Münnerstadt: Kandidaten-Duell ein Zugpferd
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Freitag, 06. März 2020
Erstmals seit vielen Jahren gab es in der Münnerstädter Mehrzweckhalle eine Podiumsdiskussion mit den Bürgermeisterkandidaten. Rund 550 Besucher wollten hören und sehen, wie sich die Kandidaten auf der Bühne schlagen.
Fair, sachlich, ja ausgesprochen harmonisch verlief die Podiumsdiskussion zur Münnerstädter Bürgermeisterwahl in der Münnerstädter Mehrzweckhalle. Erstmals gab es in einem Kommunalwahlkampf für die Münnerstädter Bürger diesen direkten Kandidaten-Vergleich. Saale Zeitung und Main Post hatten den Abend gemeinsam organisiert. Die Moderation übernahmen Susanne Will und Thomas Malz von der Saale Zeitung.
Wer allerdings ins Sportzentrum gekommen war, um echte Rede-Duelle zwischen den Kandidaten zu erleben, wurde vielleicht etwas enttäuscht. Die Kandidaten antworteten auf alle Fragen sachlich und waren spürbar bemüht, keine Fronten aufzubauen. Auch das Publikum spielte da mit. Zwischenrufe blieben so gut wie aus. Zustimmung oder Ablehnung von Aussagen waren meist an der Stärke des Applaus zu erkennen.
Schon alleine durch ihr respektvolles Verhalten beantworteten die Kandidaten somit eine der ersten Bürgerfragen. Katrin Johannes-Richter interessierte, wie der neue Bürgermeister die Stadträte mobilisieren will, wieder gemeinsam an einem Strang zu ziehen. In ihren Stellungnahmen sprachen die Kandidaten von Transparenz und Offenheit als Weg neues Vertrauen zu schaffen. "Vertrauen muss man sich verdienen", erklärte Michael Kastl (CSU). "Ich bin mir sicher, dass wir Harmonie im Stadtrat haben werden", so Andreas Trägner (Freie Wähler). "Niemand hat die optimale Lösung, deshalb glaube ich an die Fähigkeit des Teams", stellte Axel Knauff (SPD) fest. Sonja Johannes (Die PARTEI): "Gewalt als politisches Mittel lehnen wir ab". Mit Vertrauen wollen alle Kandidaten zudem das Verhältnis zwischen Stadt- und Stadtteilen verbessern.
Nachgefragt wurde von den Bürgern nach Lösungen für Probleme, die in Münnerstadt teilweise schon seit Jahren den politischen Alltag bestimmen. Schnell wurde deutlich, dass die Bürgermeisterkandidaten von CSU, SPD und Freien Wählern in vieler Hinsicht ähnliche Meinungen haben und sich ihre Vorstellungen oft nur in Nuancen voneinander unterscheiden. Nur Sonja Johannes bildete da immer wieder eine Ausnahme und manifestierte damit auch ihre Rolle als klare Außenseiterin in diesem Wahlkampf.
Ein klares Bekenntnis gab es von den drei männlichen Bürgermeisterkandidaten zum Bau des geplanten Feuerwehrhauses und der damit verbundenen Erschließung der Unteren Lache mit Parkplätzen und einem Discounter. Keiner wagte aber eine klare Aussage, wie sich das Projekt beschleunigen lässt.
Einigkeit herrschte Michael Kastl, Andreas Trägner und Axel Knauff darüber, dass bis zur Fertigstellung des BBZ neue Parkplätze zur Verfügung stehen müssen. Sonja Johannes fand neue Parkplätze in der heutigen Zeit als falsches Signal, ebenso den weiteren Discounter.
Wie schwer es in der Kommunalpolitik sein kann, allem gerecht zu werden, zeigte sich an zwei völlig gegensätzlichen Bürgeranfragen. Während Rainer Kirch wissen wollte, was die Stadt gegen den Flächenverbrauch tun will, kam von jungen Münnerstädtern (Volker Snaschel, Christina Sal, Benjamin Schmitt und Sabina Karpenko) die Nachfrage, ob in der Kernstadt neue Bauplätze für Bauwillige ausgewiesen werden. Der Focus, so der Eindruck, liegt aber bei den Kandidaten derzeit stärker auf der Innenstadtbelebung. Erwähnt wurde der Abriss des BBZ als Baugebiet.