Arbeit an der Kamera, erklärt er. Auch während des Masters will er sich dieser intensiv widmen.
Finanziert wird das Filmprojekt über Sponsoren und ein sogenanntes Crowdfunding, das Pakete zwischen fünf und 500 Euro anbietet. Jeder, der das Projekt unterstützen möchte, kann bis 23. September Pakete erwerben.
Damit sollen vor allem die Kosten beglichen werden, die während des Drehs in Bamberg entstanden sind (Infos unter: https://www.startnext.com/untold).
Die Premiere wird voraussichtlich am 13. November in Bamberg sein. Und gespannt sind die Studenten jetzt darauf, was ihre Dozentin zu "Untold" sagt. Denn sie muss das Projekt noch benoten.