Münnerstadt: Ein Schulkomplex der Superlative
Autor: Thomas Malz
Münnerstadt, Montag, 29. Juni 2020
Das neue Berufsbildungszentrum steht kurz vor der Fertigstellung. Die Schüler erwartet ein modernes Gebäude mit offenen Strukturen, das wohl kaum Wünsche offen lässt.
Es dürfte eine der größten Investitionen sein, die je in Münnerstadt getätigt wurden. Rund 30 Millionen Euro haben sich der Landkreis Bad Kissingen und sein Kooperationspartner Caritas Schulen gGmbH das neue Berufsbildungszentrum kosten lassen. Zusammen mit dem Schönborn-Gymnasium und dem Studienseminar St. Josef ist durch das neue BBZ eine Art Schulbezirk in Münnerstadt entstanden. In den Sommerferien sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, nach den Herbstferien können die Schüler voraussichtlich Besitz von ihrem neuen Berufsbildungszentrum nehmen.
Der erste Spatenstich erfolgt im April 2018 , bereits im Mai 2019 wurde Richtfest gefeiert. Noch ein Jahr und ein Monat später, sieht das neue BBZ zumindest äußerlich fast fertig aus. Und auch innen nimmt das neue Berufsbildungszentrum, das sechs Schulen beherbergen wird, Gestalt an. Bei einem Baustellenbesuch informierte Projektleiter Harald Schäfer Landrat Thomas Bold (CSU), und die zuständige Abteilungsleiterin im Landratsamt, Stefanie Wizinger, die Presse über den aktuellen Stand.
Der Außenbereich ist weitgehend fertig, derzeit werden die Parkplätze und der Altstadtweg hergerichtet, weshalb dieser einschließlich Fußgängerbrücke für die nächsten Wochen gesperrt werden muss, wofür das Landratsamt um Verständnis bittet. Diese Arbeiten liegen voll im Zeitplan. Die Corona-Krise ist aber nicht völlig an dem Mammutprojekt vorüber gegangen. "Es hat Lieferschwierigkeiten gegeben", sagt Harald Schäfer. Dadurch seien leichte Verzögerungen entstanden. Zwar soll das neue BBZ in den Sommerferien fertig werden, weil dann aber noch technische Prüfungen und Abnahmen anstehen, kann der ursprüngliche Umzugstermin in den Sommerferien nicht gehalten werden. "Diese Verzögerung bereitet uns glücklicherweise keine Schwierigkeiten. Die Schülerinnen und Schüler können bis zum Umzug im bisherigen Schulgebäude unterrichtet werden, sodass es keine Auswirkungen auf den Schulalltag geben wird", betonte Landrat Thomas Bold.
So ist der Umzug in den Herbstferien vorgesehen, worin der Landrat kein Problem sieht. Denn es wird ja eine völlig neue Schule bezogen, die auch komplett eingerichtet ist. Stühle, Tische oder Tafeln schleppen, entfällt. Da reiche die Woche Herbstferien aus. "Die Verzögerung stellt für uns kein größeres Problem dar", sagt auch der Schulleiter des BBZ, Georg Gißler.
Von außen ist das Gebäude weitgehend fertig, lediglich ein Teil der Fassadenverkleidung auf der Nord-West-Seite fehlt noch. Die wird nun doch mit der gleichen Verschattung wie der Rest des Gebäudes versehen, was schon rein optisch eine Bereicherung darstellt. Die Verantwortlichen sind froh über diese Entscheidung. Mehrfach hatte der Kreistag Mehrkosten in Kauf genommen, wenn es um Qualität ging. So hat das komplette Flachdach eine Edelstahlhaut bekommen. Der Landkreis hatte in den Jahrzehnten davor einschlägige Erfahrungen mit undichten Flachdächern gemacht, besonders auch am alten BBZ.
Aus fünf Clustern besteht das neue BBZ. Zwischen Cluster 2 und 3 befindet sich der großzügige Eingangsbereich, dem sich die Aula mit Bühne anschließt. Unmittelbar daneben befindet sich die Mensa, so dass dieser Bereich das soziale Zentrum der Schule bildet. Die Aula mit ihren Balkonen sei ein Grund dafür gewesen, dass der Architekt Gunther Benkert den Zuschlag für das Projekt bekommen hat, war beim Rundgang zu erfahren. Die Clusterbauweise mit offenen Lernlandschaften waren weitere. Großzügige Glasflächen ermöglichen Einblicke von den Fluren in die Klassenräume und umgekehrt. Teilweise lassen sich aus zwei Klassenzimmern und einem Gruppenraum durch Schiebewände riesige Räume schaffen.
Neben dem Erd- und den beiden Obergeschossen gibt es ein Kellergeschoss, das sich allerdings nicht über den gesamten Komplex erstreckt. Dort ist unter anderem die Lehrküchen der Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung untergebracht. Durch die Geländegestaltung auf der einen und einen Lichtschacht auf der anderen Seite wirken die Räume gar nicht wie ein Kellergeschoss. Und die Ausstattung kann sich sehen lassen. Eingebaut wurden so genannte Bora-Kochfelder, die Absaugung befindet sich direkt neben den Kochfeldern.