Münnerstädter Denkerfest ist bald Geschichte
Autor: Annett Lüdeke
Münnerstadt, Dienstag, 27. Oktober 2015
Das 14. Denkerfest der Evangelisch-Lutherischen Auferstehungsgemeinde Münnerstadt sollte unter dem Motto stehen "Bild und Bibel - Reformation als Medienrevolution". Nun aber wird das Denkerfest zugleich "eine Beerdigung sein", wie Pfarrer Joachim Pennig jetzt mitteilte.
"Nachdem das Interesse für die Denkerfeste auf null gesunken ist, wird das 14. auch das letzte Denkerfest sein", ergänzt er. Immerhin habe die Kirchengemeinde ihr Versprechen wahr machen können und den Denker sieben Jahre lang am Leben erhalten, "was keinem anderen Kunstwerk aus dem Bildhauersymposium vergönnt war".
"Evangelisch" sei in Münnerstadt bei vielen Verantwortlichen und Bürgern nicht im Bewusstsein angekommen, kritisiert er. "Auch werden zum Beispiel jede Menge Einweihungen öffentlicher Gebäude und Geräte ohne evangelische Beteiligung für selbstverständlich gehalten." Zudem sei es nicht möglich, beim Studiengenossenfest einen ökumenischen Gottesdienst anzubieten.
"Chance wurde ausgelassen"
"Die Denkerfeste waren für diesen Bewusstseinsprozess eine weit ausgestreckte Hand an neutralem Objekt", sagte Pennig.
"Doch auch diese Chance wurde großzügig ausgelassen. Niemand darf sich wundern, wenn das Gefühl, in Münnerstadt als Evangelischer ein Bürger zweiter Klasse zu sein, nicht verschwindet." Im Internet unter www.auferstehungskirche-muennerstadt.de informieren die Veranstalter, dass der Kirchenvorstand am 14. Oktober beschlossen habe, kein weiteres Denkerfest auszurichten. "Wir bedauern das mangelnde Interesse an den Kunstwerken und am Engagement dafür, sehen aber auch keine Perspektive mehr. Ideen gäbe es noch, daran scheitert es nicht", heißt es weiter. Deshalb werde es am 31. Oktober eine Beerdigungsfeier für die Denkerfest-Reihe geben. Beginn ist um 17 Uhr im Köppnersaal des Gemeindezentrums der evangelisch-lutherischen Auferstehungskirche Münnerstadt.