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Münnerstadt: Haushalt sprengt alle Rekorde


Autor: Thomas Malz

Münnerstadt, Dienstag, 19. Februar 2019

Der vorgelegte Entwurf umfasst fast 31 Millionen Euro, ein Novum in der Geschichte der Stadt. Bei Umsetzung wird der Schuldenstand wieder steigen.
Der Haushaltsentwurf der Stadt Münnerstadt sprengt alle Rekorde. Sämtliche Beschlüsse der letzten Jahre sind enthalten. Dazu gehört auch ein Zuschuss für die Sanierung der Stadtpfarrkirche. Thomas Malz


"Dieser Haushalt ist ein Maximum dessen, was wir leisten können." Mit diesem Satz bezog sich der geschäftsleitende Beamte und Kämmerer der Stadt Münnerstadt, Stefan Bierdimpfl, sowohl auf die finanziellen Möglichkeiten der Kommune, als auch auf die Leistungsfähigkeit der Verwaltungsmitarbeiter. Ein Gesamthaushalt von über 30 Millionen Euro stellt ein Novum in der Geschichte der Stadt dar. Nun können die Stadträte in ihren Fraktionen über den Entwurf beraten, noch vor Ostern soll der Haushalt dann beschlossen werden.

Seinen Ausführungen stellte Stefan Bierdimpfl einen Dank an seine Mitarbeiter Simon Glückert, Ronald Rohracker und insbesondere Manuela Häfner voran. Ohne diese drei Personen könnte er den Haushaltsentwurf heute nicht vorlegen. Der Entwurf beinhalte die vom Stadtrat gefällten Beschlüsse und sei konservativ gerechnet. Das bedeutet, dass sich die Einnahmen am Minimum orientieren und bei den Ausgaben genügend Puffer vorhanden ist.

Der Gesamthaushalt umfasst rund 30,8 Millionen Euro, wobei etwa 13, 2 Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt (Investitionen) entfallen. Vorgesehen ist im laufenden Jahr eine Kreditaufnahme in Höhe von 2,76 Millionen Euro, womit der Schuldenstand um 1,35 Millionen Euro auf rund 14,69 Millionen Euro steigt. Das stellt eine Pro-Kopf-Verschuldung von 1924 Euro dar, was dem Zweieinhalbfachen des Landesdurchschnitts entspricht. 572 000 Euro sind heuer an Zinsen zu zahlen. Die Höhe der erwarteten Grundsteuern orientieren sich am Jahresergebnis 2018, der Ansatz der erwarteten Gewerbesteuer wurde auf Grundlage des langjährigen Mittelwertes ermittelt und liegt für die Jahre 2019 bis 2022 bei jeweils 1,384 Millionen Euro. "Das ist eine Zahl, von der wir überzeugt sind, dass wir sie erbringen können", bekräftigte Stefan Bierdimpfl.

Mit eingerechnet ist eine Erhöhung der Personalkosten für 2019 in Höhe von drei Prozent, die Kreisumlage wird voraussichtlich rund 3,4 Millionen Euro betragen. Diese Zahl orientiert sich am Umlagensatz in Höhe von 45 Prozent. Sollte sie um anderthalb Prozent sinken, würde der Haushalt um rund 145 000 Euro entlastet.

Die geplanten Investitionen erstrecken sich über mehrere Jahre. Das schlägt sich auch in der Finanzplanung für die Jahre 2020 bis 2022 nieder. Sind heuer Kreditaufnahmen in Höhe von 2,76 Millionen Euro vorgesehen, so wären es im Jahr 2020 rund 8,9 Millionen Euro, im Jahr 2021 4,28 Millionen Euro. Dementsprechend läge die Gesamtverschuldung der Stadt am Ende des Finanzplanungszeitraums (31. Dezember 2022) bei rund 22,5 Millionen Euro, ein Jahr zuvor sogar bei 24,5 Millionen Euro. "Das ist nicht zu umgehen, soll alles umgesetzt werden", kommentierte Stefan Bierdimpfl das Zahlenwerk. Der Haushaltsentwurf einschließlich der Finanzplanung zeigt in den Jahren 2019, 2020 und 2022 eine freie Finanzspanne auf, lediglich in 2021 würde die gesetzlich vorgeschriebene Mindestzuführung in den Vermögenshaushalt nicht ganz erreicht.

Anschließend stellte Stefan Bierdimpfl noch einige geplante Investitionen vor. Für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Münnerstadt sind Haushaltsreste in Höhe von 1,1 Million Euro gebildet worden, in den Jahren 2020 und 2021 sind zusätzlich 2,6 bzw. 2,5 Millionen Euro vorgesehen. Der Umbau des Feuerwehrgeräthauses Fridritt wird mit 150 000 Euro zu Buche schlagen. Insgesamt 320 000 Euro sind für die Stadtpfarrkirche vorgesehen. Obwohl es noch keinen Beschluss dazu gibt, sind vorsichtshalber die Kosten für den notwendigen Umbau des Großwenkheimer Kindergartens mit aufgenommen worden. Auch die Münnerstädter Einrichtung bekommt Geld für die Dachsanierung und Reparaturen. Bahnhof, Jägergrundstück, Anbindung Lache, Straßenbau und auch die Generalsanierung der Mehrzweckhalle - alle in den letzten Jahren beschlossenen Vorhaben finden sich in dem Zahlenwerk wieder.

Auch wenn jetzt ein Bürgerbegehren angelaufen ist, nach dem momentanen Stand der Dinge ist der Abriss des Hallenbades im Haushalt enthalten. Die Summe entspricht dem Ansatz plus 30 Prozent, beläuft sich also insgesamt auf knapp 1,4 Millionen Euro. Vorgesehen ist ebenfalls eine Sonderrücklage für die Bereiche Wasser und Abwasser, die dann bereits rund drei Millionen Euro umfasst.

Großer Diskussionsbedarf bestand nicht, Leo Pfennig (fraktionslos) wünschte sich, dass genaue Daten genannt werden, wie es mit dem Haushalt weitergeht. Er habe erst abwarten wollen, welche Rückfragen aus den Fraktionen kommen, sagte Stefan Bierdimpfl. Bürgermeister Helmut Blank (CSU) bedankte sich ausdrücklich bei seiner Verwaltung für ihre Arbeit. Spätestens zu Ostern soll der Satzungsbeschluss erfolgen.