Münnerstadt: Der Abriss ist beschlossene Sache
Autor: Thomas Malz
Münnerstadt, Mittwoch, 01. Juli 2020
Die alten Gebäude auf dem früheren Jägergrundstück sollen bis August verschwinden. Dann werden zunächst provisorische Parkplätze geschaffen.
Lange ist darüber geredet worden - jetzt ist es passiert. Der Stadtrat hat im nicht öffentlichen Teil der Sitzung am Montagabend die Abrissarbeiten für die alten BayWa-Gebäude auf dem so genannten Jägergrundstück am Münnerstädter Bahnhof vergeben. Vorausgegangen war eine Besichtigung vor Ort, bei der deutlich wurde, wie groß das inzwischen städtische Gelände tatsächlich ist. 111 Parkplätze könnten hier entstehen. "Vielleicht können wir noch ein paar mehr rausquetschen", sagte Bürgermeister Michael Kastl (CSU) vor Ort.
Wenn das neue BBZ seine Pforten öffnet, reichen die Parkplätze in diesem Gebiet nicht mehr aus. Das ist schon lange klar, zunächst hatte der Stadtrat auf die geplanten Parkplätze in der äußern Lache gesetzt, doch seit längerer Zeit war klar, dass diese nicht rechtzeitig fertig werden - wenn sie überhaupt jemals gebaut werden. Auf der Suche nach zumindest vorübergehenden Alternativen kam das Jägergrundstück ins Visier, allerdings gab es auch hier erhebliche Verzögerungen. Nun hat Bürgermeister Michael Kastl einen klaren Fahrplan herausgegeben. Dem Abrissbeschluss im öffentlichen Teil folgte die Vergabe im nichtöffentlichen Teil. Bis August sollen sämtliche Gebäude verschwunden sein, dann - so lautete der Plan - sollte die Fläche kurzfristig geschottert werden, damit zum Schuljahresbeginn provisorische Parkplätze zur Verfügung stehen.
Im letzten Punkt ist es der Stadt entgegen gekommen, dass es wegen Corona leichte Verzögerungen beim BBZ gegeben hat. Der Neubau soll zwar im Spätsommer fertig werden, der Umzug wird aber erst ein paar Wochen später erfolgen. Somit hat die Stadt ein wenig mehr Zeit, den Parkplatz herzurichten, was aber trotzdem zunächst nur provisorisch erfolgen wird. Der eigentliche Ausbau zum Parkplatz soll später erfolgen, möglicherweise in den Sommerferien nächsten Jahres. "Wir müssen den Plan im Herbst bei der Regierung einreichen", sagte der Bürgermeister. Denn der Ausbau wird gefördert. "Der Knackpunkt ist das technische Bauwerk." Ob der Zugang über eine Rampe, eine Treppe oder gar durch einen Fußgängersteg über die Reichenbacher Straße mit Treppen auf der anderen Seite erfolgen wird, ist derzeit völlig unklar. Durch die starke Hanglage ist die fußläufige Erschließung von der Reichenbacher Straße aus nicht einfach. Fahrzeuge gelangen über die vorhandene Verbindung vom Bahnhof auf auf das Areal, wobei noch abgeklärt werden muss, in welchem Umfang auch entlang dieser Zufahrt geparkt werden kann.
Beim anschließenden Rundgang über das Gelände wurde klar, wie groß das Areal tatsächlich ist. "Es reicht bis oberhalb der Remog-Parkplätze", sagte Michael Kastl. Der hintere Teil ist derzeit zugewachsen. "Die Lage ist schon jetzt gut", meinte der Bürgermeister zum städtischen Grundstück. "In zehn bis 15 Jahren ist das ein Top-Standort." Man dürfe dabei nicht vergessen, dass das gesamte Areal bis einschließlich dem Bahnhof der Stadt gehört. Das sei eine tolle Entwicklungsachse.
Und weil der Stadtrat schon mal in diesem Gebiet versammelt war, brachte der Bürgermeister die Sprache auf das E-Werk ein Stücken weiter auf der anderen Seite der Schienen. Matthias Kirchner vom Planungsbüro Bautechnik Kirche hatte vor ein paar Jahren im Auftrag der Stadt mögliche kleinere Baugebiete untersucht, darunter auch das Areal um das E-Werk, wo es bereits Bebauung gibt. Der Stadtrat habe das aber nicht weiter verfolgt, weil es doch recht weit entfernt von der Stadt liegt. Wenn man das Gebiet aus Richtung Bad Neustadt betrachte, liege es recht nah, meinte Michael Kastl, womit er auf Bauwillige anspielte, die in Bad Neustadt arbeiten, beispielsweise auf dem Campus.
Einstimmig beschloss der Stadtrat dann in der Alten Aula den Abbruch der BayWa-Gebäude auf dem Jägergrundstück. Im nicht öffentlichen Teil erfolgte die Vergabe der Arbeiten für knapp 70 000 Euro. Ein sehr gutes Ergebnis für die Stadt, denn die Kostenberechnung lag bei der dreifachen Summe. Langfristige Ausschreibungen zahlen sich aus, hatte Michael Kastl zuvor schon vor Ort gesagt. Und deshalb will er auch keinen Schnellschuss beim Bau des Parkplatzes, sondern die Zeit mit dem Provisorium überbrücken.