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Münnerstadt: Viele kleine Schritte für eine bessere Umwelt


Autor: Heike Beudert

Münnerstadt, Montag, 30. Dezember 2019

Erderwärmung und Mikro-Plastik waren Themen, die das Jahr 2019 bestimmt haben. Die Fridays for Future-Bewegung hat erreicht, dass die Menschen auch in Münnerstadt genauer hingucken. Die Geschäfte reagieren darauf.
Sabine Then (links) hat seit einiger Zeit beim Einkaufen Dosen dabei, in die sie Wurst und Fleisch füllen lässt. Sie findet gut, dass sie dadurch keinen Verpackungsmüll mehr hat.Heike Beudert


Auch in Münnerstadt sind in diesem Jahr Schüler und Schülerinnen im Rahmen von Demos der Fridyas for Future-Bewegung auf die Straße gegangen und haben für einen besseren Schutz der Umwelt demonstriert. Wenn auch international der große Durchbruch auf sich warten lässt, im Kleinen haben Umweltaktivisten dennoch etwas bewirkt. Die Thematik hat die Menschen erreicht und die machen sich auch in Münnerstadt Gedanken darüber, wie sie vielleicht im eigenen Leben mehr Verantwortung für ihre Umwelt übernehmen können. Diesen Eindruck haben zumindest einige Geschäftsleute, wie eine kurze Befragung dieser Zeitung ergab. Und auch sie reagieren darauf.

Elmar Bauer, der Inhaber des Edeka-Frischemarktes ist überzeugt, dass es einen spürbaren Zusammenhang zwischen dem Kundenverhalten und der Friday for Future-Bewegung mit der jungen Schwedin Greta Thunberg an der Spitze gibt. Seit verstärkt über die Umweltproblematik in den Medien berichtet wird, bemerkt er auch in seinem Lebensmittelmarkt, dass die Menschen sensibler geworden sind. Seit rund einem halben Jahr werde das immer deutlicher spürbar. Die Papiertüten an der Obst- und Gemüsetheke, die es im Geschäft seit längerem gibt, würden sehr gut angenommen, sagt Elmar Bauer. Die Alternative aus Plastik werde deutlich weniger angenommen.

Elmar Bauer erklärt, dass die Edeka-Genossenschaft 2020 plant, komplett von Plastiktüten abzukommen. Es habe sich insgesamt schon einiges getan, findet der Lebensmittelhändler. Und es gehe weiter. So sind mittlerweile die Gurken in seinem Markt nicht mehr foliert. Gemüse wird künftig statt in Plastikschalen vermehrt in Pappe verpackt sein, erklärt Elmar Bauer.

Auch beim Fleisch-Einkauf bringen im Supermarkt erste Einkäufer ihre eigenen Behältnisse mit, die dann direkt befüllt werden. Die mitgebrachten Boxen werden dazu aus Hygienegründen auf ein eigens dafür vorgesehenes Tablett gestellt und befüllt.

Seit einigen Wochen nimmt Sabine Then eigene Behältnisse mit zum Metzger. Gerade ist die Aschaffenburgerin bei ihrer Mutter in Münnerstadt zu Besuch und hat auch hier für ihre Einkäufe in der Metzgerei die Dosen dabei. Ihr gefällt, dass dadurch gar kein Verpackungsabfall mehr anfällt. In der Metzgerei Glasauer in Münnerstadt ist man auf dieses neue Einkaufsverhalten eingestellt, bestätigt Dominik Glasauer. Doch die Metzgerei will einen Schritt weiter gehen. Man wird noch im Januar ein Mehrwegbox-System anbieten, um langfristig noch mehr auf Einmalplastik verzichten zu können, erklärt Dominik Glasauer. Die Boxen sind dann zwar auch aus Kunststoff, können aber lange Zeit verwendet werden.

Wer Ware in einer Box mit nach Hause nimmt, zahlt Pfand und kann diese Box dann beim nächsten Kauf wieder in die Metzgerei zurückbringen. Dort wird Sorge dafür getragen, dass die Reinigung der Behältnisse immer nach Vorschrift erfolgt. "Man muss auch als Betrieb gucken, was man selbst machen kann", sagt Dominik Glasauer. Er hofft, dass damit ein nachhaltiger Beitrag zur Müllvermeidung geleistet werden kann.

Regionales ist gefragt

Die Markthändler Michael und Dieter Peterhänsel, die einmal wöchentlich in Münnerstadt mit ihrem Gemüsewagen Station machen, wollen demnächst ebenfalls komplett auf Plastiktüten verzichten und auf Papier umstellen.

Momentan werden noch die Restbestände aufgebraucht. Dann ist Schluss mit Plastik. Auch Michael und Dieter Peterhänsel registrieren, dass mit der steigenden Popularität von Greta Thunberg sich das Kunden verhalten geändert hat. Vermehrt haben die Menschen mittlerweile wieder ihre eigenen Einkaufstaschen dabei - ganz so, wie es vor 40 oder mehr Jahren üblich war.

Andere Kunden bringen zusätzlich eigenen Behältnisse mit, um beispielsweise den losen Feldsalat darin verpacken zu lassen. Die Gemüsehändler würden sich freuen, wenn sich die eigene Tragetasche noch mehr durchsetzt. Allerdings werden sie weiterhin Tüten anbieten, weil am Marktstand auch immer Spontaneinkäufe von zufällig vorbeikommenden Passanten getätigt werden, die gerade keine Einkaufstasche bei sich haben.

Doch es geht den Menschen nicht nur um die Plastikvermeidung, hat Michael Peterhänsel beobachtet. Viele Kunden fragen mittlerweile verstärkt nach regionalen Produkten.

Der Zusammenschluss Münnerstädter Einzelhändler und Gewerbetreibender "Kaufhaus Mürscht" hat in diesem Jahr eine eigene Stoff-Einkaufstaschen mit Mürscht-Logo aufgelegt, ebenso Rucksäcke für Kinder und Jugendliche. Vorsitzender Arno Reuscher hat den Eindruck, dass diese auch gerne genutzt werden.Man sehe sie immer mehr im Stadtbild.

Auch in seinem eigenen Geschäft (Eisen Krais) bemerkt er, dass die Einkaufenden tatsächlich wieder häufiger als früher ihre eigene Einkaufstasche dabei haben. Sollte das nicht der Fall sein, gibt es noch Papiertragetaschen im Laden. Auf Plastiktüten wird seit genau einem Jahr verzichtet.

Trotzdem glaubt Arno Reuscher, dass momentan der Klimaschutz bei den Menschen vor allem noch diskutiert wird. Und eines sieht er als Einzelhändler besonders kritisch: den Internethandel. Wer im Internet bestelle, brauche nicht vom Klimaschutz zu reden, ist seine Meinung.