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Mitsingen ist durchaus erwünscht


Autor: Dieter Britz

Maßbach, Dienstag, 17. Oktober 2017

Der Musikverein Maßbach hat aus der Not eine Tugend gemacht und ein Mitsing-Konzert veranstaltet. Und das kam beim Publikum an.
Populäre Schlager und Lieder wie "aber bitte mit Sahne" von Udo Jürgens spielte der Musikverein Maßbach. Ludwig Kümmert (rechts) führte durch das Programm. Foto: Dieter Britz


Wenn beim Konzert eines Musikvereins die Zuhörer mitsingen, dann stört das meistens den Dirigenten und die Musiker. Der Musikverein Maßbach machte aus der Not eine Tugend und lud zu einem "Mitsing-Konzert" in die Lauertal-Halle ein, bei dem ausdrücklich erwünscht war, dass das Publikum mitsingt - was es denn auch reichlich tat. Um es gleich vorab zu sagen: Volker Röder, der Vorsitzende des Musikvereins, freute sich überschwänglich: "Wir haben unser Ziel erreicht. Wir können für das erste Mal sehr zufrieden sein. Den Leuten gefällt es sehr gut." Dirigent Karl Heinz Helmerich (Seubrigshausen) berichtete, dass die Idee von Oliver Gleichmann stammt. "Entweder es geht in die Hose oder nicht" hatte er im Vorfeld gedacht. "Es ging nicht in die Hose" war seine erste Bilanz in der Konzert-Pause.
Volker Röder erzählte, dass eine größere Gruppe von Musikern des Vereins in mehreren Sitzungen insgesamt 24 Stücke vom alten Volkslied bis hin zum modernen Schlager aussuchte. "Wir haben die Auswahl tief getroffen." Nicht jeder Gast kennt jedes Lied auswendig, deshalb wurde extra ein Heft mit allen Texten erstellt und gedruckt, das für einen Euro verkauft wurde. Viele Stücke wurden von der Kapelle für dieses rund dreistündige Konzert neu einstudiert. "Nun kommen wir sogar etwas in Zeitnot mit den Vorbereitungen für unser Neujahrskonzert", berichtete Volker Röder.
Durch den Abend führte Ludwig (genannt Otto) Kümmert aus Fladungen, der seit 48 Jahren mit dem Musikverein Maßbach verbunden ist. "Sehr beliebt allemal, das ist die Blasmusik vom Lauertal" stimmte er gleich zu Beginn Musiker und Gäste ein. Er bewährte sich im Laufe des Abends nicht nur als Conférencier, sondern auch als Vorsänger und gab einige Witze zum Besten.
Das Spektrum der Lieder und Schlager reichte von "Rosamunde" (Dennie Christian) über "Micaela" (Bata Illic) bis hin zu "auf der Vogelwiese" (Ernst Mosch) und "fahrende Musikanten" (Nina und Mike). Die gelungene Auswahl der Stücke sprach alle jungen und jung gebliebenen Gäste an und begeisterte sie. Viele klatschten so eifrig mit, dass ihnen am Ende die Hände weh taten. "Fiesta Mexicana" des 1999 verstorbenen, aber unvergessenen Rex Gildo erinnerte viele an ihrer Jugendzeit. Den Text von Udo Jürgens' Gassenhauer "aber bitte mit Sahne" kannten die meisten auswendig und das Mitsingen klappte auch ohne Liedheft. Auch das Kreuzberg-Lied "komm mit mein Schatz, nimm an meiner Seite Platz" wurde nicht vergessen, nur das eigentlich obligatorische "Lied aus" am Schluss fehlte. Patriotisch wurde es beim Frankenlied "wohl auf, die Luft geht frisch und rein" (Joseph Victor von Scheffel).
Auch "Schöne Maid, hast du heut für mich Zeit" (Tony Marshall), "Anita" (Costa Cordalis), "Egerland Heimatland" (Ernst Mosch), "Moskau" (Dschinghis Khan) oder die "Schützenliesel" (Fred Rauch) hatten die Musiker ausgewählt und damit eine gute Wahl getroffen. Natürlich kam auch "Skandal im
Sperrbezirk" (Spider Murphy Gang) bei den Zuhörern gut an.
Beifall für dieses Konzert haben nicht nur die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins unter Leitung ihres Dirigenten Karl-Heinz Helmerich verdient. Die konnten einmal mehr ihr hohes Leistungsniveau unter Beweis stellen.
Auch die Gäste im Saal, die eifrig und fleißig mitgesungen und damit einen wichtigen Beitrag zum Gelingen geleistet hatten, haben Applaus verdient.