Münnerstadt: Viele Fragen zum Wohnmobilstellplatz
Autor: Thomas Malz
Münnerstadt, Mittwoch, 22. Mai 2019
Planer Andras Halboth stellte das Vorhaben eines Investors aus dem Stadtgebiet dem Stadtrat vor. Offene Fragen sollen mit den Behörden abgestimmt werden.
Für eine lebhafte Diskussion sorgte bei der jüngsten Stadtratssitzung die Projektvorstellung für einen Wohnmobilstellplatz in den Herrengärten in Münnerstadt. Die vielen Fragen und Einwände einiger Stadträte verstand Architekt Andreas Halboth nicht als negative Stimmung. Gerade um Einwände, Ergänzungen und gegebenenfalls Korrekturen vornehmen zu können, habe er das Projekt ja vorstellen wollen, bevor das Genehmigungsverfahren eingeleitet wird.
"Ich bin sehr angenehm überrascht", sagte Bürgermeister Helmut Blank (CSU) zu dem Vorhaben. Das Grundstück liege sehr nah an der Altstadt, die Erschließung sei kein Problem. Dass ein Wohnmobilstellplatz auf einem Grundstück der Stadt entstehen soll, die es verpachten wird, empfindet er als sehr positiv.
Architekt Andreas Halboth verwies auf die wachsende Zahl der Wohnmobilisten. Laut Statistik liege die Verweildauer bei 2,5 Tagen, 15 Euro lasse ein Gast pro Tag bei der Gastronomie, insgesamt gebe er 52 Euro pro Tag aus. Mit dem neuen Wohnmobilstellplatz werde die aktuelle Situation verbessert. "Ideal ist er nicht", meinte Andreas Halboth zum bestehenden Stellplatz an der Lache. Zum erwartenden Verkehr in der Friedhofstraße sagte er: "Da passiert nicht viel". Im Durchschnitt sei bei den 20 Stellplätzen mit 1,5 Fahrzeugen pro Tag zu rechnen. "Bei einem Vorgespräch beim Wasserwirtschaftsamt ist uns viel Wohlwonnen entgegengebracht worden", so der Architekt. Eine Pflasterung oder gar Asphalt sei nicht vorgesehen. Im hinteren Bereich ist eine kleine Fläche für Zelte angedacht, damit auch Fahrradtouristen einen Platz haben. Geplant ist ebenfalls ein Sanitärraum mit Toilette und gegebenenfalls einer Dusche. "Ein tolles Projekt", sagte Helmut Blank.
"Es gibt viele offene Fragen", meinte Dieter Petsch (Forum aktiv) dazu. So sei das Areal Retentionsraum für Hochwasser. Es handele sich sogar um zwei sich überlappende Überschwemmungsgebiete. Außerdem sei zu befürchten, dass bei einer Überplanung Ausgleichsflächen geschaffen werden müssen. Er bat darum, das zu prüfen. Auch das Thema Rohrnetzbeiträge des Pächters sei zu beachten. Und: "Dann ist die Karlsberganbindung gestorben."
Hochwasser spiele keine Rolle, entgegnete der Bürgermeister; die Rohrnetzbeiträge müsse man prüfen. Für die Karlsberganbindung gebe es besser Varianten. Andreas Halboth fügte hinzu, dass das Luma-Grundstück mit dem Bau der Stellplätze auch nicht für immer als Karlsberganbindung verloren sei.
"Wohnmobilstellplätze finde ich super", sagte Rosina Eckert (Forum aktiv). Sie sieht allerdings Probleme wegen der Anfahrt und vor allem: "Sollten wir uns das Geschäft aus der Hand nehmen und einem privaten Betreiber überlassen?"
"Mir fehlen die positiven Wortmeldungen", bemängelte der Bürgermeister. "Unser Ziel ist es nicht, Gewinne zum machen, sondern die touristische Erschließung der Altstadt." Auch Fabian Nöth (Neue Wege) sah Vorteile durch eine Privatisierung. "Ich bin nicht dagegen", stellte Rosina Eckert klar. Es gebe aber Foren. Und wenn da steht, dass die Zufahrt problematisch ist, gebe es Probleme. Außerdem wolle sie die vorhandenen Stellplätze in der Lache nicht aufgeben. "Vielleicht sollte man dem Investor anbieten, dass er die vorhandenen Wohnmobilplätze mit übernimmt", schlug Klaus Schebler (Neue Wege) vor. Er verwies darauf, dass das neue Gelände auch von Besuchern des Heimatspiels oder beim Stadtfest genutzt werden kann. "Ich finde es klasse", sagte er zu dem Vorhaben.