Münnerstadt: Die Mehrzweckhalle läuft aus dem Ruder
Autor: Thomas Malz
Münnerstadt, Dienstag, 28. April 2020
Kaum haben die Arbeiten bekommen, wird schon von Mehrkosten gesprochen. Über die Gründe gehen die Meinungen weit auseinander. Der neue Stadtrat wird sich damit beschäftigen müssen.
Wenn bei einer öffentliche Stadtratssitzung unmittelbar nach der Eröffnung die Nichtöffentlichkeit hergestellt wird, lässt sich schon erahnen, dass etwas im Busch ist. Wenn Jens Jedamzik vom Projektsteuerer WSP dazu gerufen wird, ist auch klar, dass es um die Generalsanierung der Mehrzweckhalle geht. Wie sich bei der anschießenden öffentlichen Diskussion herausstellte, werden nicht alle Stadträte Mehrkosten für die Mehrzweckhalle einfach so hinnehmen. Es wurden sogar Vorwürfe erhoben, dass die festgestellten Schäden im Sockelbereich bei der Bauausführung entstanden sind. Weil bei der 126. und definitiv letzten Sitzung des Stadtrats in dieser Wahlperiode am Montagabend keine Entscheidung getroffen werden konnte, wird sich der neue Stadtrat damit beschäftigen müssen.
Jens Jedamzik zeichnete alles in allem ein positives Bild, es gebe keine nennenswerte Probleme, die Arbeiten liefen im Zeitplan. Es sei nach wie vor das Ziel, die generalsanierte Mehrzweckhalle im August 2021 an den Bauherrn zu übergeben. Es gebe allerdings an den außenliegenden Sockelbereichen Mehraufwendungen. Er informierte den Stadtrat darüber, dass der Sockelbereich auch bis zur Bodenplatte ausgegraben werden könnte, um die Abdichtung neu zu machen. Es sei allerdings auch möglich, die Arbeiten so fortzuführen, ohne das tiefer aufgegraben wird. "Das kann gut gehen, muss es aber nicht", sagte Jens Jedamzik. Der Bereich sei trocken, Staunässe gebe es nicht.
Um die energetische Sanierung ausführen zu können, musste im Sockelbereich der Halle aufgegraben werden. Dabei sind die Arbeiter auf Probleme bei der Drainage gestoßen. Rosina Eckert (Forum aktiv) warf Jens Jedamzik vor, dass die Drainage vor Baubeginn in Ordnung gewesen sei. "Sie bist bei den Aufgrabungsarbeiten offensichtlich zerstört worden", betonte sie. "In Ordnung, was sie schon damals nicht", konterte Jens Jedamzik. Zwischen den beiden entwickelte sich ein Streitgespräch. Während Rosina Eckert darauf beharrte, dass bei der Bauausführung offensichtlich etwas schief gelaufen sei, blieb Jens Jedamzik dabei, dass die Bimssteine (Hohlblocksteine) raus müssten. Das Problem sei, dass diese beim Bau der Halle "frisch in frisch" mit der Abdichtung verlegt worden seien, weshalb jetzt beim Entfernen der Steine auch die Abdichtung beschädigt werde.
Hubert Holzheimer (Forum aktiv) fragte noch einmal nach den Vorteilen beim Aufgraben bis zur Bodenplatte und ob man auch die neue mit der alten Abdichtung verbinden können. "Das ist eine knackige Aufgabenstellung", wenn das Neue auf das Alte gebaut wird", sagte Jens Jedamzik dazu. Die Frage von Klaus Schebler, was denn ein Aufgraben bis zur Bodenplatte kosten würde, konnte Jens Jedamzik nicht beantworten. Das Thema sei ja noch gar nicht so alt.
Deshalb wurde schnell klar, dass bei dieser Sitzung keine Entscheidung möglich ist und sich der nächste Stadtrat damit beschäftigen wird. Diese Sitzung wird am 25. Mai sein. Bis dahin habe er die Kosten, sagte der Baufachmann von WSP. Johannes Röß (CSU) gab zu Bedenken, dass bis zur Bodenplatte drei Meter tief aufgegraben werden müsste.
"Was machen wir bei einer tieferen Ausgrabung mit den Mehrkosten?", fragte Michael Kastl (CSU). Das müsse der nächste Stadtrat entscheiden", sagte Bürgermeister Helmut Blank (CSU) dazu. Rosina Eckert wollte wissen, ob bis dahin dann der Bau ruhe. Sie bekam zur Antwort, dass die Steine, die sowieso ausgegraben werden müssten, weiter entfernt werden könnten. Eine Verzögerung gebe es dadurch nicht. Michael Kastl drängte darauf, dass bei der Sitzung am 25. Mai auch der Architekt der Generalsanierung von Baurconsult eingeladen werden müsste.
Nachdem Andreas Trägner (Freie Wähler) die beiden zur Auswahl stehenden Varianten angesprochen hatte, also die Verbindung der alten mit den neuen Abdichtung und ein Ausgraben bis zur Bodenplatte, wollte Britta Bildhauer (SPD) noch einmal genau wissen, ob beide Varianten Mehrkosten verursachen. "Ja",lautete die Antwort von Jens Jedamzik. Und er versicherte noch einmal, dass die Arbeiten bis zur nächsten Sitzung weiter laufen.