Münnerstadt: Die Frau, die Tiere versteht
Autor: Heike Beudert
Großwenkheim, Freitag, 31. Mai 2019
Nina Folle ist Tierkommunikatorin und führt telepathische Gespräche mit Tieren. Sie weiß, dass sie damit bei Menschen auch auf Verwunderung stößt.
Welcher Haustierbesitzer wüsste nicht gerne, was im Kopf seines Tieres gerade vor sich geht. Fühlt es sich wohl? Hat es Wünsche? Bei Hunden sind die Signale vielleicht noch recht gut interpretierbar, beim Hamster wird es schon schwieriger. Mancher hätte sich vielleicht gewünscht, er könnte mit seinen Tieren reden, sie verstehen. Nina Folle aus Großwenkheim sagt, dass sie das kann. Sie ist Tierkommunikatorin und tritt nach eigenen Angaben über Telepathie, Gedankenaustausch, mit Tieren in Kontakt. Ein ganz kleines bisschen erinnert das den Außenstehenden an den Buchklassiker "Doktor Dolittle und seine Tiere".
Nina Folle scheint die verwunderten Reaktionen ihres Gegenübers zu kennen. Auf ungläubiges Nachfragen betont sie, sie habe in den Kursen für Tierkommunikation nur gelernt, Fähigkeiten zu nutzen, die der Mensch ohnehin habe. Die junge Frau ist überzeugt, dass Menschen telepathische Fähigkeiten besitzen. Jeder erlebe das, ergänzt sie: Man denkt an einen Menschen und im gleichen Moment ruft er an. Ahnungen, ein komisches Gefühl, auch das kenne jeder Mensch. "Man muss lernen, seinen eigenen Gedanken zu vertrauen", erklärt die Großwenkheimerin.
Zu Tierkommunikatoren kommen Tierhalter in Sorge und Fürsorge um ihre Liebsten, erklärt Folle. Das ist vor allem dann, wenn sich Tiere im Verhalten verändern oder kränkeln, ohne dass beispielsweise die Schulmedizin eine erklärbare Ursache finden kann.
In solchen Fällen horcht Nina Folle in die Seele der Tiere und sie erhalte Antworten von ihnen. Die Tierkommunikatorin glaubt, dass es viele Fragen in der Beziehung zwischen Mensch und Tier gibt. Sie hat das erlebt, als ihr Pferd krank wurde und keiner eine Erklärung dafür ausmachen konnte. Damals hatte sie in ihrer Verzweiflung Kontakt zu einer Tierkommunikatorin aufgenommen. "Was hatte ich zu verlieren?" Nina Folle ist überzeugt: Das Tier habe der Therapeutin mitgeteilt, was es braucht. Das Pferd wurde wieder gesund.
Nina Folle war so beeindruckt, dass sie daraufhin Kurse belegt hat. So habe auch sie erlernt, mit Tieren telepathisch in Kontakt zu treten. "Man muss das selbst erleben", sagt sie auf skeptische Nachfrage. Dieses Kommunizieren beschränke sich nicht nur auf Haustiere. "Eigentlich geht es mit jedem Tier", sagt die Großwenkheimerin.
Sterbebegleitung von Haustieren bietet Nina Folle ebenfalls an; sie glaubt, dass die Tiere selbst über ihren Abschied aus der Welt entscheiden sollten. So war es auch bei ihrem geliebten Hund, der im Januar gestorben ist. Doch es wird noch ein bisschen wundersamer, wenn man erfährt, dass auch das Kommunizieren mit verstorbenen Tieren praktiziert wird. Tierkommunikatoren glauben an die Seelenwanderung. Auch hier lässt sich Nina Folle von kritischem, ungläubigem Nachfragen nicht aus der Fassung bringen. Sie wisse, dass sie rein rational denkende Menschen nicht erreichen wird. Sie wolle auch gar nicht Missionieren. Sie biete ihre Hilfe denen an, die hoffen, ihr Tier besser zu verstehen und ihm damit helfen zu können.
Interesse an diesem Thema scheint vorhanden zu sein. Zu einem Vortrag am 6. Juni im Sportheim Großwenkheim haben sich bereits 26 Teilnehmer angemeldet. Nina Folle, die sich auch zur Tierpsychologin ausbilden ließ, würde die Tierkommunikation gerne zu ihrem Beruf machen. Ob es gelingt, wird sich zeigen. Als zusätzliches Standbein wird sie die Prüfung zum Hundetrainer absolvieren. Sie kann aber auch wieder zurück in den ganz normalen beruflichen Alltag.