Münnerstadt: Neue Photovoltaikanlage versorgt Kläranlage mit Strom
Autor: Thomas Malz
Münnerstadt, Freitag, 15. Juni 2018
Die Mitglieder der Energiegenossenschaft Münnerstadt errichten in der Hörnau ihre fünfte Anlage. Das Gelände ist von der Stadt gepachtet.
Für Günter Köth, geschäftsführender Vorstand der Energiegenossenschaft Münnerstadt, ist die neue Anlage der Beweis.: "In Mürscht wird nicht nur diskutiert, sondern hart und erfolgreich gearbeitet." Anfang Juli sollen die Arbeiten auf dem rund ein Hektar großen Areal beginnen und Ende des Monats bereits abgeschlossen sein. Bei der Jahreshauptversammlung der Energiegenossen am Donnerstag stellte er das Projekt vor.
Die Vermarktung des Grundstücks ist wegen der Hanglage schwierig, da sind sich Günter Köth und Bürgermeister Helmut Blank einig. Weil es der Firma Münnerstädter Maschinenbau angeboten werden sollte, rodeten Mitarbeiter der Stadt das Gelände im Winter, um eine Nutzung noch in diesem Jahr zu ermöglichen Allerdings hat sich dieses Vorhaben zerschlagen. Rund 300 000 Euro netto hätte die Beseitigung des Erdaushubs gekostet, hat Helmut Blank ermitteln lassen. Eine Begradigung sei also völlig unwirtschaftlich.
Weil Signale aus dem Stadtrat gekommen waren, stellten die Energiegenossen im Februar einen Antrag, das Gelände von der Stadt zu pachten. Dem stimmte der Stadtrat im März zu. Er läuft über 20 Jahre mit der Verlängerungsfrist von fünf Jahren. Ein vom angefragten Hersteller angefordertes Bodengutachten ist Anfang Juni erstellt worden. "Jetzt brauchen wir rund 200 000 Euro Eigenkapital von unseren Mitgliedern", sagt Günter Köth. Ausdrücklich lädt er aber auch Nichtmitglieder ein, ein oder mehrere Pakete zu je 1000 Euro zu kaufen, die - wie bei den Projekten zuvor - mit drei Prozent verzinst werden. Die Gesamtkosten werden sich auf rund 600 000 Euro netto belaufen.
Günstig auf die Kosten hat sich die Lage des Grundstücks erwiesen. Denn genau gegenüber befindet sich eine Energieversorgungsstation, an die unter anderem die städtische Kläranlage angeschlossen ist. "So brauchen wie keine Einspeisungsstation, sondern lediglich einen Trafo", sagt Günter Köth. Durch das Projekt ergebe sich für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation. Die Stadt als Verpächter erhält 25 Jahre Pacht und kann für die Kläranlage kostengünstigeren Strom als Eigenverbrauch bekommen. "Diese würde wiederum uns allen zugute kommen, durch niedrigere Kosten für den Betrieb der Kläranlage. Die Energiegenossen als Pächter profitieren auch, zunächst durch das große Vertrauen der Investoren und der Stadt, sowie in der Gewissheit, wieder etwas zum Gelingen der Energiewende beigetragen zu haben."
"Das Entscheidende sind die kurzen Wege", sagt der Bürgermeister dazu. Ihm ist sehr an einer Einspeisung des erzeugten Stroms in de Kläranlage gelegen. "Es handelt sich um eine Belebungsanlage mit sehr vielen Pumpen." Und die fressen bekanntlich Strom. Helmut Blank geht davon aus, dass aufgrund strengerer Vorschriften der Energieverbrauch von Kläranlagen in Zukunft noch mehr ansteigen wird. Er erinnert daran, dass bereits jetzt lediglich zwei Drittel des in Bayern verbrauchten Stroms auch im Freistatt gewonnen werde. Solche dezentralen Anlagen, wie jetzt wieder eine in der Hörnau entsteht, würden dringend gebraucht, um die Energieversorgung auch in Zukunft zu gewährleisten.
Das sei nun bereits das dritte Projekt, bei dem die Energiegenossen, mit der Stadtb Münnerstadt zusammenarbeiten", sagt Günter Köth. "Es ist ein angenehmes, harmonisches Verhältnis, das auf gegenseitigem Vertrauen beruht", mein der Vorstand. "Das ist so", sagt Helmut Blank dazu.
Die Hanglage des Grundstücks bleibt erhalten, jetzt werden lediglich Unebenheiten begradigt. Die Anlage wird nach Süden ausgerichtet. Sie hat 750 kWp, das heißt es werden 2600 Module und 15 Wechselrichter verwendet. Damit lassen sich 715 000 kWh Strom im Jahr erzeugen, was der Versorgung von etwa 300 Haushalten entspricht.