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Münnerstädter bereiten ihr 1250-jähriges Stadtjubiläum vor


Autor: Heike Beudert

Münnerstadt, Mittwoch, 12. Sept. 2018

2020 feiert Münnerstadt sein 1250-jähriges Bestehen. Der Stadtrat soll in die Vorbereitung eng mit einbezogen werden.
Vor 48 Jahren feierte Münnerstadt mit zahlreichen Veranstaltungen das 1200-jährige Jubiläum und stellte die Historie nach.Stadtarchiv/Gerhard Fuhrmann


Es ist noch nicht klar, ob die Stadt ihren Geburtstag im Jahr 2020 verteilt über das ganze Jahr feiern wird oder konzentriert auf ein großes Festwochenende. Es ist auch noch nicht klar, welche Veranstaltungen stattfinden werden. Doch die Zeit drängt, macht Museumsleiter Nicolas Zenzen deutlich. Er hofft nun, dass bald ein Gremium tagt, in dem alle Fragen geklärt werden. Darin vertreten sollen neben den Kulturverantwortlichen der Stadt auch Vertreter des Stadtrates sein.

Denn viele Veranstaltungen brauchen eine gewisse Vorlaufzeit. Als Beispiel nennt Nicolas Zenzen ein mögliches Konzert mit der Big Band der Bundeswehr.Der Leiter der städtischen Musikschule würde dieses Orchester gerne in die Stadt holen. Doch das muss bald entschieden werden. Denn das Terminbuch der Big Band ist in der Regel schnell voll.

Nicolas Zenzen, der Stadtmanger Kilian Düring sowie Musikschulleiter Thomas Reuß haben sich bereits Gedanken gemacht über den Ablauf des Festjubiläums. Dem Stadtrat liegt bereits eine lose Ideensammlung vor. Die erste Kostenschätzung lässt aufhorchen. Ausgaben in Höhe von 341 000 Euro haben die städtischen Kulturverantwortlichen angegeben. Bei den Einnahmen rechnen sie mit 90 000 Euro. Welcher Finanzrahmen für die Durchführung des Jubiläums tatsächlich nötig sein wird, steht aber erst fest, wenn sicher ist, welche Veranstaltungen aus der Ideensammlung auch umgesetzt werden.

Doch einige Eckpunkte sind nach Aussage von Nicolas Zenzen ziemlich fest. Die Stadt braucht ein Festzelt, denn die Stadt hat mit Ausnahme der Mehrzweckhalle keine großen Räumlichkeiten. Und ob die Halle zum Fest schon wieder zur Verfügung steht, ist noch offen. Die Festwiese fand auch Stadtrat Zustimmung. Die Kapellen für die Festwoche machen dann auch den Löwenanteil der Kosten aus.

Daneben gibt es eine lange Ideen-Liste, mit welchen Attraktionen sich die Stadt bei ihrem Jubiläum präsentieren könnte; dabei sind Konzerte wie mit der Bundeswehr Big Band, ein Mürschter Musikschultag mit Konzert der umliegenden Musikschulen, der 1. Mürschter Marathon, Kunstprojekte, Kabarett, Kinderaktionen oder ein Großer Zapfenstreich.

Nicolas Zenzen selbst würde gerne eine Kunstmeile und das Event "Mürscht leuchtet" verwirklichen. Beim letzteren könnte man nicht nur die historischen Gebäude effektvoll beleuchten, sondern auf einem der Gebäude sogar eine Lichtshow projizieren. Interessant an dieser Idee: Bei der 1200-Jahr-Feier im Jahr 1970 wurde das Obere Tor erstmals illuminiert und ist seitdem an jedem Abend angestrahlt. Nicht fehlen dürfe auch ein historischer Festzug, betont Nicolas Zenzen. "Wir sind aber offen für andere Ideen", erklärt der Museumsleiter. Auch Vereine aus der gesamten Stadt sind aufgerufen, sich einzubringen.

Geplant werden soll der Festverlauf 2020 von einem Gremium, das sich aus den drei städtischen Kulturmitarbeitern Zenzen, Reuß und Düring sowie Stadträten der einzelnen Fraktionen zusammensetzt. Die Fraktionen werden jetzt festlegen, wer in dem Arbeitskreis mitarbeitet. Nicolas Zenzen hofft, dass das der Arbeitskreis sich schnell zusammenfindet. "Die Zeit drängt", betont er.

Bürgermeister Helmut Blank plädiert dafür, dass neben einer Festwoche im Hochsommer das gesamte Veranstaltungsjahr 2020 unter dem Zeichen des Stadtjubiläums steht. Dieter Petsch lobte in der Stadtratssitzung das Ideenpapier. "Ich finde es sagenhaft", erklärte er. Er appellierte an die Stadtverwaltung, sich schon jetzt nach Fördermöglichkeiten umzusehen, um die Kosten zu drücken.

Geschichtlicher Anlass

Im Jahr 2020 will die Stadt Münnerstadt mit ihrem Veranstaltungsreigen an die erste urkundliche Erwähnung Münnerstadts erinnern. Diese wird ins Jahr 770 datiert. Am 28. Dezember 770 vermachten Egi und Sigihilt ihren Gesamtbesitz (auch Weingärten) zu Munirihestat dem Kloster Fulda; dies war somit auch die erste urkundliche Erwähnung der Stadt. Aus den etwas über 100 Jahren zwischen 770 und 876 gibt es 18 Urkunden, die Münnerstadt nennen. Dies belegt, dass der Ort in karolingischer Zeit große Bedeutung besaß. Die älteste archivalisch nachweisbare Gaugerichtsverhandlung in ganz Ostfranken fand am 3. Mai 800 in Münnerstadt statt (Quelle: Wikipedia).

Tatsächlich ist die Gegend um Münnerstadt schon viel länger Siedlungsgebiet, was auch die neusten archäologischen Untersuchungen am Studienseminar belegen, die bis in die Jungsteinzeit zurückreichen.